2024-04-24T13:20:38.835Z

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Das tut weh: Kapitän Philipp Hensle (links gegen den VfB Bühl) fällt beim SV Endingen derzeit aus. | Foto: Achim Keller
Das tut weh: Kapitän Philipp Hensle (links gegen den VfB Bühl) fällt beim SV Endingen derzeit aus. | Foto: Achim Keller

Keiner hebt ab vor dem Wiederbeginn

Aufstiegskandidaten Freiburger FC und FC Denzlingen geben sich bescheiden +++ Sorgen in Endingen, Waldkirch und bei Solvay

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Am Samstag nimmt die Verbandsliga Südbaden ihren Spielbetrieb wieder auf. Aus dem Bezirk Freiburg haben der Freiburger FC (52 Punkte) und der FC Denzlingen (50) gute Chancen, auch am Saisonende an der Spitze zu stehen. Der FC Auggen (31) steht vor einer sorgenfreien Zeit, während der SV Endingen (26) aufpassen muss, nicht noch in die Abstiegszone zu rutschen. Eng dürfte es dagegen für den FC Waldkirch (14) werden – und noch enger für den SV Solvay Freiburg (7).
Mit teilweise begeisterndem Fußball erfreute der Freiburger FC in der Vorrunde seine Anhänger und steht daher nicht zu Unrecht an der Tabellenspitze. Umso bemühter ist Trainer Ralf Eckert, den Ball flach zu halten. Natürlich hofft er, dass seine Mannschaft sich weiterhin so präsentiert, auch mit Platz eins nach dem letzten Saisonspiel könne er sich durchaus anfreunden, sagt er augenzwinkernd. Er sei selber gespannt, wie sich die jungen Spieler, die den Wechsel aus dem Juniorenbereich scheinbar mühelos geschafft haben, im neuen Jahr weiterentwickeln: „Ich hoffe, dass sie sich auf dem Platz weiterhin so frech und selbstbewusst zeigen.“ Auf jeden Fall werde man auch weiterhin nicht auf andere schauen und sich nicht verrückt machen lassen.

Tabellenzweiter. Für Kenner der Fußballszene ist es keine Überraschung, dass der FC Denzlingen bislang eine tolle Runde gespielt hat. Geht es nach dem Trainerduo Karsten Bickel und Armin Jungkeit kann dies ruhig so weitergehen. Zwar meint Bickel, dass die fußballerische Entwicklung der Spieler im Vordergrund stehe, verhehlt aber nicht, dass man den FFC und Villingen (ein Punkt und ein Spiel weniger) nur zu gern weiter ärgern würde. „Wir wollen versuchen, wieder einen Lauf wie im Vorjahr zu kriegen und so viele Punkte wie möglich einzufahren“, sagt Bickel, der sein Team am Samstag beim SV Linx nicht chancenlos sieht: „Natürlich ist das eine Topmannschaft. Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Leistung auf den Platz bekommen.“

Enzo Minardi, Übungsleiter des FC Auggen, traut dem Frieden noch nicht. Der Zehn-Punkte-Vorsprung vor dem SV Bühlertal auf dem ersten potentiellen Abstiegsplatz erscheint ihm etwas trügerisch. „Wir schauen eher nach hinten als nach oben“, gibt der Coach zu, der mit seinem Team einen Auftaktsieg gegen den SV 08 Kuppenheim anstrebt. „Dann hätten wir die letzte Unsicherheit ad acta gelegt und kämen wirklich in ein ruhiges Fahrwasser“, meint Minardi, dessen Ehrgeiz damit jedoch nicht gestillt wäre: „Wir wollen nicht Achter oder Neunter werden, sondern schon lieber Vierter.“ Und so ganz nebenbei die Mannschaft weiterentwickeln und verbessern, um auch im kommenden Jahr ein schlagkräftiges Verbandsligateam zu stellen.

Im Erletalstadion des SV Endingen geht die Angst um, weiter in der Tabelle abzurutschen. Denn Trainer Axel Siefert berichtet von einer „desaströsen Vorbereitung“. Übungseinheiten mussten mangels Spielern ausfallen. Momentan fehlt ein Dutzend krankheits- oder verletzungsbedingt, darunter Kapitän Philipp Hensle mit einem Innenbandteilabriss. „Da weiß man nicht mehr, was man sagen und machen soll“, so der Coach. Er sieht sich und seine Mannschaft vor einem Berg, „von dem ich nicht weiß, wie wir ihn erklimmen können“. Ganz mulmig wird ihm, wenn er an den April denkt, in dem es binnen 30 Tagen sieben Spiele zu absolvieren gilt. „Für uns gibt es nur eins“, so Siefert, „schauen, dass wir mit unserem kleinen Kader durchkommen.“

Auch in einer scheinbar ausweglosen Situation sollte ein Trainer seinen Optimismus bewahren. Wie Benjamin Pfahler beim FC Waldkirch. „Meine Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt er, dessen Team bei noch 14 Spielen satte acht Punkte Rückstand auf den ersten möglichen Nichtabstiegsplatz aufweist. Seiner Meinung nach hat er einen Kader, der genügend Qualität besitzt, um die Klasse zu halten. Zumal in der Winterpause personell noch nachgebessert wurde. Doch nach wie vor sind verletzungs- und krankheitsbedingte Ausfälle zu verkraften. So konnte von den fünf Neuzugängen bislang nur ein Spieler die Vorbereitung mitmachen, alle anderen fielen aus. „Wir können es noch packen“, so Pfahler, „ dazu müssen uns jedoch alle Spieler zur Verfügung stehen.“

Den Abstieg vor Augen, sind die Ansprüche beim SV Solvay Freiburg bescheiden geworden, der Tabellenplatz ist zweitrangig. „Wir machen gute Arbeit“, sagt Trainer Boris Darvich, nun gehe es an der Freiburger Möbelmeile darum, sich endlich selber dafür zu belohnen. Denn bereits vor Saisonbeginn habe man gewusst, dass man vor einer schweren Saison stehe, die man jedoch erhobenen Hauptes beenden wolle. „Wir schauen, dass wir so viele Punkte wie möglich sammeln“, so der Coach, „und in jedem Spiel mit Kampf und Leidenschaft dem Gegner das Leben schwer machen“. Durch den Rückzug des FC Bötzingen in der Winterpause ist der Rückstand seiner Mannschaft auf den FC Waldkirch auf sieben Punkte geschrumpft. Denn der SV bekam lediglich drei Punkte abgezogen, die Elztäler deren sechs. Darvichs leise Hoffnung: „Vielleicht holen wir die noch ein und bekommen dann einen Lauf.“
Aufrufe: 016.2.2017, 19:25 Uhr
Andreas Klein (BZ)Autor