2024-04-23T06:39:20.694Z

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Klare Ansage: Sabine Nieragden-Henschen und Maik Ebertfründ. Foto: Winfried Beckmann
Klare Ansage: Sabine Nieragden-Henschen und Maik Ebertfründ. Foto: Winfried Beckmann

"Keine Versammlung der Schwachen"

Interview-Serie Teil 2: Lintorf mit gutem Nachbarn

Lintorf. Keinen Grund zu einem ,,größeren Gebilde" als die funktionierende Spielgemeinschaft mit dem SV Wimmer sehen Sabine Nieragden-Henschen und Maik Ebertfründ. ,,Dann kann es auch eine Versammlung der Schwachen geben", erklärten die 1. Vorsitzende und der Fußball-Obmann sowie Vereinssportwart des VfL Lintorf im Interview unserer Reihe mit Vereinsverantwortlichen zum Fußball.

Hallo Frau Nieragden, hallo Herr Ebertfründ, VfL Lintorf hat in erster Linie einen Namen durch Volleyball, aber es wird auch reichlich Fußball angeboten und gespielt.
Nieragden-Henschen: Oh ja, denn Fußball ist unsere zweitstärkste Abteilung im Verein unter insgesamt knapp 1000 Mitgliedern. Außerdem bieten wir Taekwondo, Boxen, Tischtennis, Tennis und Gesundheitssport an. Dabei liegen uns Kinder besonders am Herzen.

Entsprechend starten Sie mit Werbeaktionen sicher schon im Kindergarten...
Nieragden-Henschen: Ja. Da besteht ständig lockerer Kontakt. Wir kennen alle Mitarbeiter aus den Kindergärten. Auch mit der Grundschule haben wir schon lange eine sehr gute Kooperation.

Wovon auch der Fußball profitiert, den Ihr VfL in einer Spielgemeinschaft mit Wimmer betreibt.
Ebertfründ: Bereits seit 2009 komplett, davor ab 2006 bei der B-Jugend mal zwei/drei Jahre als Probe, heute mit drei Herrenmannschaften und acht Jugendmannschaften. Wir haben alle Altersklassen besetzt.

Auch die A-und B-Junioren, bei denen andere Vereine keine Mannschaft bilden können?
Ebertfründ: Da haben wir kein Problem, denn A- und B-Jugend haben wir in allen Jahren gehabt. Von unten haben wir ständigen Zulauf zum Beispiel auch durch Sanne Sirring und Diana Klausjürgens als Übungsleiter, die sich ganz viel einfallen lassen für die Kleinsten wie das Spielfest am 29. August, auch viel außerhalb des Fußballs.

Wie funktioniert das Zusammenleben mit Wimmer bei Blickkontakt von Ihrer Anlage zu der des Partners?
Nieragden-Henschen: Die Spielgemeinschaft versteht sich allein schon von der Konstellation. Von hier bis da sind es nur drei Kilometer mit dem Fahrrad. Man ist in fünf Minuten da, eine räumliche Nähe und dabei auch eine Ampel zur Sicherheit an der Bundesstraße. Wir sind gleichrangig, haben einen guten Kontakt und offene Treffen. Wir versuchen, Wechsel unter den Vereinen zu vermeiden. Mal ist der eine, mal der andere stärker. Wir wollen den Kindern eine Zukunft bieten und einen Weg in den Herrenbereich. Warum sollten wir uns trennen, wenn wir es gemeinsam können?

Also auch die große Hoffnung, zumindest wieder in der Kreisliga zu spielen?
Ebertfründ: Wir haben gute Spieler aus der A-Jugend bekommen. Da wächst noch mehr nach in den nächsten drei Jahren, um eine Liga höher zu spielen. Auch die B- und A-Jugend sind stark. Wir müssen den Jungs etwas bieten mit einer komplett jungen Mannschaft bei einem Altersschnitt von 20 Jahren. Unser Ziel ist die Kreisliga. Dabei können uns einige Alte Herren aushelfen, die jung geblieben sind.

Bei heiler Welt in Ihrer SG und im VfL ist dann die Idee eines FC Wittlage zur Konzentration der Kräfte höherklassig kein Thema?
Nieragden-Henschen: Das wäre zu viel Zentralisierung mit vielen Fragen. Wer hat das Sagen? Wer läuft auf? Was will man da konzentrieren? Dann kann es auch eine Versammlung der Schwachen sein. Wir können genug Stärke aus dem Verein haben.

Ebertfründ: Wir können auch so gut klarkommen. Auch schon eine kleine SG wie wir mit Wimmer braucht viel Organisation und Kommunikation. Und je mehr beteiligt sind, desto schwieriger wird das Gebilde. Außerdem ist das Derby der besondere Reiz. Da ist jeder heiß drauf. Man spielt gegeneinander und steht danach noch zusammen und trinkt ein Bier.

Zurück zum VfL. Das Vereinsheim wirkt verjüngt, die Anlagen top. Top zufrieden?
Nieragden-Henschen: Mit zwei Rasen- und zwei Ascheplätzen sind wir sehr gut ausgestattet dank der Gemeinde. Die Pflege machen wir selbst. Beim Vereinsheim, das 1992 gebaut wurde, haben wir gerade viel renoviert und verbessert, gerade auch für Treffen und Besprechungen des Vorstands und der Fußballer, auch für Anlässe der Volleyballer und andere.

Wunschlos glücklich, auch was die Gemeinde betrifft?
Nieragden-Henschen: Die Gemeinde hat uns gut unterstützt und immer ein offenes Ohr für uns. Was wir uns wünschen? Noch mehr ehrenamtliche Helfer, Übungsleiter und Trainer. Dabei ist für uns die ständige Kommunikation sehr wichtig. Als Vorstand sind wir stets präsent und suchen so lange, bis wir welche gefunden haben. Irgendwo tut sich ein Lichtlein auf, und wir bekommen Spieler und Betreuer.

Ebertfründ: Wir legen sehr viel Wert auf Kommunikation und Teamplay. Das ist positiv für Leute, die dann bereit sind mitzumachen. Die Jugend hat heute eine zum Teil andere Einstellung. Früher war Training, wenn Training war, das gab es gar nicht anders. Jetzt haben sie auch andere Interessen. Da hat sich halt die Welt gedreht, aber wir haben noch ausreichend Zulauf.

Aufrufe: 010.8.2015, 15:00 Uhr
Wittlager KreisblattAutor