2024-04-16T09:15:35.043Z

FuPa Portrait
Hat viel zu tun: Christian Mayer, hier während der Neuburger Hallentage, versucht als Jugendleiter, die JFG Neuburg wieder in ein positiveres Licht zu rücken.  Foto: Xaver Habermeier
Hat viel zu tun: Christian Mayer, hier während der Neuburger Hallentage, versucht als Jugendleiter, die JFG Neuburg wieder in ein positiveres Licht zu rücken. Foto: Xaver Habermeier

Die Ruhe nach dem Sturm

Christian Mayer arbeitet mit großem Engagement als Jugendleiter der JFG Neuburg +++ Warum er den Verein nach einem turbulenten Jahr 2016 auf einem guten Weg sieht und welche Veränderungen es künftig geben könnte

Seine Familie bekam Christian Mayer in den vergangenen zwei Wochen nur selten zu Gesicht. Mayer verbrachte seine Zeit in der Ostendhalle. Knapp 150 Stunden dürften letztlich zusammengekommen sein. Acht Tage lang, von 7 Uhr in der Früh bis 23 Uhr abends. „Aus Überzeugung“ habe er dieses Pensum absolviert, sagt er.

Mayer ist seit Mitte des vergangenen Jahres als Jugendleiter der JFG Neuburg tätig und gehörte zu den Hauptorganisatoren der Neuburger Hallentage. Dem „Fixpunkt“ des Vereins, wie er sagt. 15 Turniere wurden ausgetragen, von den Bambini bis zur A-Jugend. „Entweder man macht es, oder man macht es nicht“, sagt Mayer. Halbe Sachen kämen für ihn nun mal nicht infrage. Mit der gleichen Überzeugung und großem Engagement betätigt sich der Unternehmer bei der JFG Neuburg, die er wieder in ein positiveres Licht führen will. Denn Mitte des Jahres 2016 war zumindest zweifelhaft, ob die Hallentage überhaupt stattfinden können. Sogar die Zukunft der JFG stand auf der Kippe.

Hinter dem Verein liegt ein äußerst turbulentes Jahr. Ein Sturm nach dem anderen fegte über den Verein hinweg. Große Verunsicherung griff um sich. Bei den Spielern, bei deren Eltern, im ganzen Verein. Viele Personen in verantwortlichen Positionen traten zurück. War ein Rücktritt gerade verdaut, folgte gleich der nächste. Den Anfang machte im März der Vorsitzende Hans Günter Huniar, der sich vor allem mit der sportlichen Ausrichtung nicht einverstanden zeigte und seine Konsequenzen zog. Nach dem Rücktritt von Kassiererin Sabine Winhard folgte schließlich der nächste große „Knall“. Manfred Riedl, der die JFG Neuburg im Jahr 2005 mit ins Leben rief und seitdem im Hintergrund die Fäden zog, beendete seine Tätigkeiten im Klub mit sofortiger Wirkung. Im Mai trat schließlich auch Jugendleiter Roland Notter, der ebenfalls seit Vereinsgründung mit dabei war, zurück. Es blieb ein Scherbenhaufen und eine ungewisse Zukunft.

„Ich war gerade zwei Tage zurück bei der JFG“, erzählt Mayer, „dann ist alles auseinandergebrochen“. Schuld daran hatte er freilich nicht. Die Unstimmigkeiten der führenden Personen untereinander und mit den Stammvereinen hatten sich zu unüberbrückbaren Differenzen ausgeweitet. Nachfolger mussten schnell gefunden werden. Christian von Philipp, im Sport gänzlich unerfahren, folgte als Vorsitzender auf Huniar. Thomas Gensberger ließ sich zum neuen Jugendleiter wählen, um dann nur wenig später sein Amt wieder niederzulegen. „Hätte sich kein Nachfolger gefunden“, sagt Mayer rückblickend, „hätte sich der Verein wohl aufgelöst.“

Dass es weiterging, lag auch an Mayer, der den Posten übernahm und ihn mit Herzblut ausfüllt. Wegen seiner Söhne kam der Egweiler einst zur JFG, verließ sie zwischenzeitlich und war als Jugendleiter beim VfB Friedrichshofen tätig. Eigentlich kehrte er als Trainer zurück, um schließlich in tragender Rolle tätig zu werden.

Seitdem kehrt Mayer den entstandenen Scherbenhaufen Schritt für Schritt zusammen. Dafür ist viel Kleinarbeit nötig, das ist ihm bewusst. Die in den vergangenen Jahren entstandenen Schwierigkeiten lassen sich nicht über Nacht lösen. Nach einigen Monaten im Amt ist es Mayer aber offenbar gelungen, den unter seinen Vorgängern verloren gegangenen Glauben an die JFG zurückzugewinnen.

„Ich glaube, es bewegt sich zum Positiven“, sagt etwa Siegfried Griebel, der als Jugendleiter der SC Feldkirchen in den vergangenen Jahren an der Entwicklung zu knabbern hatte. Die Stammvereine, dazu zählen neben Feldkirchen noch der VfR Neuburg und die SpVgg Joshofen-Bergheim, fühlten sich von handelnden Personen umgangen. Lange Zeit, sagt Matthias Kohl, Jugendleiter in Joshofen, sei „nicht im Sinne der Vereine gehandelt worden“.

Sie zahlten an die JFG, Spieler wurden ausgebildet. Profit schlug, wenn überhaupt, der VfR Neuburg. Statt auf junge Neuburger Fußballtalente zu setzen, wurden vor allem für die A-Jugend, dem Aushängeschild in der Landesliga, auswärtige Spieler geholt. Sind die fertig ausgebildet, kehren sie Neuburg den Rücken. Nach der vergangenen Saison wechselte etwa nur ein Spieler nach seiner Jugendzeit zu einem der drei Stammvereine. Der SC Feldkirchen habe seit „fünf oder sechs Jahren keinen Spieler mehr bekommen“, sagt Griebel.

Wie soll es weitergehen? An ein baldiges Ende der JFG glaubt keiner. „Ich finde die JFG gut“, sagt Griebel, „wenn sie ihren eigentlichen Charakter erfüllt und die Stammvereine gestärkt werden.“ Kohl sieht es ähnlich: „Die JFG muss eine Neuburger Stadt- beziehungsweise Landkreisauswahl werden.“ Dafür müsse man in Kauf nehmen, mit der A-Jugend eventuell eine Klasse tiefer zu spielen.

Auch Mayer hat die Mengenlage erkannt und stellt die Frage, „ob die Landesliga für die JFG rentabel ist“. Er bringt zwei Varianten ins Spiel. Entweder wird die A-Jugend autark gesehen und finanziert sich selbst, oder es gehe eine Liga nach unten. Mayer legt großen Wert auf Kommunikation, will auch die ersten Mannschaften der Stammvereine enger mit der JFG verknüpfen und plant gar einen weiteren, richtungsweisenden Schritt.

Einst bestand die JFG aus fünf Vereinen, auch der BSV Neuburg und der SC Ried gehörten dazu. Nun sollen mit dem SC Ried Gespräche über eine Rückkehr in die JFG geführt werden. Mit dem BSV und dem FC Zell-Bruck wird eine Partnerschaft angedacht.

Obwohl der Weg als steinig angesehen wird, herrscht Aufbruchsstimmung. Kohl: „Man muss die Erfolgsgeschichte der JFG weiterschreiben.“ Auch Mayer ist zuversichtlich: „Die JFG wird es auch in fünf Jahren noch geben.“ Er wird alles dafür geben. Von halben Sachen hält er bekanntlich wenig.

Aufrufe: 010.1.2017, 15:53 Uhr
Neuburger Rundschau / Benjamin SigmundAutor