2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Michael Wiesinger ist nach gut einem Jahr Pause wieder heiß auf das Trainergeschäft. F: Getty Images
Michael Wiesinger ist nach gut einem Jahr Pause wieder heiß auf das Trainergeschäft. F: Getty Images

»Ich bin bereit für neue Aufgaben«

Michael Wiesinger plant Wiedereinstieg ins Trainergeschäft und spricht über seine Zeit beim FCN

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Bei Fußballlehrer Michael Wiesinger kribbelt es. Der 41 Jahre alte Coach, der 2001 mit dem FC Bayern München die Champions League gewonnen hat, ist am 7. Oktober 2013 als Bundesliga-Trainer beim 1. FC Nürnberg beurlaubt worden. Seitdem ist der gebürtige Burghauser ohne Traineranstellung. Aber Wiesinger, der mit dem Club 2012/13 den Klassenerhalt in der Bundesliga geschafft hat, sprüht vor Tatendrang. Der Oberbayer informiert sich ständig, beobachtet Spiele und bereitet sich auf seine Rückkehr ins Trainergeschäft intensiv vor. FuPa sprach mit dem Deutschen Meister von 2000 und 2001, der mit seiner Familie nach wie vor in Nürnberg wohnt.
Michael, du bist jetzt seit gut einem Jahr ohne Trainerjob. Eine schwierige Zeit für dich?
Michael Wiesinger (41): Fußball beschäftigt nach wie vor meinen Tagesablauf. Ich schaue mir so viele Spiele wie möglich in den drei Profiligen und im Nachwuchsbereich an. Ich bin auch zuversichtlich, dass bald die Tür für mich aufgeht und ich wieder als Trainer arbeiten kann. Ich verliere nicht die Geduld. Sicher ist es für mich das erste Mal in meiner Karriere, dass ich eine so lange Pause habe. Das ist auch für mich Neuland.

Du warst als Spieler und Trainer über acht Jahre beim 1. FC Nürnberg aktiv. Wie schwer hat dich die Entlassung beim Club im Oktober 2013 getroffen?
Ich habe etwas länger gebraucht, um meine Zeit als Cheftrainer beim Club intensiv aufzuarbeiten. Der Umstand, dass meine Familie in Nürnberg lebt, hat das nicht unbedingt leichter gemacht. Jetzt bin ich aber bereit für neue Aufgaben.

»Nürnberg ist für jeden Trainer ein schwieriges Umfeld.«

Deine Trainerkarriere ist steil nach oben verlaufen, bis sie vor gut einem Jahr beim Club abrupt unterbrochen wurde. Wie siehst du deine bisherige Laufbahn an der Seitenlinie?
Vier Jahre lang ging es stetig bergauf. Von der U23 in Ingolstadt in der vierten Liga über die dritte Liga mit den Ingolstädter Profis und bis hin zum Aufstieg in die zweite Bundesliga mit dem FCI. Danach habe ich die U23 des Club übernommen. Und dann natürlich als Krönung der Sprung in die Bundesliga, wo wir den Klassenerhalt geschafft haben. Alle Schritte als Trainer waren von mir immer bewusst gewählt. Fußball ist aber Tagesgeschäft, und plötzlich steht man von einem Tag auf den anderen vor einer neuen Aufgabe. Siehe die Situation beim 1. FCN, als Dieter Hecking sich kurz vor Weihnachten 2012 nach Wolfsburg verabschiedete.

Die Cluberer sind aktuell nur Zweitligist und auch da läuft es alles andere als optimal. Wie beurteilst du aus der Distanz den Weg des Traditionsvereins?
Ich bin zu hundert Prozent überzeugt, dass ich damals mit der Mannschaft die Saison erfolgreich gestaltet hätte und dass wir die Saison ordentlich über die Bühne gebracht hätten. Mir tut es heute in erster Linie für die Fans leid, denn ich betrachte die jetzige Situation als Sympathisant des Clubs. Nürnberg ist für jeden Trainer ein schwieriges Umfeld.

Gerüchte um Trainerengagement bei Wacker Innsbruck - »Mein Bauchgefühl ist entscheidend.«

Wie würdest du dich als Trainer-Typen beschreiben und wie ist dein Stil oder dein Weg?
Ich war als Spieler mit meiner ruhigen, sachlichen Art sehr erfolgreich. Also möchte ich diesen Weg auch als Trainer wählen. Ich pflege einen ehrlichen Umgang mit den Spielern, stehe für Kommunikation, Disziplin und Teamfähigkeit mit den Spielern. Ich mache es als Trainer so vor, wie ich es als Spieler selbst gemacht habe. Ganz wichtig ist für mich ein Satz meines Ex-Trainers, der der Beste war, den ich je hatte: Ottmar Hitzfeld. Der hat gesagt, dass man am Ende des Tages immer noch in den Spiegel schauen können muss. So halte ich es auch. Ich verfalle nicht in Aktionismus und ich bin kein Schauspieler. Daher bin ich davon überzeugt, dass ich bald wieder als Trainer bei einem Verein auftauchen werde, bei dem es für beide Seiten passt.

Tut sich denn etwas, man liest vom Interesse des österreichischen Zweitligisten Wacker Innsbruck. Und du bist ja auch mit anderen Klubs in Verbindung gebracht worden.
Ja, es tut sich was. Leider hat es bisher noch nicht geklappt. Ich bin aber zuletzt auch mit dem FC Erzgebirge Aue in Verbindung gebracht worden. Da war nichts dran, denn es hat nullkommanull Kontakt nach Aue gegeben. Ich warte weiter ab. Es muss für mich einfach passen und mein Bauchgefühl ist entscheidend.




Aufrufe: 012.11.2014, 10:32 Uhr
Dirk MeierAutor