Julian Janson schießt Hügelheim zum Derbysieg in Zienken

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Zweimal stand Julian Janson genau dort, wo ein Torjäger stehen muss. Zweimal bugsierte er einen Querpass sicher über die Torlinie. Während der Hügelheimer Angreifer zielstrebig auf seine Vorlagengeber zujubelte, blieben auf Zienkener Seite die Köpfe erstmal hängen. Nach der Pause hatten die Gastgeber die Regie im Derby übernommen, drängten nach vorne. "Und dann wurden wir eiskalt ausgekontert", brachte es SC-Spielertrainer Rene Böttcher auf den Punkt. Mit zwei schnellen Offensivaktionen bauten die Sportfreunde ihre Führung auf 3:0 aus. "Die Konter kamen zum richtigen Zeitpunkt", frohlockte Gäste-Coach Andreas Duttlinger. "Und dann war auch die Effizienz da."


Die liebe Chancenverwertung - in der zweiten Halbzeit stimmte sie bei Hügelheim. Doch vor der Pause war sie das einzige Sorgenkind der Sportfreunde. "Das ist eine Krankheit von uns. Wir sind vielleicht nur in jedem vierten Spiel effizient", erklärte Duttlinger die Schwäche in der laufenden Saison. "Wir brauchen noch zu viele Chancen." So hatte seine Elf schon früh eine Fülle an Möglichkeiten auf den ersten Treffer, ließ in der ersten Viertelstunde vier Hochkaräter ungenutzt. Die Hügelheimer Dominanz fand nach 22 Minuten schließlich doch ihren Weg auf die Ergebnistafel. Julian Janson zog in den Strafraum und hämmerte das Leder per Unterkante der Latte ins Tor. Der verdiente Lohn für die Gäste, deren Taktik voll aufging. Zienken bekam keinen Zugriff auf die Partie, hatte keine Lösung für das frühe Pressing der Sportfreunde parat. "Wir waren 45 Minuten nicht auf der Höhe", bemängelte Böttcher. Hügelheim setzte dem Aufbauspiel der Hausherren früh ein Ende und sorgte mit seinen Offensivaktionen regelmäßig für Gefahr vor dem gegnerischen Kasten.

Hügelheim ändert nach der Pause seine Ausrichtung

Die Sportfreunde legten einen starken Auftritt hin, musste sich aber mit dem knappen 1:0 begnügen. Und unmittelbar vor dem Pausenpfiff hätte Zienken beinahe ausgeglichen, Manuel Pleuler aber klärte den Lupfer von Chris Fabian kurz vor der Linie. Im zweiten Abschnitt wandelte sich das Bild. Die Gastgeber fanden besser in die Partie, agierten druckvoller nach vorne. Zugleich zog sich Hügelheim nun zurück, überließ Zienken die Regie. Etwas gemächlicher agieren, auch mal hinten rum spielen. "Vielleicht war das aber nicht die richtige Marschroute", übte Duttlinger nach der Partie etwas Selbstkritik. Der Sportclub schnupperte dann auch am Ausgleich, einen Volleyschuss von Marco Schächtele fischte Torhüter Christian Stehr aber stark aus dem unteren Eck. Die Gäste wahrten ihren knappen Vorsprung und schlugen dann zur richtigen Zeit zu. Zumal Zienken nun die nötige Effizienz vermissen ließ. So scheiterte Jakob Dörflinger im direkten Duell an Stehr - im Gegenzug fiel das 0:3.

"Danach war das Spiel fast gegessen", meinte Böttcher. Seine Elf war kurz niedergeschlagen, rappelte sich aber wieder auf. Aufgeben? Das kam nicht in Frage. Die Gastgeber setzten zu einem finalen Sturmlauf an, doch schien der Kasten von Stehr vernagelt. Binnen zwei Minuten hatte Zienken vier Riesenchancen, allein dreimal parierte der Sportfreunde-Keeper bravourös. Ein wohl eher schmeichelhafter Elfmeterpfiff bescherte dem Sportclub dann die Chance, um auf 1:3 zu verkürzen. Rene Böttcher verwandelte den Strafstoß, noch blieben gut zehn Minuten Zeit. Hügelheim hielt in der Schlussphase jedoch dagegen und ließ die Hausherren nicht weiter herankommen.

Zienkens Heimserie reist nach fast eineinhalb Jahren

Der Derbysieg der Sportfreunde war unter Dach und Fach gebracht. Damit nahm der Tabellenzweite die Festung Zienken. Denn die letzte Heimniederlage im Panorama-Stadion ist eine halbe Ewigkeit her gewesen: Am 4. Mai 2015 war es zuletzt Grißheim gelungen, beim SC zu gewinnen. 19 Heimspiele blieb Zienken danach ungeschlagen, darunter die gesamte zurückliegende Saison. Nun erwischte es den SC wieder - erneut gegen Sportfreunde, abermals in einem Derby. "Es war ein verdienter Sieg für Hügelheim", erkannte Böttcher die gegnerische Leistung an. "Sie waren einen Schritt schneller gewesen, in der ersten Halbzeit war das extrem." Ein kleiner Trost für Zienken: Die Moral stimmte, auch nach dem klaren Rückstand gab die Mannschaft sich nicht auf.

War Böttcher nach der Niederlage etwas zerknirscht, konnte sich Duttlinger sichtbar freuen. Ersatzgeschwächt und teilweise angeschlagen musste seine Truppe antreten, untermauerte mit ihrem Auftritt aber die Zielsetzung Aufstieg. "Das war ein ganz wichtiger Sieg", sagte ein glücklicher Duttlinger. Nach Schlusspfiff versammelte er seine Mannen noch einmal um sich und verabschiedete sie nach dem Derbytriumph zu ihren verdienten Feierlichkeiten: "Ich bin stolz auf euch."

SC Zienken - Spfr. Hügelheim 1:3 (0:1)
Zienken: N. Carbone, Beying (58. Böttcher), Schäfer, Gaye, Dörflinger, Göbel, Ongom-Along, Kern (26. Fabian), S. Carbone, Tritschler (53. Schächtele), Özcan.
Hügelheim: Stehr, Dobslaw, Poppe, Pleuler (83. Gacaferi), Tetzlaf, Durban, Khan (68. Aggül), Metz, Marget (58. Lehner), Alexander, Jason.
Tore: 0:1 Janson (22.), 0:2 Janson (63.), 0:3 Janson (70.), 1:3 Böttcher (82./FE).
Schiedsrichter: Jörn Schumann (Sexau).
Zuschauer: 140.