2024-05-08T14:46:11.570Z

Vereinsnachrichten
Jens Rädel hört beim TSV Eschach zum Saisonende auf. Christian Metz
Jens Rädel hört beim TSV Eschach zum Saisonende auf. Christian Metz
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Jens Rädel will zum Saisonende in Eschach aufhören

TSV empfängt am Sonntag (15 Uhr) den SV Oberzell zum Lokalderby in der Fußball-Landesliga

Ravensburg / sz - Der TSV Eschach hat am Sonntag um 15 Uhr in der Fußball-Landesliga die Nachbarn vom SV Oberzell zu Gast. Im Vorfeld des Derbys gab Eschachs Trainer Jens Rädel bekannt, dass er zum Ende der Saison beim TSV aufhört.

Der 43-Jährige begründet seinen Schritt damit, dass er kürzertreten will, um mehr Zeit für seine Familie zu haben: "Ich komme momentan an drei Tagen in der Woche erst nach dem Training nach Hause." Das soll sich ändern. Was nicht heißt, dass der Inhaber einer Trainer-B-Lizenz ganz aus dem Trainergeschäft aussteigen will – das nächste Engagement soll sich nur besser mit Privatem verbinden lassen. Er habe keine Angebote vorliegen, sagt Rädel. "Wenn das so bleibt, mache ich mal ein Jahr Pause."

Der Coach hat seine Entscheidung der Mannschaft beim Abschlusstraining zum letzten Spiel bekanntgegeben. Er wollte nicht zögern, als die Entscheidung feststand: "So hat der Verein Zeit, in Ruhe einen Nachfolger zu suchen – vielleicht melden sich ja auch Kandidaten, mit denen man nicht gerechnet hätte." Der Verein hat die Hoffnung allerdings noch nicht aufgegeben, seinen Coach doch noch halten zu können. "Jens Rädel ist ein absoluter Glücksfall für den TSV Eschach", sagt Martin Blank, der Sportliche Leiter. "Abgesehen von dem großen sportlichen Erfolg engagiert er sich weit über sein Traineramt hinaus im Verein. Die Zusammenarbeit mit ihm war immer absolut seriös. Wir wollen versuchen, noch eine Lösung zu finden."

Aufstieg kam unerwartet

Jens Rädel will seinen Hut ein Jahr nach dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte nehmen: der Aufstieg in die Landesliga kam für alle Beteiligten völlig unerwartet. Natürlich will er mit einer Bestätigung dieses Erfolgs gehen: mit dem Klassenerhalt. Momentan stehen die Chancen gut: Der TSV steht mit sieben Punkten Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz auf Rang acht der Landesliga-Tabelle. "Vor der Saison haben uns viele nicht mehr als zehn Punkte gegeben", sagt Rädel. "Jetzt haben wir schon 27 geholt."

Der Coach hatte Eschach schon einmal von 2006 bis 2012 betreut und war 2015 an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt. Natürlich war der Aufstieg Rädels größter Erfolg, aber es gab noch andere besondere Momente: zum Beispiel das Hinspiel in Oberzell, als Torhüter Patrick Rebstock in der Nachspielzeit das 3:3 für Eschach schoss. "Ein Freitagabendspiel, wir hatten eine sensationelle Kulisse. Das war so emotional, dieses Spiel vergisst man nie wieder." Dasselbe Publikumsinteresse erhofft man sich aufseiten der Eschacher auch am Sonntag wieder. Völlig ohne Druck kann die Mannschaft allerdings nicht in das Derby gehen. "Der Plan war, mit Erfolgen gegen Ochsenhausen und Schwendi entspannt in die Partien gegen Oberzell und Kehlen gehen zu können", sagt Rädel. Dann kam das 1:3 beim Mitaufsteiger Schwendi. "Jetzt müssen wir eigentlich die Punkte gegen Oberzell holen." Angeschlagen ist Flügelflitzer Florian Locher – ein Ausfall des Kapitäns wäre kein gutes Omen für Jens Rädels Ziel: "Vier Tore aus vier Spielen im Jahr 2017 – das ist für unsere Verhältnisse zu wenig. Wir brauchen wieder mehr Spannung und Konzentration."

An der Durchschlagskraft hapert’s momentan auch beim SV Oberzell: "Wir brauchen wieder mehr Tempodribblings", fordert Trainer Oliver Wittich. "Beim 0:0 in Uttenweiler waren wir viel zu statisch." Der Coach hat allerdings auch eine Erklärung: Mit Niklas Schlegel, Marcel Freisinger und Leiulu Andersson Gomes dos Santos waren drei Mann in der Woche vor dem Spiel beim Aufsteiger krank, dazu die Verletzten und Lorenz Held war studienhalber beim Spiel verhindert: "Im Rückblick hatte sich schon in der Trainingswoche angedeutet, dass es gegen Uttenweiler schwer werden würde." Das war in dieser Woche anders: Wittich hat Einheiten mit viel Intensität angesetzt. Immer wieder ging’s Eins-gegen-Eins – der Coach wollte den unbedingten Willen, sich durchzusetzen, bei seinen Jungs herauskitzeln. Dynamik und Tempo will er am Sonntag in der Offensive sehen: "Eschach hat seine Schwächen in der Abwehr."

Lorenz Held steht wieder zur Verfügung – er soll mithelfen, die Scharte vom Hinspiel auszuwetzen. "Das war aus unserer Sicht schon sehr unglücklich", erinnert sich Oliver Wittich an die Partie, in der sein Team eine 2:0 und eine 3:1-Führung nicht in einen Dreier ummünzen konnte. Das trübt allerdings nicht die Vorfreude auf den Sonntag: "Was gibt es für einen Fußballer Schöner,es als ein Derby gegen den direkten Nachbarn?"

Aufrufe: 030.3.2017, 09:08 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Christian MetzAutor