2024-04-19T07:32:36.736Z

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Kreistag des Fussballkreises NFV Osnabrück-Stadt am 08.10.2020 in der Sporthalle am Limberg in Osnabrück
Kreistag des Fussballkreises NFV Osnabrück-Stadt am 08.10.2020 in der Sporthalle am Limberg in Osnabrück – Foto: Nico-Andreas Paetzel

Stadtfußball: Jeder Club muss Schiedsrichterbetreuer stellen

Fußballkreis will Fusion zu Ende führen: Schmidt bleibt Vorsitzender, Meinders ist Stellvertreter / Kommentar zur aktuellen Lage

Wäre alles normal gelaufen, hätte es die Institution, für die sich am Donnerstagabend 80 Personen in der Vereinssporthalle am Limberg versammelt hatten, längst nicht mehr gegeben. Wegen der Corona-Pandemie aber musste der Fußball-Spielkreis Osnabrück-Stadt den Zusammenschluss mit dem Landkreis verschieben und doch noch einmal eine neue Führung bestimmen. Diese ist weitestgehend die alte – einige wichtige Veränderungen aber gibt es.
„Nach 20 Jahren im Amt hätte ich nicht gedacht, dass ich noch mal hier stehe – aber es ist eine Selbstverständlichkeit für mich, dass ich weitermache angesichts der ausgefallenen Fusion, sagte Frank Schmidt. Der bestätigte Stadtfußballkreis-Vorsitzende hatte zuvor die Herausforderungen der Corona-Pandemie skizziert und trotz aller Debatten im Detail für die Grundsatz-Idee des aktuell reduzierten Spielbetriebes geworben: über Staffelverkleinerungen oder den Verzicht auf eine Rückrunde wie in den Männer-Spielklassen der Stadt. „Mit Blick auf aktuell wieder steigende Infektionszahlen werden wir bald froh sein, einen Zeitpuffer für Nachholspiele zu haben“, sagte Schmidt.

Die formale Fusion mit dem Fußball-Landkreis soll nun im Sommer 2021 steigen – Fusionsligen nehmen frühestens in der Saison 2022/23 den Betrieb auf. „Eine Qualifikationssaison für die neuen Ligen machen wir erst, wenn wieder mit Hin- und Rückrunde gespielt werden kann – also frühestens in der nächsten Saison 2021/22“, bekräftigte Schmidt.

In diesem Prozess werden ihn wie bisher sein Sohn Rafael als Schatzmeister, Udo Rietmann als Leiter des Spielausschusses, Jens Warnecke als Vorsitzender des Sportgerichts und Bernhard Lampe als Chef des Qualifizierungsausschusses für Auswahltraining sowie Fortbildungen der Übungsleiter zur Seite stehen. Die Vereinsvertreter beschlossen zudem die Streichung des Jugendausschusses sowie des Frauen- und Mädchenausschusses der Stadt: Hier gibt es bereits einen gemeinsamen Spielbetrieb mit dem Landkreis, in Werner Gottschlich, Rainer Clausjürgens und Uwe Haake (Jugend) sowie Friedhelm Fähmel (Mädchen) arbeiten Stadtvertreter aktuell bereits in kreisübergreifend agierenden Ausschüssen mit. Um dabei mitzuhelfen, dass auch bei den Männern ein reibungsloser Übergang gelingt, wurde Angel Perreiro, Teammanager der Kreisliga-Elf von Eintracht Osnabrück, zu einer Art Fusionsbeauftragten für die Stadtvereine ernannt,

Neu in der Führung des Stadtfußbalkreises ist zudem Dennis Meinders, den die Delegierten sogar gleich zum Stellvertretenden Vorsitzenden wählten. Damit folgten sie auch dem Vorschlag der Referees zur Neubesetzung des Schiedsrichterausschusses mit Meinders an der Spitze und den Stellvertretern Julian Meckfessel und Nico Respondek. „Wir wollen die gute Arbeit unserer Vorgänger fortsetzen“, sagte Meinders mit Blick auf Torsten Aderhold, den der Kreistag nach 17 Jahren als Schiedsrichterobmann mit Applaus verabschiedete.
Dennis Meinders.
Dennis Meinders. – Foto: Nico-Andreas Paetzel

Als neuen Akzent brachte Meinders den Antrag ein, dass jeder Stadtverein ab sofort einen Schiedsrichterbetreuer benennen muss. „Er soll für uns als Schiedsrichterausschuss Ansprechpartner sein und in seinem Verein dafür sorgen, dass bei jedem Spiel jemand da ist, der sich um den Schiedsrichter kümmert“, erklärte Meinders. Angesichts einiger Gewaltvorfälle gegen Referees im Stadtkreis zuletzt hofft Meinders auf eine erhöhte Sensibilisierung aller für das Problem. Der Antrag ging durch, es war aber die einzige Abstimmung des Abends, bei der es Gegenstimmen gab: Vom TSV Osnabrück und vom TuS Nahne.

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Kommentar: Respekt für die Fußball-Funktionäre

Die Rückkehr des Spielbetriebes war für den Kreisvorsitzenden Frank Schmidt eine Überraschung, für viele Stadtfußballer lief sie überraschend: Spiele zuerst nur im Zwei-Wochen-Rhythmus, dann volles Programm für Stadtpokalteilnehmer Ende November mit der zweiten Runde. Wer nun das Haar in der Suppe sucht, sagt, man hätte mehr im September spielen sollen bei gutem Wetter und niedrigeren Infektionszahlen.

Ein Randaspekt bei der Mammutaufgabe der Etablierung eines Corona-Sonderspielbetriebes mit neuen Ligen, Spielplänen, Hygieneleitplanken. Hier haben ehrenamtlich tätige Funktionäre Großartiges geleistet. Zum Wohle der in diesen Tagen so wichtigen Gesundheit aller Fußballer, die sich körperliche Fitness vor der kalten Jahreszeit holen können.

Dazu wurde der schwelende Konflikt zwischen Klubs und Referees elegant befriedet mit der Etablierung der neuen Schiedsrichterführung. Das latent vorhandene Gewaltproblem ist aber keinesfalls gelöst. Die Tatsache, dass einige Klubvertreter die Installation eines Schiedsrichterbetreuers ablehnten, steht für das bei einigen Fußballern weiter fehlende Bewusstsein für die überragende Notwendigkeit, Referees besser zu schützen.
Aufrufe: 09.10.2020, 19:05 Uhr
Neue Osnabrücker Zeitung / Benjamin KrausAutor