2024-05-10T08:19:16.237Z

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F: Leschek
F: Leschek

Individuelle Fehler verhindern Punktgewinn

Die A-Junioren von JS Wenau verlieren unglücklich mit 2:3 in Königsdorf.

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Bei bestem Wetter empfing Blau-Weiß Königsdorf die U18 der Jugendsport Wenau. Die Blau-Weißen waren leider keine guten Gastgeber.

TuS Blau-Weiß Königsdorf 1900 - Jugendsport Wenau II 3:2
So warf der Trainer der Gastgeber den Wenauer Jungs während des Spiels vor, dass sie seinen Spielern die Knochen kaputt treten würden. Dass der Wenauer Trainer Stefan Wegener seinem Gegenüber daraufhin bei jeder Gelegenheit fragte, ob wieder ein Knochen kaputt getreten wurde, wirkte sicherlich nicht deeskalierend. Aber es entschuldigt nicht, dass ein weiteres Mitglied des Königsdorfer Trainerteams nach Abpfiff handgreiflich gegenüber einem Wenauer Spieler wurde.

Wir Trainer haben eine Vorbildfunktion. Die Eltern, die ihre Kinder in die Obhut der Mannschaftsverantwortlichen geben, sollten sich auf diese verlassen können. Bei mangelnder Selbstkritik liegt es an den Vereinen, die Arbeit der Trainer nicht nur anhand von Ergebnissen zu bewerten.

Zum Spiel: Wenau zeigte sich sehr spielfreudig. Blau-Weiß verteidigte in einem 4-4-2, ohne das Aufbauspiel der Schwarz-Roten großartig stören zu können. Die Überlegenheit führte auch zu Chancen: Die beste Möglichkeit vergab Mikail Bayindir, als er bei einem Freistoß ans Lattenkreuz zu genau zielte (3.).

Aber hinten mussten die Schwarz-Roten aufpassen. Die auf Konter setzende Heimmannschaft hatte mit Max Huebner einen hervorragenden Einzelkönner für diese Strategie in ihren Reihen. In der siebten Minute schnappte er sich den Ball an der Mittellinie und zog unwiderstehlich bis in den Strafraum der Gäste ein. Leider ließ er sich, als die Wenauer Defensive zupackte, theatralisch und mit lautstarker akustischer Untermalung fallen. Der insgesamt sehr souveräne Schiedsrichter Julian Lauert (Hürth) fiel nicht darauf herein. Bei der Qualität, die die Königsdorfer Nummer sieben hat, hat er derartige Aktionen überhaupt nicht nötig.

Am Spiel änderte sich in der Folgezeit nichts: Wenau versuchte nach vorne zu spielen und musste bei den schnell vorgetragenen Kontern hellwach sein. Das nächste Riesending vergab Thomas Thometzki nach einer starken Einzelaktion: er bekam den Ball auf der linken Seite, zog mit viel Tempo in den Strafraum, um aus kurzer Distanz selbst abzuschließen – BW-Torwart Julien Ribbeck verhinderte schlimmeres mit einer Fußabwehr (17.). Leider übersah Thomas Thometzki den besser postierten Julio Pereira Oliveira.

Kurz darauf ließen sich die Wenauer überrumpeln: Konter über die rechte Abwehrseite; einige Klärungsversuche scheiterten; das Mittelfeld schaute lieber zu als im Vollsprint nach hinten zu arbeiten und so konnte Sebastian Weidmann den Rückpass völlig unbedrängt aus zentraler Position einschieben – 1:0 (20.). Die Gäste zeigten sich etwas geschockt und agierten nun nicht mehr so klar in ihren Aktionen. Blau-Weiß stand mit breiter Brust und zeigte weiterhin ihre Qualitäten. Wenaus Kapitän Arbent Hajdari wurde in der Königsdorfer Hälfte an der Seitenlinie stark bedrängt. Anstelle eines sicheren Rückpasses vertändelte er den Ball, was kurze Zeit später zum 2:0 durch Max Huebner führte (35.).

Wenau antwortete mit einem Lattenschuss von Julio Pereira Oliveira aus knapp 20 Metern Entfernung (38.). Aber auch die Gastgeber zeigten ihre Fähigkeiten aus der Distanz: der wuselige Angreifer Istemihan Tokgöz verzog knapp aus 16 Metern (43.). So blieb die Zwei-Tore-Führung der Gastgeber zur Pause bestehen.

Die Wenauer zeigten sich nach Wiederanpfiff noch engagierter und wurden schnell belohnt. Thomas Thometzki machte den Ball fest und zog nach innen, übergab an Julio Pereira Oliveira, der noch einen Gegenspieler ausdribbelte und trocken in die kurze Ecke abschloss. Jetzt schwammen die Gastgeber. Sie kamen kaum noch raus. Aber die Möglichkeiten verpufften allesamt mangels Genauigkeit. So musste BW-Torspieler Julien Ribbeck nur einmal halten. Wieder war es der sehr aktive Julio Pereira Oliveira, der ihn mit einem strammen Schuss prüfte (52.).

Die Druckphase dauerte noch einige Minuten an, ohne aber nennenswerte Gelegenheiten zu generieren. Und so kam es wie es kommen musste. Ein langer Ball der Gastgeber über die rechte Angriffsseite schickte Max Huebner auf die Reise. Laufduell, JSW-Torspieler Philip Baake kam raus, gemeinsam konnten Verteidiger und Torwart BW-Angreifer Huebner stoppen. Der Ball sprang Noah Dresia in den Fuß; ohne Gegenerdruck drosch er den Ball wieder ins Getümmel - ein einfacher Seitenwechsel hätte die Situation entschärft – wo Istemihan Tokgöz das Sportgerät kontrollierte und trocken ins verwaiste Tor vollendete – 3:1 (69.). Der nächste Nackenschlag. Philip Baake hatte kaum eine Gelegenheit sich auszuzeichnen und musste dreimal den Ball aus dem Netz holen.

Einige Wenauer ließen nun die Köpfe hängen, obwohl das Spielgeschehen Selbstvertrauen hätte geben sollen. Erst der zweite Treffer von Julio Pereira Oliveira brachte wieder Hoffnung. Nach einer Ecke köpfte Nils Colling druckvoll aufs Tor und der quirlige Doppelpacker gab dem Spielgerät mit dem Kopf noch die entscheidende Richtungsänderung - 3:2 (79.) und noch genug Zeit. Dumm, dass Antreiber Mikail Bayindir sich nach einem Foul an ihm zu einer Reaktion hinreißen ließ, die ihm eine Zeitstrafe einbrachte (81.).

Die fünfminütige Nachspielzeit war gerechtfertigt, da zwei Königsdorfer ineinander gerauscht waren, so dass einer von ihnen liegen blieb und vom Platz getragen werden musste. Zum Glück konnte der Junge weitermachen. Es fiel aber kein Treffer mehr. Der Unterschied beim Aufeinandertreffen zweier unterschiedlicher Spielideen war die Effizienz vorm Tor: Königsdorf war extrem effizient und Wenau vergab teilweise fahrlässig beste Gelegenheiten.

Ein interessantes Schlusswort zum Spiel lieferte ein lokaler Journalist beim Verlassen des Sportplatzes; seinen Namen wollte er auf Nachfrage nicht nennen. Sein Fazit: „Ein so aggressives, brutales und unfaires Team wie Wenau hat er noch nicht gesehen!“ Ich bin mir nicht sicher, welches Spiel er gesehen hat. Ich kann auch nicht sagen, ob er mit seinen journalistischen Ergüssen außerhalb von Königsdorf Interesse an seiner Arbeit generiert. Ein Blick auf den Spielbericht enthüllt: 3:2 Tore; 4:1 Gelbe Karten; 0:0 Rote Karten und 1:1 Zeitstrafen.

Ich hoffe nur, dass der Jugendsport Wenau durch derartige verbale Diarrhoe in kein schlechtes Licht gerückt wird. Für Wenau geht es am 21. Oktober mit einem Heimspiel weiter. Mit Westwacht Aachen stellt sich das aktuelle Schlusslicht der Liga vor. Die Kaiserstädter warten trotz ansprechender Leistungen auf ihren ersten Punkt. Den Wenauer Jungs wird wieder alles abverlangt werden, um die Durststrecke aus zwei Spielen ohne Punkt zu beenden.


Schiedsrichter: Julian Laumert (Celle) - Zuschauer: 30
Tore: 1:0 Sebastian Weidmann (20.), 2:0 Max Huebner (35.), 2:1 Julio Pereira Oliveira (59.), 3:1 Istemihan Tokgöz (69.), 3:2 Julio Pereira Oliveira (80.)



Aufrufe: 017.10.2017, 16:00 Uhr
Stefan WegenerAutor