2024-05-02T16:12:49.858Z

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Gehört zu den erfolgreichsten Referees des Landkreises: Jonas Beinhofer.
Gehört zu den erfolgreichsten Referees des Landkreises: Jonas Beinhofer. – Foto: FOTO: PRIVAT

Jugendspiele ohne Schiedsrichter? Jonas Beinhofer: „Wäre möglich“

Bayernliga-Unparteiischer im Interview

Jonas Beinhofer ist einer der erfolgreichsten Schiedsrichter im Landkreis. Der 29-Jährige vom TSV Murnau pfeift seit der Saison 2019/2020 Spiele in der Bayernliga.

Murnau – Darüber hinaus ist er U30-Mitglied im Bezirksausschuss des BFV. Im Tagblatt-Interview spricht er über die Schiedsrichterarbeit im Kleinfeld und seine Erinnerungen an den Merkur CUP.

Worauf muss ein Schiedsrichter Ihrer Meinung nach bei einer Partie in der E-Jugend besonders achten?

Fingerspitzengefühl ist enorm wichtig. Kinder in diesem Alter sind immer noch dabei, das Spiel zu lernen und zu verstehen. Du brauchst als Schiedsrichter bei solchen Spielen, sofern möglich, nicht allzu kleinlich pfeifen.

Ist ein Schiedsrichter in dieser Altersklasse überhaupt notwendig?

In der F-Jugend wurde bereits am Verbandstag 2014 die Fair-Play-Liga beschlossen. In dieser spielen die Kinder ohne Schiedsrichter. Die Trainer greifen nur ein, wenn sich die Spieler uneins sind. Für die zukünftige Herausforderungen im Jugendfußball sind wir in Bayern mit unserem neuen Verbands-Jugendleiter Florian Weißmann, den ich menschlich und für seine Arbeit sehr schätze, hervorragend aufgestellt.

Auch eine realistische Option für die E-Jugend?

Wäre möglich. Natürlich braucht es Regeln im groben Rahmen. Aber die meisten Konflikte lösen die Jungs und Mädchen in diesem Alter ebenfalls alleine untereinander, was ich super finde. Sollten sie sich aber doch uneinig sein, können die Trainer immer noch eingreifen.

Wie sieht die Rolle der Eltern dabei aus?

Leider war es in der Vergangenheit oft so, dass sich die Kinder auf dem Spielfeld gut verstanden und die Eltern von draußen Unruhe in das Spiel gebracht haben. Das ist absolut nicht zielführend. Sie sollen unterstützend auf die Kinder einwirken.

Wieso benehmen sich viele Elternteile Ihrer Meinung nach daneben?

Häufig meinen die Erziehungsberechtigten offenbar, ihr Kind ist der nächste Fußballstar von morgen. Da werden oftmals alle Hemmungen fallen gelassen. Passend dazu habe ich einmal ein Schild vor dem Eingang eines Sportplatzes gesehen, auf dem stand: Das ist hier nicht die Weltmeisterschaft! Eine Aussage, die ganz gut passt.

Muss sich ein Schiedsrichter bereits in der E-Jugend vom Spielfeldrand Kritik anhören?

Ja, definitiv! Die Spiele in dieser Altersklasse werden meistens von sehr jungen Schiedsrichtern geleitet, die gerade frisch angefangen haben zu pfeifen. Vielen wird die Lust an diesem Job natürlich genommen, wenn sie sich von Anfang an unsachliche Kritik anhören müssen.

Wie können die Schiedsrichter im Umgang mit aufgebrachten Spielern, Trainern und Eltern besser geschützt werden?

In anderen Sportarten, wie zum Beispiel Handball oder Basketball, sind die Schiedsrichter absolut tabu. Im Fußball ist das anders. Der DFB greift seit Anfang des Jahres bei den Profis härter durch. Es gibt schneller Karten, wenn der Referee angegangen wird. Das ist gut so. Alle Beteiligten im Amateurfußball handeln so wie ihre Vorbilder im Fernsehen. Wird das Verhalten dort besser, wird es auch im Amateurbereich ruhiger.

Sie selber leiten mittlerweile sogar Spiele in der fünftklassigen Bayernliga. Vor zehn Jahren waren Sie beim Merkur CUP als Referee im Einsatz. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dem Turnier?

Der Merkur CUP war immer etwas Besonderes für mich. Ich durfte mehrere Jahre hintereinander dabei sein. Durch den Modus, der das Turnier über Wochen streckt, hat der Merkur CUP immer etwas von einer Weltmeisterschaft. Die Spieler freuen sich auf Duelle gegen Bayern oder die Löwen. Ich hoffe, dass das Turnier bald wieder stattfinden kann. MARCO BLANCO UCLES

Aufrufe: 022.7.2020, 11:53 Uhr
Garmisch-Partenkirchner Tagblatt / Marco Blanco-UcAutor