2024-04-19T07:32:36.736Z

Im Nachfassen
Prall gefüllt: Der Kieler Fanblock am Sonnabend in Regensburg.
Prall gefüllt: Der Kieler Fanblock am Sonnabend in Regensburg.

"Wir-Gefühl" auch dank 800 Holstein Kiel-Fans

Verteidiger Niklas Hoheneder vor dem Rostock-Spiel: "Wir dürfen jetzt nicht einen Zentimeter nachgeben.“

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Die gemeinsame Feier fiel relativ kurz aus. Das hatte nichts mit Geringschätzung zu tun. Vielmehr musste die Kieler Mannschaft sich nach dem Top-Spiel sputen, um rechtzeitig vor dem Abflug nach Hamburg um 19 Uhr am Flughafen in München zu sein. Entsprechend war das Zeitfenster für die Zelebration eines besonderen Sieges mit den Fans kurz. Rund 800 mitgereiste Kieler hatten für einen prall gefüllten Gästeblock gesorgt – bei rund 800 Kilometer Anreiseweg alles andere als selbstverständlich.

Schon im Vorfeld hatte Kapitän Rafael Czichos seinen Respekt bekundet. „Ich finde es großartig, was die Fans tun, um uns zu unterstützen. Wir nehmen das auf jeden Fall sehr positiv wahr.“ Mit einem seit langem geplanten Sonderzug waren über 400 Anhänger gemeinsam angereist – das 10-jährige Jubiläum der Kieler Ultra-Bewegung „Supside“ war der Anlass dafür gewesen, und der Termin hätte kaum passender gewählt werden können.

Auch die Verspätung – statt um 1.47 Uhr ging es erst rund eineinhalb Stunden später in Kiel los – hielt die KSV-Anhänger auf ihrem 28-Stunden-Trip nicht auf. Kurz vor 13 Uhr fuhr der Sonderzug mit sieben Wagen im Regensburger Hauptbahnhof ein. Im Stadion blieb eine harmlose blaue Rauchbombe der einzige kleine Kritikpunkt, über den an diesem Tag jeder hinweg sehen konnte. Mit den Regensburgern gab es ein friedliches Miteinander – und auch nach dem Spiel hörte man seitens der Gastgeber vor allem anerkennende Worte.Bei der Mannschaft war die Unterstützung sehr gut angekommen. „Wir sind gerade dabei, hier ein überragendes Wir-Gefühl zu entwickeln“, sagte Dominick Drexler. „Dazu gehören nicht nur die Mannschaft und die Trainer, sondern auch die Fans.“ Genau diese Mentalität lässt den Höhenflug der „Störche“ nun schon seit Wochen anhalten.

Intern ist dafür Niklas Hoheneder ein Musterbeispiel. Der Verteidiger mit Zweitliga-Erfahrung kommt oft nur von der Bank, trägt aber zur positiven Atmosphäre bei. „Ich kann mit der Rolle umgehen“, sagte der 30-Jährige. „Ich habe schon viele Spiele gemacht, in denen ich meinen Teil zum Erfolg beitragen konnte.“ Die starke Besetzung des Kaders benannte er als großen Vorteil. „Wir können zu jeder Zeit nachlegen“, erklärte er. „Alle haben bewiesen, dass sie in der 3. Liga spielen können.“

Und so beschwört der Österreicher unabhängig von Aufstellung die Einstellung aller Beteiligten. „Das ist heute ein gutes Gefühl. Und wir haben gegen Rostock jetzt ein schönes Heimspiel. Aber wir dürfen jetzt nicht einen Zentimeter nachgeben.“

Die Euphorie unter den Fans will niemand mehr bremsen. „Ich hoffe, dass das Stadion gegen Rostock jetzt ausverkauft ist“, blickte Drexler schon mit Vorfreude voraus – aber wie derzeit üblich nur eine Woche.

Aufrufe: 02.5.2017, 16:15 Uhr
SHZ / cjeAutor