2024-04-16T09:15:35.043Z

Ligabericht
Das 2:0 für Inter Türkspor: Driton Gashi (Nr. 7) überwindet VfR-Torwart Yilmaz Caglar per Lupfer aus spitzem Winkel. Die Rasensportler Marco Heskamp, Philipp Lorenzen und Maximilian von Randow (v. li.) sind machtlos. Foto:Yesilyurt
Das 2:0 für Inter Türkspor: Driton Gashi (Nr. 7) überwindet VfR-Torwart Yilmaz Caglar per Lupfer aus spitzem Winkel. Die Rasensportler Marco Heskamp, Philipp Lorenzen und Maximilian von Randow (v. li.) sind machtlos. Foto:Yesilyurt

Inter Türkspor nur mit Remis gegen VfR Neumünster

Atasoy: ,,Der Schiedsrichter hat uns zwei Punkte geklaut"

„Meine Mannschaft hat das Spiel gewonnen, doch der Schiedsrichter hat uns zwei Punkte geklaut“, echauffierte sich Inter-Coach Özcan Atasoy nach dem Abpfiff über die zwei gegen sein Team verhängten Strafstöße. Der erfahrene und seit Jahren in der höchsten Landesklasse tätige Unparteiische Alexander Hahn, der bis kurz vor der Halbzeitpause ohne gravierenden Fehl und Tadel eine gute Spielleitung präsentierte, verhalf dem Gast mit einer falschen Interpretation einer Zweikampfszene zum Comeback.

Inters Shpend Meshekrani war um Zehntelsekunden schneller beim Ballwegschlagen. Der Neumünsteraner Marco Heskamp traf den Fuß von Meshekrani, es gab Elfmeter. „Beim zweiten war es noch gravierender. Coskun Yamak ist vorher am Ball, der Gegner (Beytullah Bilgen, Anm. d. Red.) trifft ihn und fällt hin“, hatte Atasoy beim Vorfall auf seiner Trainerseite beste Aussicht.

Den dritten Elfmeter, dieses Mal für die Kieler, nach vermeintlichem Foulspiel von André Ladendorf an Driton Gashi in der 87. Minute ordneten viele in die Kategorie „Konzessionsentscheidung“ ein. Mit diesem scheiterte Steffen Bruhn an Gästekeeper Yilmaz Caglar, der in einer dramatischen Schlussphase zur tragischen Figur werden sollte.

In der 88. Minute klärte André Ladendorf nach einem Inter-Freistoß für den bereits geschlagenen Caglar auf Neumünsters Torlinie, doch dann war es so weit: An der Strafraumgrenze ließ der bis dahin gute Caglar einen Kullerball „durch die Hosenträger“ rutschen, woraufhin sich Meshekrani artig bedankte und ins leere Tor zum hochverdienten 3:3-Ausgleich einschob (89.).Legt man die gezeigte Leistung und das Chancenverhältnis inklusive der Tore von 12:4 zu Grunde, hätte es nur einen Gewinner geben müssen: Inter Türkspor Kiel.

In der ersten Halbzeit dominierten die Gastgeber. „Das war griffig, das war konzentriert, das war diszipliniert. Wir haben klar gespielt und eben unsere Möglichkeiten gesucht. Genau das, was wir uns vorher vorgenommen hatten, wurde umgesetzt: Wir wollten mit sicherem Passspiel im Zentrum den Ball halten und mit schnellem Umschaltspiel über die Außen kommen. Das ist alles eins zu eins aufgegangen“, schwärmte Atasoy von der Vorstellung seiner Spieler. Bei der Gästemannschaft von Trainer Sven Boy merkte man die fehlende Spielpraxis nach zwei Wochenenden ohne Wettkampf an.

Zudem fehlten mit Rezan Acer (Außenbandanriss im Sprunggelenk) als Mittelfeldantreiber und Laurynas Kulikas (Gelb-rote Sperre) als Offensivanspielpunkt wichtige Leistungsträger. „Wir hatten uns viel vorgenommen. Wir haben ein bisschen zu defensiv gestanden, was wir so in der Art gar nicht wollten. Vielmehr wollten wir unsere Aktionen selbst über die Außen suchen. Das hat zunächst nicht so geplant, weil wir über die Innen-und nicht über die Außenverteidiger das Spiel eröffnet haben. Zweite Halbzeit lief es dann besser. Das sah dann auch ein bisschen mehr nach Männerfußball und nicht nach Ich-komme-einen-Schritt-zu-spät-und-drehe-mich-weg aus“, resümierte Boy.

Inter Türkspor stand in der Defensive, auch nach dem Seitenwechsel, als die Gäste mehr Spielanteile eroberten, sehr gut. Davor agierte und harmonierte das sehr zentral agierende Mittelfeld-Dreieck mit Tino Kern im Mittelpunkt, Steve Sam (erste Halbzeit) links und Meshekrani rechts sehr eng und flexibel. Der VfR fand kein Mittel dagegen. Das Einzige, was man Inter Türkspor nach der starken Leistung ankreiden kann, ist das fehlende 3:1 nach dem Wiederbeginn. Insgesamt waren Chancen durch Sam (8., 9.), Alban Jashari (15., 57.), Erdogan Cumur (48., 56.) und Steffen Bruhn (64.) vorhanden.

Für den VfR schwor nur Ugur Dagli einmal Gefahr herauf (35.). Obwohl die Platzherren in den zweiten 45 Minuten das Spiel eigentlich kontrollierten, lagen sie plötzlich zurück. Ihab Hathat stand am zweiten Pfosten völlig frei und schoss zum 3:2 für die „Veilchen“ ein (74.).

Doch die Hausherren kamen noch einmal zurück. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft, dass sie weiterhin an sich geglaubt hat. Erst haben wir zwei schallende Ohrfeigen vom Schiedsrciher bekommen, das 2:3 war dann wie ein Faustschlag. Trotzdem sind wir aufgestanden, haben weitergemacht und das 3:3 geholt. Das war so was von verdient“, meinte Atasoy.

Gästecoach Boy resümierte abschließend: „Wir haben in der Pause umgestellt, sind vom 4-4-2 ins 4-2-3-1 gegangen. Dadurch lief es besser“, bemerkte Boy nach dem Seitenwechsel eine leichte Steigerung bei seinem Team. Unterm Strich kam Rasensport jedoch nicht an die Leistung heran, die man sonst vom VfR gewohnt ist.

Inter Türkspor Kiel: Özdemir – Hodaj, Laubinger (85. Zeller), Yamak, Sentürk – Meshekrani, Kern, Sam (46. S. Bruhn) – Gashi, Cumur (57. Kalma), Alban Jashari.

VfR Neumünster: Caglar – Heskamp, von Randow, Lorenzen, Busch (80. Momo) – Hathat, Falk, Ladendorf, Dagli – Baese (70. Claasen), Bilgen.

SR: A. Hahn (Kellenhusen).Zuschauer: 225.
Tore: 1:0 Alban Jashari (16.), 2:0 Gashi (40.), 2:1 Ladendorf (45./+1, Foulelfmeter), 2:2 Ladendorf (69., Foulelfmeter), 2:3 Hathat (74.), 3:3 Meshekrani (89.)
.Bes. Vork.: Caglar hält Foulelfmeter von S. Bruhn (87.).


Nicht vergessen: In der Spieltagsübersicht (rechts) könnt ihr wieder für eure Spieler des Spiels abstimmen und somit an der Wahl zur Elf-der-Woche teilnehmen. Einfach auf das Ergebnis klicken und im Spielbericht unterhalb der Aufstellung Spieler auswählen.
Aufrufe: 022.10.2017, 17:02 Uhr
SHZ / Ismail YesilyurtAutor