2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Ausbildung der Talente steht im Fokus

JFV Bremerhaven sieht sich zehn Jahre nach der Gründung gut aufgestellt – Spieler wie Holtmann haben Sprung geschafft

BREMERHAVEN. Gespräche über Kooperationen im Herrenbereich hat es im Bremerhavener Fußball oft gegeben, ohne dass etwas dabei herausgekommen wäre. Dabei zeigt das Beispiel des Jugendfördervereins (JFV) Bremerhaven, dass es sinnvoll sein kann, die Kräfte zu bündeln. Auch wenn der JFV seinen hohen Zielen manchmal hinterherhinkt, kann sich der Verein zum zehnjährigen Bestehen ein gutes Zeugnis ausstellen. „Unsere Arbeit wird überregional wahrgenommen“, sagt Sören Aldag.

Der sportliche Leiter des JFV ist stolz darauf, seit der Gründung im Jahr 2010 als Sprungbrett für zahlreiche Talente gedient zu haben: „13 unserer Spieler haben es in ein Nachwuchsleistungszentrum geschafft. Das ist eine vernünftige Quote.“ Spieler wie Rafael Brandt (VfB Oldenburg) und Michel Leon Hahn (SSV Jeddeloh), die in der Regionalliga Nord am Ball sind, haben einst das JFV-Trikot getragen. Das gilt auch für Gerrit Holtmann, der nach Erstliga-Stationen bei Mainz 05 und dem SC Paderborn inzwischen beim VfL Bochum in der 2. Liga kickt. „Er hat es am weitesten gebracht“, freut sich der JFV-Vorsitzende Friedrich Norden.

Ausstieg des OSC
Trotz solcher Erfolgsgeschichten ist nicht alles eitel Sonnenschein beim JFV. Die größte Krise durchlebte man, als sich vor fünf Jahren der OSC Bremerhaven – neben der Leher TS die zweite Säule des JFV – zurückzog. Die OSC-Verantwortlichen sahen den JFV zunehmend als Hindernis für die eigene Nachwuchsarbeit. Hintergrund ist, dass die Jugendmannschaften der beiden Kooperationsvereine nicht in derselben Liga spielen dürfen wie die JFVTeams. Wenn zum Beispiel die U17 des JFV in der Verbandsliga kickte, mussten die B-Junioren des OSC in der Stadtliga auf bescheidenem Niveau spielen.

Aldag räumt ein, dass der Rückzug des OSC vor allem auch dank der guten Infrastruktur im Nordseestadion wehgetan habe. Mit SFL Bremerhaven meldete sich aber schnell ein neuer Kooperationspartner, der mittlerweile auch über einen Kunstrasenplatz verfügt. „Wir haben jetzt fünf Rasenplätze und zwei Kunstrasenplätze. Das ist Gold wert“, sagt Aldag mit Blick auf die ausgezeichneten Trainingsbedingungen für die fünf JFV-Mannschaften (U14, U15, U16, U17, U19).

Das größte Pfund, mit dem man Talente aus der Seestadt und den Landkreisen Cuxhaven und Wesermarsch locken könne, sei aber die Qualität der Trainer. So verfügt Aldag ebenso wie Sasa Pinter über eine A-Lizenz, auf die Fortbildung der Coaches wird großen Wert gelegt. „Wir sind nicht nur ein Ausbildungsverein für Spieler, sondern auch für Trainer“, betont JFV-Chef Norden. Dabei sei es sehr hilfreich, dass man die Trainer-Urgesteine Jürgen Fahlbusch und Ralf Steinlein mit eingebunden habe, die ihren weniger erfahreneren Kollegen mit Rat und Tat zur Seite stehen. „Junge Trainer machen Fehler. Die dürfen sie bei uns auch machen. Aber es muss einen Lerneffekt geben“, ergänzt Aldag.

Der von den Vereinsgründern vor zehn Jahren geäußerte Wunsch, dass alle Bremerhavener Vereine den JFV als gemeinsames Projekt begreifen sollen, ist nur teilweise in Erfüllung gegangen. „Unser Ansatz ist: Die Besten müssen mit den Besten zusammenspielen“, sagt Norden. Es sei nicht immer einfach, Vertretern anderer Vereine zu vermitteln, warum es für ihr größtes Talent besser sein könnte, zum JFV zu wechseln – da sei Fingerspitzengefühl gefragt: „Wir wollen keinen Verein schädigen, sondern die Spieler weiterentwickeln.“ Und dazu gehöre nun mal neben der Trainingsqualität die Chance, mit anderen Top-Talenten zusammenspielen zu können.

Diesen Ausbildungsaspekt schätzen Aldag und Norden auch höher ein als die Frage, in welcher Liga die JFV-Teams spielen. Das einst postulierte Ziel, in allen Altersklassen von der C- bis zur A-Jugend in der Regionalliga vertreten zu sein, hat der JFV nur in der Gründungssaison 2010/2011 erreicht. Ansonsten war, von einer Saison abgesehen, zumindest immer eine Mannschaft überregional vertreten. „Wir wollen mit den Mannschaften in die Regionalliga, davon weichen wir nicht ab. Aber die Ausbildung ist nicht schlechter, wenn wir in der Verbandsliga spielen“, erklärt der sportliche Leiter.

Den zehnten Geburtstag wollte der JFV Bremerhaven in diesem Jahr eigentlich groß feiern, aber Corona torpedierte die Pläne. „Wir hatten eine große Veranstaltung für Trainer, Spieler, Eltern und Sponsoren, ohne deren Unterstützung es nicht gehen würde, vorbereitet. Thomas Wolter und Mirko Votava von Werder Bremen hatten auch schon zugesagt. Das werden wir auf jeden Fall im nächsten Jahr nachholen“, sagt Norden. (uh)

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Aufrufe: 09.12.2020, 08:40 Uhr
Nordsee-Zeitung / Dietmar RoseAutor