2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview
Die große Liebe: Sebastian Jankowski (rechts) schießt gerne mal die wichtigen Tore für seinen geliebten Verein SV Victoria Seelow. Foto: Thomas Sabin
Die große Liebe: Sebastian Jankowski (rechts) schießt gerne mal die wichtigen Tore für seinen geliebten Verein SV Victoria Seelow. Foto: Thomas Sabin

"Ich bin und bleibe ein Seelower Junge"

IM INTERVIEW: Sebastian Jankowski und der SV Victoria Seelow sind seit 13 Spielzeiten unzertrennlich. Der Mittelfeldroutinier lebt für den Fußball und seinen Verein.

Es ist die 13. Saison für Sebastian Jankowski. Die 13. beim SV Victoria Seelow. Als Urgestein des Klubs möchte man ihn bezeichnen. Doch viel wichtiger: Wieso, weshalb, warum Victoria Seelow? Wir haben mit der Vereinstreue in Person gesprochen.

Sebastian, wann wirst du deine aktive Karriere beim SV Victoria Seelow beenden?

"Ich hoffe, als Spieler noch nicht so schnell. Aber die Frage ist, ob die Gesundheit bleibt. Zurzeit bin ich noch fit. Das kommt auch durch das Studium. Dort machen wir viel Sport und das hilft mir, so gut in Form zu sein. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass ich hier Trainer werde. Dafür habe ich das Studium und die ganzen Papiere gemacht. Die Arbeit als Trainer für Kinder macht mir Spaß. Aber noch viel mehr Spaß macht es, selber zu spielen."

Was ist das Besondere am SV Victoria Seelow?

"Das Besondere ist, wie die Leute hier in Seelow mit einem umgehen. Wenn sie sehen, wie viel du als Spieler für den Verein machst, geben sie dir all das zurück. Das fängt bei den Zuschauern an und geht bis zum Vorstand. Sie zeigen dir, wie wichtig für sie ein einzelner Spieler ist."

Du bist Trainer an der Lech Poznań Football Academy Dariusz Dudka und hast auch in Poznań studiert. Wie lange machst du das schon? Und wie bist du dazu gekommen?

"Das alles begann vor vier Jahren. Ich habe einfach das Gefühl, dass Fußball ein Teil von meinem Leben ist und auch immer bleiben muss. Damals habe ich einen guten Kumpel aus Poznań angerufen und gefragt, wann die UEFA-Kurse anfangen. Ich wollte den Trainerschein machen. Er sagte, ich solle erst einmal ein Sportstudium machen. Es helfe mir mehr im Leben, wenn ich das mache, was ich liebe, meinte er. Jetzt mache ich einen Master, welchen ich im Mai nächsten Jahres beende. In der Zwischenzeit habe ich die UEFA-B-Lizenz gemacht."

Und die Akademie?

"Mein guter Freund, Dariusz Dudka (poln. Nationalspieler und momentan aktiv bei Lech Posen, Anm. d. Red.), sagte: ´Komm, wir eröffnen zusammen mit Lech Poznań eine Fußballakademie für Kinder in Küstrin´. Mit zwei weiteren Freunden aus unserer Kindheit haben wir das geschafft."

Also bist du im Moment dabei, dir einen Lebenstraum zu verwirklichen?

"Ja, ich will einfach das machen, was mir Spaß macht und keine Arbeit verrichten, welche für mich keine Bedeutung hat. Jetzt bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich sagen kann, was ich wirklich will: Sportlehrer und Fußballtrainer sein."

Du bist so was wie ein Urgestein in Seelow. Die kommende Saison wird deine 13. beim SV Victoria sein. Die Fans lieben dich für deine Treue. Was willst du in deiner 13. Saison mit dem SV Victoria erreichen?

"Natürlich muss man als Spieler immer Ziele haben, aber ich denke, dass erste und wichtigste Ziel ist in der Liga zu bleiben. Möglichst viele Punkte schon am Anfang zu holen und nicht kurz vor Saisonende zu zittern. Ich selbst möchte einfach nur gesund bleiben, um somit die ganze Saison gut spielen zu können."

13 Saisons. Das ist eine lange Zeit. Wie bist du überhaupt in Seelow gelandet?

"Ja, das ist eine sehr lange Zeit. Aber wir sind in dieser Zeit zwei Mal aufgestiegen. Das hat eine sehr große Bedeutung für mich. Damit kamen neue Ziele und neue Kraft. Meine Geschichte mit Seelow ist schneller „passiert“ als man denken kann. Erst mal habe ich in Küstrin in der dritten und vierten polnischen Liga gespielt. Die waren früher sehr stark. Man musste mit Mannschaften wie Lech Poznań II oder Olimpia Poznań mithalten. In der Saison 2003 habe ich in Küstrin gespielt und war als Soldat beim polnischen Grenzschutz. Nach dieser Saison wollte ich weiter spielen aber dann hat mich Ryszard Skalba angerufen, der Dolmetscher aus Küstrin, der in guter Beziehung zu Bürgermeister Jörg Schröder steht. Der hat mich dann zum Training nach Seelow eingeladen. Nach der ersten Einheit hieß es, „der Junge bleibt zu 100 Prozent hier“. Und da bin ich nun. Bis heute. Mit dieser geilen Truppe."

Jetzt spielst du in der Oberliga. Mit deinem Klub. Auf welches Spiel freust du dich in der kommenden Saison am meisten?

"Ich freue mich nicht speziell auf irgendein besonderes Spiel. Ich lebe einfach von Match zu Match und will alles für den Verein geben."

Sicher haben schon andere Vereine bei dir angeklopft und wollten dich in ihren Reihen haben.

"Thema war das immer, aber ich habe einfach keine richtigen Gespräche geführt. Einmal war es Luckenwalde, einmal eine Mannschaft aus Bayern. Aber ich bin und bleibe ein Seelower Junge."

Für dich gibt es also keinen anderen Verein? Seelow ist dein Zuhause?

"Seelow ist und bleibt mein Zuhause. Hier fühle ich mich wohl. Früher waren da Angebote von Regional- und Oberligisten, aber mein Herz schlägt eben für Victoria. Für die Zuschauer, die immer hier sind. Und für die Leute im Vorstand."

>>>Am Samstag (06.08.2016) startet Jankowski mit dem SV Victoria Seelow gegen Anker Wismar in die Oberliga-Saison 2016/17. Die vereinseigene FuPa.tv-Kamera ist mit dabei. Alle Tore und Highlights des Spiels im Video findet ihr ab 15 Uhr hier.
Aufrufe: 04.8.2016, 13:42 Uhr
Thomas SabinAutor