2024-04-25T14:35:39.956Z

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Der 1. FC Nürnberg ist auch in Lukas Schleimers Elternhaus in Trier-Pfalzel präsent. Am liebsten würde der 20-Jährige beim traditionsreichen Club den Durchbruch schaffen.
Der 1. FC Nürnberg ist auch in Lukas Schleimers Elternhaus in Trier-Pfalzel präsent. Am liebsten würde der 20-Jährige beim traditionsreichen Club den Durchbruch schaffen. – Foto: Andreas Arens

Mentor Mintal und ein fieser Muskelkater

Vor drei Jahren wechselte Lukas Schleimer aus der A-Jugend des TuS Mosella Schweich zum Nachwuchs des 1. FC Nürnberg. Der Anfang war schwer, doch der Angreifer biss sich durch. Er zählt aktuell zu den Leistungsträgern im Talentschuppen der Franken.

In der Winterpause kann er mal so richtig runterkommen: In der Regionalliga Bayern, wo der 1. FC Nürnberg II derzeit Tabellendritter ist, geht es erst Anfang März weiter. Das Vorbereitungstraining startet Mitte Januar.

Lukas Schleimer genießt die vorweihnachtliche Zeit bei seiner Familie im Trierer Stadtteil Pfalzel. Er kann auf ein starkes Jahr zurückblicken. In seinen bisherigen 19 Einsätzen in der vierthöchsten Liga brachte er es in dieser Saison bereits auf neun Treffer und zehn Vorlagen. Der 20-Jährige wurde vor der Runde vom zentralen Mittelfeld in die vorderste Reihe beordert – und das von niemand anderem als Marek Mintal. Der U-21-Trainer der Nürnberger genießt seit seiner aktiven Zeit, in der auch mal Bundesliga-Torschützenkönig wurde, Kultstatus im Frankenland.

„Er hat eine Menge Erfahrung, ist total ehrlich zu einem und klar in der Ansprache. Wir vertrauen ihm, und er vertraut uns“, schwärmt Schleimer von seinem Förderer, den sie an der Noris wegen seiner Unauffälligkeit, aber unheimlichen Effizienz einst „Phantom“ tauften.

Der heute 42-jährige Slowake ist seit Schleimers Wechsel von den Rheinlandliga-A-Junioren der Schweicher Mosella der Wegbegleiter des Pfalzelers – und bestärkte ihn auch im Sommer 2017, beim Club in Nürnberg zu bleiben. In seinem ersten halben Jahr kam Schleimer nur zu zwei Einsätzen in der A-Junioren-Bundesliga Süd: „Ich musste erst mal körperlich auf das Niveau kommen, hatte noch zwei Monate nach meinem Wechsel Muskelkater.“

Die Eltern Petra und Hans-Joachim, Entdecker Dieter Nüssing, der ihn einst bei einem Turnier in Duisburg scoutete, und Berater Nico Klemens von der Agentur Soccer and more rieten ihm neben Coach Mintal, trotz der Startschwierigkeiten in Nürnberg zu bleiben. Schritt für Schritt entwickelte sich Schleimer weiter. Er profitiert dabei auch von den professionellen Bedingungen: Seit seiner Mittleren Reife, die er noch in Trier abgelegt hat, kann er sich voll aufs Kicken konzentrieren.

Inzwischen war er auch am Profikader dran, durfte unter dem im Sommer verpflichteten Trainer Damir Canadi regelmäßig mittrainieren und saß Ende September beim Heimspiel gegen den Karlsruher SC (1:1) auch schon mal auf der Ersatzbank. „Als er für das Aufgebot nominiert wurde, sind wir morgens spontan nach Nürnberg gefahren“, berichtet Mutter Petra. Übers Warmmachen kam der Filius in dieser Partie nicht hinaus, er erinnert sich aber trotzdem an ein „Gänsehautfeeling, wenn auf einmal rund 30 000 Zuschauer bei der Durchsage des Kaders deinen Namen rufen“.

Als Canadi entlassen wurde und Jens Keller als Cheftrainer folgte, sanken die kurzfristigen Chancen Schleimers auf einen Einsatz in der zweiten Liga. „Das ist völlig normal. Die Mannschaft steckt im Tabellenkeller, und der neue Trainer setzt erst mal auf die erfahreneren Spieler“, lässt der aus Schillingen stammende Schleimer-Berater Klemens durchblicken.

Die Entwicklung seines Schützlings findet er bemerkenswert: „Lukas hat seinerzeit einen enormen Sprung vollzogen, sich auch durch viele Extra-Schichten durchgebissen – und ist nach wie vor ganz geerdet.“ Und wenn er mal ein paar Tage frei hat, kehrt der Techniker mit Torinstinkt immer wieder auf die Sportanlage am Schweicher Winzerkeller zurück – auch, weil seine beiden Brüder Stephan und Thomas nach wie vor bei der Mosella spielen.

Der Vertrag des aus dem TSC Pfalzel hervorgegangenen Lukas Schleimer läuft im Sommer aus. Bis dahin will er sich für einen Profivertrag empfohlen haben. Mal für den FCN in der Bundesliga zu spielen, ist sein Traum: „Der Verein hat eine unheimliche Tradition, die Leute stehen hinter ihrem Club. Der FCN hat eine riesige Ausstrahlung. Das merkt man bei jedem Schritt übers Vereinsgelände.“

Wenn es Schleimer beim 1. FC Nürnberg packt, würde sich einer bei seinem Ex-Verein Mosella Schweich besonders freuen: Das Herz des Ehrenpräsidenten Bernd Münchgesang schlägt seit den Zeiten des 1954er Weltmeisters Max Morlock für den Club.

Aufrufe: 019.12.2019, 11:44 Uhr
Andreas ArensAutor