2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines
Eines der letzten Spiele 2020 im Bezirk: die Bezirksligapartie zwischen Ringschnait (l. Martin Sowa) und Warthausen/Birkenhard (r. Steffen Wagenblast). (Foto: Strohmaier)
Eines der letzten Spiele 2020 im Bezirk: die Bezirksligapartie zwischen Ringschnait (l. Martin Sowa) und Warthausen/Birkenhard (r. Steffen Wagenblast). (Foto: Strohmaier)
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Kein Amateurfußball mehr in diesem Jahr

Spielbetrieb ruht weiter - WFV erarbeitet Szenarien für das restliche Spieljahr

Biberach - Überraschend ist es nicht mehr gewesen, was der Württembergische Fußballverband (WFV) am Donnerstagmorgen verkündete: Im Verbandsgebiet werden bis zum Jahresende von der Kreis- bis zur Oberliga keine Fußballspiele mehr ausgetragen. Unklar ist noch, wann es im kommenden Jahr weitergehen soll. In größeren Staffeln will der WFV zumindest nicht ausschließen, dass im Falle von Lockerungen bereits im Januar wieder gekickt wird.

Am 29. Oktober war der Fußball-Spielbetrieb zunächst bis Ende November ausgesetzt worden. Dass in diesem Jahr nochmal gespielt wird, erschien angesichts des Infektionsgeschehens äußerst unwahrscheinlich. Doch Tatsachen seitens des Verbands wurden nun erst nach der Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch geschaffen. „Mit Blick auf die beachtlichen Staffelgrößen in einigen Ligen war es erforderlich, keine vorschnellen Entscheidungen zu treffen, um sich die Möglichkeit offenzuhalten, im Idealfall noch in diesem Jahr einige Spiele auszutragen“, schreibt der WFV dazu in seiner Pressemitteilung.

Hubert Übelhör, Bezirksspielleiter im Bezirk Riß, räumt ein, dass eine frühere Entscheidung des WFV wünschenswert gewesen wäre. Fast alle Bezirke seien sich bereits seit Längerem einig gewesen, dass in diesem Jahr nicht mehr gespielt werden soll. „Aber wir akzeptieren es natürlich, wenn der WFV erst die entsprechenden politischen Entscheidungen abwarten will.“

Der Verband begründet den Zeitpunkt seiner Entscheidung damit, dass es oberste Priorität habe, „den Vorgaben der Spielordnung Rechnung zu tragen, das heißt, soweit rechtlich möglich und zumutbar, vollständige Meisterschaftsrunden mit Hin- und Rückspielen zu absolvieren“.

In Staffeln mit entsprechenden Mannschaftszahlen kämen deshalb auch Spiele bereits im Januar in Betracht, sollten Lockerungen beschlossen werden, die dies rechtlich ermöglichten. „Es hätte zudem auch keine ersichtlichen Vorteile für Vereine und Aktive gehabt, vorzeitig auf ungesicherter Grundlage vollendete Tatsachen zu schaffen“, so der WFV.

WFV-Pressesprecher Heiner Baumeister erklärt auf Nachfrage, dass ein mögliches Januar-Szenario eher für die semiprofessionelle Oberliga mit 21 Mannschaften als für eine Kreisliga mit 14 Teams infrage komme. Der WFV arbeite im Moment aber daran, eine Zeitschiene aufzustellen, welche Alternativen es zu welchem Zeitpunkt einer möglichen Wiederaufnahme des Spielbetriebs gibt. Die Ergebnisse sollen zeitnah vorliegen.

So wird Harald Müller, Vorsitzender des WFV-Verbands-Spielausschusses und der Oberliga-Spielkommission, in der Pressemitteilung mit den Worten zitiert: „Nun haben wir Klarheit und werden einen sinnvollen Weg finden, um die Spielzeit 2020/21 sportlich gerecht werten zu können.“ Hubert Übelhör könnte sich vorstellen, im Bezirk Riß im Frühjahr ein, zwei Wochen eher als geplant wieder zu kicken, sprich Ende Februar, Anfang März. Entsprechende Lockerungen vorausgesetzt. Nachdem der Verband eine Verlängerung der Saison bis zum 15. Juli in Betracht zieht, könnten dann noch alle restlichen Partien ausgetragen werden, ohne im Drei- oder Vier-Tages-Rhythmus spielen zu müssen, so Übelhörs Hoffnung. Wie realistisch diese ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt freilich nicht absehbar.

Naheliegend ist die Vermutung, dass der WFV zunächst die im November ausgefallenen Spiele austragen lassen möchte, um möglichst bald in den meisten Ligen zumindest die Vorrunde abschließen zu können - Stichwort Quotienten-Regelung. Die Spielordnung besagt schließlich: „Soweit die überwiegende Anzahl der Mannschaften einer Staffel 50 Prozent aller Meisterschaftsspiele absolviert hat, sind in der Regel sowohl direkte Aufsteiger als auch direkte Absteiger anhand der Quotienten-Regelung zu ermitteln. Ein Auf- oder Abstieg für Mannschaften, die auf Grundlage der Quotienten-Regelung einen Relegationsplatz belegen, erfolgt in diesem Fall nicht.“

Der WFV verweist in seiner aktuellen Mitteilung neben der Quotienten-Regelung auch auf die in der Spielordnung festgelegte Möglichkeit zur Annullierung von Meisterschaftsrunden. Außerdem: „Ausdrücklich kann auf die aktuelle Situation aber auch durch die Entwicklung anderer Spielmodi reagiert werden“, so der Verband. „Denkbar sind so zum Beispiel auch Auf- und Abstiegsrunden nach einer abgeschlossenen Vorrunde.“

Unklar ist im Übrigen auch, ob und wann im Bezirk Riß der Pokalwettbewerb 2020/21 ausgetragen werden soll. Während benachbarte Bezirke mitunter bereits im September mehrere Runden hinter sich gebracht haben, steht der Bezirk Riß noch am Anfang. Lediglich ein Qualifikationsspiel fand statt, die erste Runde war Ende Oktober angesetzt. Zwei Tage vorher wurde der Amateurfußball dann aber ausgebremst.

Aufrufe: 027.11.2020, 07:23 Uhr
Tobias RehmAutor