Kämmerers Joker stechen

Der SV Vaihingen hat zum Auftakt seiner ,,Wochen der Wahrheit" in der Fußball-Bezirksliga seine erste Bewährungsprobe bestanden - und dies, obwohl die Fildermannschaft in den 90 Spielminuten gegen den Spitzenreiter SC Stammheim zwei völlig unterschiedliche Gesichter gezeigt hatte. Im Schwarzbachstadion stand letztlich trotzdem ein 1:1-Unentschieden zwischen dem Landesliga-Absteiger und dem Fast-Aufsteiger aus der Vorsaison. Weil es nämlich den Hausherren gelungen war, nach dem Seitenwechsel doch noch den Schalter umzulegen und sich durch ein Jokertor seines Youngsters Nigus Solomon ein Remis zu sichern.

Kämmerer kann mit dem Punkt leben

,,Wir können mit dem einen Punkt wohl besser leben als die Stammheimer", meinte der Trainer Klaus Kämmerer. Sein Team ist zwar vom fünften auf den sechsten Tabellenplatz abgerutscht, hat aber nach wie vor einen Sechs-Punkte-Rückstand auf die damit auch nach zwölf Spieltagen noch ungeschlagenen Nord-Stuttgarter - und ebenso auf den jetzt punktgleichen Co-Tabellenführer FC Stuttgart Cannstatt. Dort sind die Vaihinger an diesem Sonntag zu Gast.

Beim Gang in die Halbzeitpause hatten am vergangenen Sonntag Kämmerer und ebenso die bis dahin von ihrer Mannschaft enttäuschten Fans noch die sogleich nächste bittere Heimpleite befürchten müssen. Vor zwei Wochen hatte es für den SVV trotz einer eigenen 2:0-Führung gegen den damaligen Tabellenführer TSV Weilimdorf noch ein 2:3 gesetzt. Denn abgesehen von einer ausgeglichenen Viertelstunde, in der die Hausherren schon in der zweiten Spielminute durch Philipp Rosenberg und Daniel Schweizer eine hundertprozentige Doppel-Torchance hatten liegen lassen, waren es diesmal die Gäste, die vom Anstoß weg den Ton angaben. Und hätte dem Primus nicht zweimal des Gegners Torpfosten sowie dazu auch noch der Vaihinger Schlussmann Ronald Schlecker als letzte Instanz mit seinen Paraden im Weg gestanden - die Partie wäre schon zur Halbzeitpause entschieden gewesen.

,,Wir haben uns über lange Zeit völlig zahnlos präsentiert" kommentierte Kämmerer die drückende Überlegenheit des amtierenden Bezirksliga-Vizemeisters in diesem Abschnitt. Tatsächlich lagen die Gastgeber aber bloß mit 0:1 im Rückstand, nachdem Umut Karlikli von einem Patzer des bis dahin sicher auftretenden Schlecker profitiert hatte. Dem Keeper war in der 33. Spielminute nach einem Distanzschuss von Dominick Maier der Ball unglücklich durch die eigenen Hosenträger gekullert. Karlikli war daraufhin zur Stelle gewesen und hatte zur hoch verdienten Gäste-Führung abgestaubt.

Richtige Worte beim Pausentee

Kämmerer hatte danach beim Pausentee offenkundig die richtigen Worte an seine Elf gerichtet, die nach dem Wiederbeginn viel besser ins Spiel fand, was auch an den personellen Umstellungen aufseiten der Vaihinger lag. Daniel Knoll, der den engagiert, aber glücklos agierenden Giampiero Lapeschi als Spielmacher ablöste, gab fortan der eigenen Defensive viel Stabilität und kurbelte zudem mit seinen klugen Pässen das Spiel nach vorne an. Davon profitierte auch Nigus Solomon, der nur drei Minuten nach seiner Einwechslung mit seinem zweiten Ballkontakt sein Premierentor in der Bezirksliga bejubeln durfte. Nach einem Diagonalpass von Fabio Andretti stand der 19-Jährige goldrichtig und traf mit einem Lupfer aus 16 Meter Torentfernung zum 1:1-Ausgleich - und zur letztlich auch insgesamt gerechten Punkteteilung.

SV Vaihingen:
Schlecker - Schmid, Winkel, Freyer, Zirfass - Hauner (88. Mey), Andretti, Lapeschi (53. Daniel Knoll), Schweizer (60. Solomon) - Rosenberg, Max Knoll.

SC Stammheim:
Jurkovic - Garofalo, Kromm, Schunger, Djelassi - Maier (65. Can), Tobias Oesterwinter, Quast, Umut Karlikli - Cinque (82. Yalman), Yildizeli.