2024-05-02T16:12:49.858Z

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Sorge um Leverkusen, Freude über Dynamo: Ulf Kirsten. Foto: dpa
Sorge um Leverkusen, Freude über Dynamo: Ulf Kirsten. Foto: dpa

Keine grauen Haare bei "Schwatte"

Ulf Kirsten war der erfolgreichste Bundesliga-Torjäger der 1990er- Jahre. An diesem Freitag feiert er seinen 50. Geburtstag.

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Die Haare sind auch mit 50 immer noch pechschwarz, und deshalb ist auch der Spitzname noch derselbe. „Ich bin immer noch für alle der Schwatte“, sagt Ulf Kirsten: „Die Allerwenigsten sagen Ulf.
Aber ich habe kein Problem damit.“ Auch nicht mit dem runden Geburtstag. „Daran, ob es schlimm ist, habe ich noch keinen Gedanken verschwendet.“ Er will den Tag richtig feiern, „mit etwa 100 Leuten“.

Was den erfolgreichsten Bundesliga-Torjäger der 1990er Jahre jedoch grämt, ist die Tatsache, dass das Fußballspielen ihm immer schwerer fällt. „Ich hatte zwei schwere Operationen an den Knien, der Knöchel tut weh. Aber für zehn Minuten oder eine Viertelstunde kann ich noch spielen.“ Und wenn er dies tut, zeigt er immer noch jene Knipser-Qualitäten, die ihn zum fünfterfolgreichsten Torjäger der Liga-Geschichte gemacht haben.

Nach 13 Jahren bei Bayer Leverkusen war Kirsten auch Coach bei den Rheinländern, zunächst zwei Jahre Assistent in der Bundesliga, dann sechs Jahre Chef des Regionalligisten. Heute arbeitet er bei der „Sportmanufaktur“ in Köln. „Ich bin in der Spielerbetreuung und -beratung tätig und in der Firmenberatung“, sagt Kirsten. Und was ist mit seiner Trainer-Karriere? „Wenn sich etwas anbietet, würde ich darüber nachdenken, aber eher nur als Co-Trainer. Die vorderste Front wäre mir zu stressig.“

„Seine“ beiden Klubs Bayer und Dynamo Dresden, wo er von 1979 bis zur Wende auf Torejagd ging, verfolgt er mit gemischten Gefühlen – Leverkusen eher mit Sorge, Dynamo dagegen mit viel Freude. „Wir gehen alle davon aus, dass es mit dem Aufstieg klappt“, sagt er: „Es war von vornherein klar, dass Dynamo eine gute Rolle spielen wird. Dass es so optimal läuft, hätten sie wohl selbst nicht gedacht. Aber im Moment gibt es nichts Besseres in der 3. Liga.“

Sein Kontakt zu Dynamo sei aber nach dem Abgang von Sohn Benjamin im Sommer „sicher nicht mehr ganz so eng“. Das habe aber „auch andere Gründe“, die er nicht erläutern will. Kirsten Junior ist inzwischen Stammtorhüter beim niederländischen Erstligisten Nijmegen und gibt dort, wie der stolze Vater berichtet, „eine richtig gute Visitenkarte ab“. Der Name Kirsten bleibt also im Profi-Fußball erhalten. Doch der Vater, der „Schwatte“, bleibt sowieso unvergessen.

Aufrufe: 04.12.2015, 08:13 Uhr
SZ / Holger SchmidtAutor