Joker Sulimani sticht und Pipinsried wandert auf Platz drei

VON HORST KRAMER Pipinsried – Jürgen Schäfer ist ein Trainer, der die großen Worte nicht scheut: „Männer, ich bin stolz, Euer Trainer zu sein“, sprach er in die Runde seiner Spieler, die er wie immer nach dem Abpfiff um sich versammelt hatte. Und die väterlichen Töne hat er auch drauf: „Und jetzt geht gleich rein, damit Ihr Euch nicht erkältet.“ Der 47-Jährige hatte mit seiner Fürsorge sicherlich recht, denn es wurde bitter kalt im Verlaufe des Nachmittags – doch gefroren hat seine Elf sicherlich nicht: Während der gesamten Spielzeit gab es keine ruhige Minute, alle 22 Akteure waren ständig in Bewegung. Die Gelb-Blauen versuchten es mit einem Blitzstart: Artur Kubica setzte Michael Funk mit einem Diagonalpass gleich in Szene, der Goalgetter verfehlte den rechten Pfosten nur knapp (3.). Ihr Kapitän Dominik Sandner hatte ebenfalls eine frühe Führung auf dem Fuß, als er eine Hereingabe von Qemajl Beqiri nicht hundertprozentig verwerten konnte (16.). Kurz darauf musste Schäfer wieder einmal seine Abwehrreihe umstellen: Pechvogel Markus Hanusch verletzte sich am rechten Knöchel und musste das Spielfeld verlassen. Sandner übernahm die Innenverteidiger- Position rechts neben Erkan Atilgan, der eingewechselte Taner Yürükgeldi bildete nun ein Sechser-Pärchen mit Stefan Horky. In den Folgeminuten musste sich der FCP erst einmal sortieren und verlor im Mittelfeld etwas an Druck, blieb aber mit weiten Bällen auf Michael Funk und Yilmaz Kinaci immer brandgefährlich. Der junge Türke war es auch, der beinahe den Torreigen eröffnet hätte: Aber Augsburgs Keeper Joannis Gelios entschärfte Kinacis Schuss aus spitzem Winkel. Die Gäste hatten ihre gefährlichste Aktion kurz vor dem Seitenwechsel: Tim Uhde rutschte in eine Flanke von Patrick Wurm und schob das Leder aus kürzester Entfernung am linken Stützholz vorbei (44.). Wieder waren es die Gelb- Blauen, die nach Wiederanpfiff alles daran setzten, das Leder hinter die Linie zu bringen: Stefan Horky verpasste einen Freistoß-Heber von Atilgan knapp (46.), Gelios zupfte gleich darauf das Spielgerät in höchster Not von Kinacis Fußspitze (48.). Bis zur 65. Minute konnten die Platzherren weitere fünf Hochkaräter verbuchen; den Fuggerstädtern boten sich im selben Zeitraum drei Großchancen. Schließlich war es ein Beqiri- Elfmeter, der den Pipinsriedern die mehr als verdiente Führung brachte. Naturgemäß verstärkten die Jungprofis nun ihre Angriffsbemühungen und öffneten ihre Deckung: Während die Pipinsrieder noch einem Kubica- Schuss hinterher trauerten, fiel auf der anderen Seite der Ausgleich durch Markus Niedermann. Die Schlussviertelstunde bot wie schon so häufig in dieser Saison, Spannung pur: Strafraumszenen wechselten im Minutentakt – die beiden jungen Mannschaften waren anscheinend vom absoluten Siegeswillen beseelt; routiniertere Teams hätten wohl versucht, den einen Punkt festzuhalten. Das Glück war zum Schluss mit den Tüchtigen, Shpetim Sulimani war sein Werkzeug). FCA-Coach Roland Bahl haderte ein wenig mit dem Schicksal: „Es war ein intensives Landesliga-Match, in dem wir ein Remis verdient gehabt hätten.“ Schäfer packte noch eine Schippe drauf, er sprach von einem „super Landesliga- Spiel“. Der unvoreingenommene Beobachter kann beiden Charakterisierungen ohne Abstriche zustimmen. Der FC Pipinsried nimmt nun Rang drei ein.