2024-04-24T07:17:49.752Z

Ligabericht
Beim Hermeskeiler SV sind Carlo Anell und Tochter Sabrina, Physiotherapeutin (Mitte), guter Dinge, in Sachen Aufstieg noch mitreden zu können. Mit auf der Bank: Arif Sahin (links) und Daniel Ott (rechts). TV-Foto: Edgar Breit
Beim Hermeskeiler SV sind Carlo Anell und Tochter Sabrina, Physiotherapeutin (Mitte), guter Dinge, in Sachen Aufstieg noch mitreden zu können. Mit auf der Bank: Arif Sahin (links) und Daniel Ott (rechts). TV-Foto: Edgar Breit

Jedes Spiel ein Endspiel

Kreisliga B Mosel/Hochwald: Interview mit Hermeskeils Carlo Anell über die Fußballzukunft

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In der B-Liga Mosel/Hochwald bleibt es spannend bis zum Schluss. Der Endspurt um Aufstieg und Nichtabstieg hat begonnen. Nach der Punkteteilung gegen Mitkonkurrent SV Olewig hofft der Hermeskeiler SV auf die Relegationsteilnahme. Ein interview mit dem sportlichen Leiter des HSV zum Endspurt.
Hermeskeil. Vier Mannschaften wollen nach oben, sechs Mannschaften hoffen noch auf den Klassenerhalt. In sechs Begegnungen in den verbleibenden zwei Wochen stehen sich Teams beider Kategorien gegenüber. Spannung ist folglich garantiert. Carlo Anell, sportlicher Leiter im Hermeskeiler Sportverein, äußerst sich im Gespräch mit TV-Mitarbeiter Edgar Breit zur aktuellen Situation und blickt zurück in den HSV von einst.
Was geben Sie Ihrer Mannschaft mit auf den Weg?
Carlo Anell: Da gibt es nicht mehr viel zu sagen. Jedes Spiel ist ein Endspiel. Da wird sich zeigen, wer Nervenstärke und Charakter hat. Vom fußballerischen Können ist unsere Mannschaft nicht schlechter als die Konkurrenz. Sie hätte es verdient, aufzusteigen.
Gibt es bereits Planungen für die kommende Saison?
Anell: Wir haben mit Marco Holländer und Christoph Welch ein sehr kompetentes Trainerteam, die beide schon für eine weitere Saison zugesagt haben. Unseren Kader wollen wir zusammenhalten und mit Jugendspielern ergänzen. Sollten wir aufsteigen, halten wir noch Ausschau nach Verstärkung, denn es gibt noch genügend talentierte Hermeskeiler Jungs, die bei anderen Mannschaften unter Vertrag stehen.
Herr Anell, Sie sind seit über 25 Jahren bereits ehrenamtlich für den HSV aktiv. Was treibt sie dazu an?
Anell: Ich habe in meiner Jugendzeit so viel Positives erlebt und immer mit ehrenamtlichen Personen. Das möchte ich gern weiter- oder zurückgeben.
Was bedeutet der Verein für sie persönlich?
Anell: Ich habe im HSV eine sensationelle Zeit mit sportlichen Erfolgen erlebt, habe tolle Menschen kennengelernt. Es steckt jede Menge Herzblut darin.
Der HSV hatte viele glanzvolle Jahre, bevor eine Abstiegsserie begann. Erinnern Sie sich zurück, wie kam es dazu?
Anell: Der Macher des Aufstiegs hatte einen Namen und der hieß Hansi Jung. Er konnte begeistern, war erfolgsorientiert und konnte gut motivieren. Ohne ihn wäre ich sicherlich nicht nach Hermeskeil gekommen. Mit ihm und mir als Spieler und Zugpferde gelang es immer wieder, Spieler aus höherklassigen Vereinen nach Hermeskeil zu lotsen. Die Erfolge (Kreisliga C bis Verbandsliga, d.Red) sprachen für sich. Nachdem er als Präsident und Hauptsponsor ausstieg, fehlten auf Dauer die finanziellen Möglichkeiten, um die überkreislichen Klassen zu finanzieren.
Welche Ziel, welche Strategie, welches Konzept hat man mittlerweile beim Verein?
Anell: Für die Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, sind wir auf dem richtigen Weg. Wir haben es geschafft, mit Spielern aus dem eigenen Jugendbereich eine erste und eine zweite Mannschaft zu stellen. Diesen Weg müssen wir weitergehen. Dazu sind wir mittlerweile auch wieder in der Lage, wir können wieder finanzielle Anreize setzen. Wir wollen mittelfristig wieder in die Bezirksliga aufsteigen, werden aber nur so viel Geld ausgeben, wie wir einnehmen.
Wie ist die Entwicklung im Jugendbereich (Trainer, Spieler, Klassen)?
Anell: In der Verbandsgemeinde kann kein Verein mehr alleine von der C- bis zur A-Jugend eine Mannschaft stellen. Es geht nur noch über Spielgemeinschaften. Hier werden allerdings bereits in der VG die Weichen gestellt für einen Jugendförderverein, ähnlich wie in Morbach oder im Saarland bei der JFG Schaumberg/Prims. Das sollte den Jugendfußball in der VG weiter voranbringen. Allerdings sollte es nicht dazu führen, dass unsere Jugendspieler direkt nach der Jugend von Vereinen aus der VG abgeworben werden.
Was könnte aus Ihrer Sicht noch verbessert werden?
Anell: Wir sind schon auf einem guten Weg. Aber es gibt immer etwas zu verbessern. Unser Rasenplatz im Waldstadion ist trotz Renovierung nicht im besten Zustand. Wir benötigen daher dringend den politisch bereits lange zugesagten Kunstrasenplatz, egal ob im Schul- und Sportzentrum oder im Waldstadion.
Wurde schon mal über die Bildung einer großen SG im vorderen Hochwald nachgedacht?
Anell: Das war schon zu meiner aktiven Zeit immer wieder mal ein Thema. Rein sportlich gesehen bestimmt die ideale Möglichkeit, um auf Dauer überkreislich eine Mannschaft zu stellen. Da die Jugendmannschaften bereits zusammenspielen, wäre es eine gute Lösung. Allerdings herrschen in den Vereinen noch zu viele Widerstände. Der eine oder andere Funktionär wäre sicherlich dafür, allerdings sehe ich zurzeit keine Chance für so eine SG. eb
Extra Carlo Anell (61) begann seine Fußballerlaufbahn in der Jugend im SV Kell und TuS Reinsfeld, spielte später in der SG Ruwertal A-Liga bis Verbandsliga. Angebote von Salmrohr und Eintracht Trier musste er aus beruflichen Gründen ablehnen. Mit Anfang 20 war er bereits Jugendtrainer. Beim Hermeskeiler SV ist der Immobilienmakler aus Hermeskeil seit mehr als 25 Jahren ehrenamtlich aktiv, derzeit als sportlicher Leiter. eb
Aufrufe: 015.5.2014, 21:35 Uhr
volksfreund.de Autor