2024-03-28T15:56:44.387Z

Aufreger der Woche

Unrühmliches Nachspiel

A-Junioren-Spiel im Salinental endet mit Polizei-Einsatz

BAD KREUZNACH. Das Salinental scheint ein heißes Pflaster für heißblütige Nachwuchsfußballer zu sein - vor allem, wenn es sich um A-Junioren-Partien von Kreuznachern gegen Gäste aus dem Westen der Nahe-Region handelt. Nachdem bereits im November 2014 eine Massenschlägerei zwischen dem FSV Bad Kreuznach und dem FC Hohl Idar-Oberstein für mächtige Wellen gesorgt hatte, gab es jetzt erneut einem Polizeieinsatz - dieses Mal nach der Kreisliga-Partie Karadeniz Kreuznach gegen den SC Kirn-Sulzbach.

Laut Gästetrainer Werner Dräger war bis zwei Minuten vor Schluss noch alles ruhig. Karadeniz führte zu dem Zeitpunkt 4:2, kassierte dann aber den Anschluss und in der Nachspielzeit in der allerletzten Aktion vor dem Abpfiff den Ausgleich. Das habe beim einen oder anderen jungen Lokalmatadoren wohl etwas für Frust gesorgt - wohl auch deshalb, weil die Gäste Tabellenschlusslicht sind und die Gastgeber noch vorne mitmischen.

Provokationen

Wie Dräger berichtete, sei er schon auf dem Weg zur Platzmitte von einem türkischen Spieler angegangen und provoziert worden. Er habe sich nicht darauf eingelassen, betont Dräger, der über die weiteren Vorkommnisse keine näheren Auskünfte machen will, da es sich um ein schwebendes Verfahren mit Strafanzeigen handle. Gegen die Gäste sei es zu Beleidigungen und Tätlichkeiten bis zur schweren Körperverletzung gekommen, unter anderem seien nach einem Faustschlag eine schwere Nasenbeinprellung und eine Jochbeinprellung zu beklagen.

Dräger betont ausdrücklich, dass er auch als langjähriger Schiedsrichter noch nie Probleme mit Karadeniz gehabt habe. Auch jetzt sei der ,,Auslöser" niemand aus dem Salinental gewesen: ,,Es war ein Ippesheimer Vater, der den Zinnober verursachte und seinen Sohn mitriss", unterstrich Dräger. Der SCK-Übungsleiter will zum Saisonende mit der Nachwuchsarbeit nach nunmehr 30 Jahren aufhören, dieser Vorfall habe seinen Entschluss bekräftigt. ,,Das hat mir den Rest gegeben und mir die Entscheidung leicht gemacht", sagt der Jugendtrainer.

Schlag mit Eiskoffer?

Stadionmeister Wolfgang Mohns hat von den ganzen Entgleisungen selbst nicht miterlebt, ihm sei allerdings erzählt worden, dass der Kirner Trainer mit dem Eiskoffer zugeschlagen habe. Auch Karadeniz-Vorsitzender Serkan Kural konnte zum Vorfall nichts sagen, weil er nicht dabei gewesen sei. Er wolle sich aber beim Trainer erkundigen und dann ,,Stellung nehmen". Eine direkte Kontaktaufnahme mit dem Trainer war von seiner Seite aus ausdrücklich nicht erwünscht.

Kein Blatt vor den Mund nahm hingegen der ,,Ippesheimer Vater", Nail Ikiz war gut gelaunt im schicken Anzug direkt von einer Hochzeit zum Spiel gekommen. ,,Es hat keinen Faustschlag gegeben", unterstrich er ausdrücklich. Vielmehr habe der gegnerische Trainer seinen eigenen Eiskoffer ins Gesicht bekommen und sich dabei eine blutige Nase geholt.

Unter der Gürtellinie

Wie es dazu gekommen sei, darüber konnte Ikiz auch tags darauf nur den Kopf schütteln: Der Trainer habe seinen Sohn ,,unter der Gürtellinie" beschimpft. Er habe den SC-ler dann als Vater darauf angesprochen und gefragt, ob er sich nicht schäme, Buben rassistisch zu beleidigen. Eigentlich sei dann alles beruhigt gewesen. Vor der Kabine hätten sich aber der Gästetorwart und ein Karadeniz-Spieler gegenseitig geschubst, nichts sonderlich Schlimmes. Sein Sohn sei dazwischen gegangen und habe die Streithähne trennen wollen.

Der SC-Trainer sei allerdings ausgerastet und habe mit den Eiskoffer auf die Jungs eingeschlagen: ,,Der ist eh schon groß, stand auch noch eine Treppenstufe höher und schlägt dann von oben auf kleinere Jungs ein", ist Ikiz empört. Sein Sohn habe zur Abwehr den Arm hochgerissen um sich zu schützen und dabei den herab sausenden Eiskoffer zurückgeschlagen. ,,Den Treffer am Arm hat man vom Ellbogen bis zum Handgelenk gesehen", unterstreicht Ikiz. Die Polizei habe dies auch dokumentiert.



Aufrufe: 013.3.2016, 21:00 Uhr
Heidi SturmAutor