2024-05-02T16:12:49.858Z

Im Nachfassen
Interessantes Duell: Holsteins Mittelfeldspieler Steven Lewerenz (links) im Duell mit dem Frankfurter Außenverteidiger La-Vare Corbin-Ong. Foto: Kasch
Interessantes Duell: Holsteins Mittelfeldspieler Steven Lewerenz (links) im Duell mit dem Frankfurter Außenverteidiger La-Vare Corbin-Ong. Foto: Kasch

Holstein Kiel: Sané beendet seine lange Torflaute

Kollektiver Ärger über den späten Ausgleich

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Er hätte der unumstrittene Mann des Tages sein können. Doch nach dem späten Ausgleich war auch bei Saliou Sané die Freude ein wenig gewichen. „Mit einem Sieg hätte sich das noch besser angefühlt“, sagte der 24-Jährige, der nicht nur den Preis für das erste Saisontor entgegen nahm. Der Stürmer hatte auch eine Negativserie beendet, die längst zur Belastung geworden war. 724 Tage hatte Sané auf ein Punktspieltor warten müssen, dabei seit dem 6. August 2014 (einziges Drittliga-Tor beim 2:0 gegen Rostock) immerhin 40 Einsätze mit 1752 Minuten absolviert. Der Treffer, der für sichtbare Erleichterung sorgte, war dazu ein Traumtor. „Ich hätte auch noch ablegen können, habe mich dann aber für diese Variante entschieden, und das ist ja geglückt“, sagte er über seinen Hackentreffer. „Für mich persönlich war das schon wichtig, für Stürmer sind Tore ja ohnehin immer gut.“ Die Krönung blieb ihm jedoch versagt. Als er sich in der zweiten Hälfte eine Chance gut selbst erkämpft hatte, erzitterte die Latte. „Den hat der Torwart leider noch mit den Fingerspitzen an die Latte gelenkt“, erklärte Sané. Auch hier hatte der Stürmer aber quasi alles richtig gemacht.

Das konnte Trainer Karsten Neitzel insgesamt nicht behaupten, auch wenn er mit der Gesamtleistung der Mannschaft zufrieden war. „Das ist fast der einzige Vorwurf an die Mannschaft, dass sie in dieser richtig guten Phase nicht das 2:0 gemacht hat“, sagte Neitzel. „Es war ein gutes Spiel. Nur das Ergebnis ist brutal.“


Auch den Spielern war der Ärger anzumerken, dass man ein mit kurzen Ausnahmen vor dem 1:0 überlegen geführtes Spiel nicht nach Hause gebracht hatte. „Das haben wir uns selbst anzukreiden“, sagte Stürmer Dominick Drexler. „Positiv war, dass wir so viele Chancen hatten. Aber wir müssen sie eben auch reinmachen. Eine gute Partie zu machen reicht nicht, das Ergebnis ist entscheidend.“ Der ebenfalls überzeugende Neuzugang Alexander Bieler stellte fest: „Wir hatten Chancen genug, um hoch zu gewinnen. So ist das natürlich enttäuschend.“ Und Verteidiger Niklas Hoheneder ergänzte: „Es tut weh, so viele gute Möglichkeiten liegen zu lassen, inklusive Elfmeter. Dazu haben wir pro Halbzeit nur eine richtige Chance des Gegners zugelassen.“


Sonderprämie: Traditionell bekam der erste Torschütze der Saison, Saliou Sane, von „Störcheclub“-Mitglied Torsten Kibbel einen Einkaufsgutschein überreicht. Foto: her

Dass aus einer dieser Möglichkeiten – objektiv gesehen waren es insgesamt vier, von denen aber nur eine die Qualität des halben Dutzend Kieler Chancen hatte – der Ausgleich fiel, war dann „der zweite Vorwurf“, sagte Neitzel. „Einen Standard kann man immer verteidigen. Auch wenn die Frankfurter uns da mit einigen sehr großen Spielern überlegen waren, gab es eine klare Zuteilung. Die muss eben eingehalten werden, bis endgültig geklärt wurde.“ Ausgerechnet „Mister Zuverlässig“ Patrick Herrmann hatte für einen Moment abgeschaltet, als die Ecke über seinen Kopf geflogen war, dann aber erneut quer gelegt worden war. „Ein Standardtor tut immer weh, nach so einem Spiel ist es doppelt bitter“, sagte Hoheneder.

Noch bitterer war die Tatsache, dass es auch einen weiteren Verletzten zu beklagen gab. Milad Salem fasste sich schon nach wenigen Minuten an den Oberschenkel und musste raus. Der 28-Jährige, der fast die komplette Vorsaison mit einem Kreuzbandriss ausgefallen war, gab sich kämpferisch. „Natürlich ist das ärgerlich. Aber da lache ich doch drüber, wenn ich daran denke, was ich im letzten Jahr durchgemacht habe“, sagte er. „In ein paar Wochen bin ich wieder da.“ Zumindest drei Wochen dürfte er mit dem Muskelfaserriss wohl pausieren müssen. „Schade. Milad war gefühlt wie ein Neuzugang und hat eine gute Vorbereitung gespielt“, sagte Neitzel.

Ohne ihn geht es nun in der kommenden Woche nach Aalen. „Wir können auf dieser Leistung aufbauen“, sagte Hoheneder. Besonders motiviert wird Drexler gegen seinen Ex-Club sein. „Wir müssen das Positive mitnehmen, auch wenn heute noch die Enttäuschung überwiegt“, sagte der Stürmer. „Und nächste Woche mache ich die Dinger dann eben rein.“

Aufrufe: 01.8.2016, 07:30 Uhr
SHZ / cjeAutor