2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Seltener Abschluss: Werders Mittelstürmer Luc  Ihorst findet genau die Lücke zwischen Holsteins U19-Kickern Barne Pernot (li)  und Malte Petersen – nur knapp streicht der gekonnte Schlenzer am Kieler Gehäuse vorbei.nsc
Seltener Abschluss: Werders Mittelstürmer Luc Ihorst findet genau die Lücke zwischen Holsteins U19-Kickern Barne Pernot (li) und Malte Petersen – nur knapp streicht der gekonnte Schlenzer am Kieler Gehäuse vorbei.nsc

Später Elferpfiff entreißt der Holstein Kiel einen Punkt

A-Junioren der KSV verlieren mit 1:2 beim SV Werder Bremen

„Ich möchte gerne mal wissen, wer da jedes Jahr diese schweren Auftaktprogramme für uns erdenkt“, wähnte Holsteins A-Jugend-Coach Hannes Drews im Vorfeld des ersten Bundesligaspiels, in dem es gleich zum starken Nachwuchs von der Weser ging, augenzwinkernd eine Verschwörung. Doch dass seine Schützlinge es gegen den SV Werder können, zeigten sie bereits in der vergangenen Saison, als sie zuhause ein 1:1-Unentschieden holten und in Bremen sogar einen 2:1-Erfolg herausschossen. Diesmal allerdings musste Kiels U19 die Heimreise mit einer 1:2-Heimniederlage im Gepäck antreten. Dabei fiel das entscheidende Tor durch einen späten und umstrittenen Strafstoß.

In der ersten Halbzeit präsentierten beide Teams keinen fußballerischen Augenschmaus. Sie starteten ruhig und vorsichtig in die Begegnung und tasteten sich zunächst einmal ab. Bei den Passrichtungen herrschte quer vor steil – Riskikovermeidung war die oberste Devise. Doch wer will es den als Außenseiter angereisten „Jungstörchen“ verdenken, eine zunächst abwartende Haltung einzunehmen?

Und auch der Spielverlauf gab ihnen Recht, denn sie gingen frühzeitig nach einer guten Umschaltaktion über die rechte Seite in Führung. Tim Möller kam nach feinem Zuspiel von Noah Awuku kurz vor dem Bremer Kasten an den Ball, umdribbelte seelenruhig Nationaltorhüter Torhüter Luca Plogmann und schob den Ball ins Netz (9.).

„Die Jungs waren in den ersten Minuten griffig, bissig und willig. Da haben wir uns richtig gut präsentiert“, lobte Drews die Einstellung mit der sein Team in die Begegnung gegangen war. Doch Werder ließ sich selbst durch den unerwarteten Rückschlag nicht beunruhigen, zog sein Ballbesitzspiel weiter durch und wurde mit zunehmender Spieldauer die deutlich taktangebende Mannschaft. Die ganz klaren Torabschlüsse brachten die Rautenträger jedoch nur selten zustande.

Dementsprechend drängte sich auch der Ausgleichstreffer nicht notwendigerweise auf, wenngleich er natürlich nicht unverdient war. „Das war leider ein Torwartfehler“, erklärte Drews, dass sein angespielter Keeper Anton Lattke den Ball nicht richtig traf und so den Torerfolg der Hausherren durch Bennet van den Berg begünstigte (24.).

Mit dem Erfolgserlebnis im Rücken kultivierte der SVW seine Überlegenheit weiter. Doch die KSV blieb ihrer disziplinierten Spielweise treu, bot wenig Lücken an und arbeitete so den Gleichstand in die Kabine.

Nach Wiederanpfiff bot sich den 180 Zuschauern ein ganz ähnliches Bild: Bremen verfügte zumeist über das Spielgerät, biss sich beim Abklopfen der KSV-Abwehr aber bisweilen die Zähne aus, während Holstein auf Ballgewinne lauerte, um den Gegner mit schnellen Gegenangriffen zu überrumpeln. Bezeichnenderweise war die einzige echte Gelegenheit des Gastgebers aus dem Spiel heraus in Halbzeit zwei ein Schuss aus 30 Metern durch Justin Plautz, den Lattke mit den Spitzen seiner Torwarthandschuhe an den Pfosten lenkte und damit seinen Fehler aus dem ersten Durchgang wieder wett machte (72.).

„Doch dann kam ja die 87. Spielminute“, ärgerte sich Hannes Drews über einen Strafstoß für den SVW, der aus seiner Sicht unberechtigt war. „Da gab es vorher ein, zwei brenzlige Situationen, wo sie schon Elfmeter geforderten haben. Meiner Meinung nach hat sich das Schiedsrichtergespann davon beeinflussen lassen.“

Es war Barne Pernot, der den in den Strafraum eindringenden Jan-Pelle Hoppe zu Fall gebracht haben soll – Hoppe trat an, verwandelte sicher und setzte damit den Schlusspunkt. „Wir waren mit unseren Umschaltaktionen immer wieder brandgefährlich“, sah Drews seine bewährte Kontertaktik auch im ersten Spiel nach der Sommerpause gut umgesetzt. „Hier und da fehlte uns lediglich der letzte, entscheidende Tick zu den ganz großen Chancen. Es ist einfach schade, dass wir uns für diese Leistung nicht mit einem Punkt belohnen konnten. Der wäre nämlich absolut verdient gewesen. Ballbesitz hin oder her“, haderte der 35-jährige Fußball-Lehrer lediglich mit dem Ausgang der Auftaktpartie, nicht aber mit der aufopferungsvollen Vorstellung seines Teams.

Schon am Mittwoch kann die KSV dem eigenen Konto Punkte hinzufügen, wenn es vor heimischer Kulisse gegen den Niendorfer TSV geht.


SV Werder Bremen: Plogmann – Rorig (78. Mensah Quarshie), Taag (46. Philipp), Lewald – Rieckmann, Hoppe, Gruev, Plautz – van den Berg, Ihorst (61. Sitz), Hackethal (70. Tegeder).
Holstein Kiel: Lattke – Wansiedler, Thiesen, Pernot, Schüler – Schleemann – Seidel (76. Wanger), Möller (85. Otto), Petersen, Griese (60. Greve) – Awuku.
SR: Stargardt (Kroge-Ehrendorf).
Zuschauer: 180.
Tore: 0:1 Möller (9.), 1:1 van den Berg (24.), 2:1 Hoppe (87., Foulelfmeter).
Aufrufe: 015.8.2017, 10:30 Uhr
SHZ / wtiAutor