2024-04-24T13:20:38.835Z

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Ein eingespieltes Team: Schiedsrichter Serkan Kural (Mitte) im Gespann mit Karadeniz-Kollege Ercan Oduncu (links) und Enis Yetkin.	Foto: Karadeniz Bad Kreuznach
Ein eingespieltes Team: Schiedsrichter Serkan Kural (Mitte) im Gespann mit Karadeniz-Kollege Ercan Oduncu (links) und Enis Yetkin. Foto: Karadeniz Bad Kreuznach

»Ohne Schiedsrichter kein Fußball«

Karadeniz Bad Kreuznach lebt die Einheit von aktivem Sportler und Referees offensiv und mit viel Erfolg

Bad Kreuznach. Karadeniz Bad Kreuznach hat in den vergangenen sechs Jahren verbandsweit hinter dem FSV Mainz 05 die meisten Schiedsrichter ausbilden lassen – 16 an der Zahl. Wie kam es?

Am Anfang stand Serkan Kural. 2014 reichte dem Fußballer dieser Sport alleine nicht mehr aus. „Ich wollte das Spiel mal von einer ganz anderen Seite sehen“, erinnert sich der 40-Jährige, der heute für die SG Pfaffen-Schwabenheim/Bosenheim kickt. Er beschloss deshalb: „Ich wollte mal der Unparteiische sein.“

Gesagt, getan. Drei Schiedsrichter hatten die Löwen damals, als im Kreis Bad Kreuznach der Ruf nach Schiedsrichtern immer lauter wurde. Karadeniz reagierte: „Da wollten wir mit anpacken und helfen“, berichtet Abdurrahim Senel. Er war einer der ersten, die Serkan Kural damals zum Seitenwechsel bewegen konnte. „Seitdem versuchen wir jedes Jahr, neue Leute anzusprechen“.

Mit Erfolg: 16 Referees haben ihre Wurzeln in der Karadeniz-Arbeit. „13 davon sind noch aktiv“, erzählt Serkan Kural stolz. Zwei der eigenen Schiedsrichter habe man sogar an andere Vereine abgegeben, um denen zu helfen, das Schiedsrichter-Soll zu erfüllen. Auch im Förderverein der Kreisschiedsrichtervereinigung (KSV) Bad Kreuznach wirken Kural und Senel mit. Aus Überzeugung: „Ohne Schiedsrichter kein Fußball“, erklärt Abdurrahim Senel.

Kural und Senel kümmern sich im Verein mit dem Weitwinkel-Objektiv. So begeisterten sie einige Fußballer, die beruflich keine Zeit für den Trainings- und Spielbetrieb hatten, für die individueller zu managende Schiedsrichterei. Zwischen 22 und 55 Jahre alt seien diese Umsteiger, die starke Argumente mit auf ihren neuen Weg bekamen: Das Schiedsrichter-Handwerk, findet Senel, „ist ein guter Ausgleich und auch gut für die persönliche Entwicklung“. Manche Vereinsgefährten, die früher als heißblütig galten, seien an der Aufgabe gewachsen: „Sie sind deutlich ruhiger geworden, seit sie auch als Schiedsrichter aktiv sind“, ergänzt Kural.

Senel indes ärgert sich manchmal, dass er erst mit Ende 20 zur Pfeife fand. „Aufstiegsmöglichkeiten gibt es ja immer nur bis zu einem gewissen Alter“, erklärt der 35-Jährige, dem deshalb die höhere Laufbahn versagt blieb. Jüngeren soll das mal nicht passieren, sagt Senel. Deshalb macht er sich heute schon bei Jugendlichen für das Hobby stark. Er weiß sie bei der Bad Kreuznacher Kreisschiedsrichtervereinigung auch in besten Händen: „Sie macht eine super Arbeit und wir sind stolz darauf, dass wir da unseren Teil zu beitragen können.“

Vor allem die Begleitung der jungen Kollegen mit Paten und die Wertschätzung sehen die beiden Karadeniz-Schiedsrichter als Schlüssel zum Erfolg. „Es ist ganz wichtig, den Leuten das Gefühl zu geben, dass sie gebraucht werden und dazu gehören“, sagt Senel. Diesen Geist leben sie auch im eigenen Verein. Die Schiedsrichter sind aktiv in die Fußballabteilung eingebunden, sind bei Feiern und Festen selbstverständlich genauso eingeladen wie die Spieler. „Der Austausch und die Gemeinschaft machen uns aus. Wir verstehen das als Teamarbeit“, verrät der 35-Jährige das Erfolgsrezept.

Aufrufe: 026.2.2021, 09:30 Uhr
Martin ImruckAutor