2024-04-25T10:27:22.981Z

Ligabericht
Der Joker sticht prompt: Tim Schüler (links) und Matti Seidel (rechts) feiern den Kieler Ausgleichstorschützen Nils Drauschke, der erst wenige Minuten zuvor ins Spiel kam. Foto: pn
Der Joker sticht prompt: Tim Schüler (links) und Matti Seidel (rechts) feiern den Kieler Ausgleichstorschützen Nils Drauschke, der erst wenige Minuten zuvor ins Spiel kam. Foto: pn

Holstein Kiels U19 setzt ein Ausrufezeichen

A-Junioren trotz Rückstands mit Heimerfolg über Hannover 96

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Trotz eines Rückstands gegen die spielstarken Hannoveraner, erkämpfte sich die U19 der KSV einen nicht unverdienten 2:1-Heimerfolg, der ein Statement nach außen darstellt und dem Selbstvertrauen der „Jungstörche“ sicher einen Wachstumsschub verpassen wird.

Man sah zwar vom Anpfiff an, dass der Gast gewillt war, das Heft des Handelns zu übernehmen, doch daraus ergab sich ein nur leichtes Übergewicht gegenüber den stark, weil aktiv verteidigenden Hausherren. Gefährlich wurden die 96er in der ersten halben Stunde nur durch einen Fernschuss an den Querbalken von Julian Rufidis (18.).

Auf der anderen Seite verpasste der erneut emsige Hilkiah Voigt eine Hereingabe von Matti Seidel nur knapp (16.) und scheiterte am gegnerischen Keeper, nachdem er sich trotz Zupfens gegen Sämi van den Berg durchgesetzt hatte (23.).

Hannovers Torhüter Kilian Neufeld musste auch in Minute 34 sein ganzes Können aufbringen, um gegen den überraschend aufgerückten und durch Kai Griese in Szene gesetzten Bjarne Thiesen zu parieren. Das aggressiver werdende Pressing der mutigen Gastgeber führte zu Räumen für die Kicker von der Leine, die sie nun sporadisch mithilfe des pfeilschnellen Nationalspielers Linton Maina bespielen konnten – eben dann, wenn sie einmal die erste Reihe der Kieler überbrückten.

So bereitete Maina mit einem starken Lauf über seine linke Seite eine Gelegenheit für Milutin Dordevic vor, der mit seinem Flachschuss jedoch am aufmerksamen Kieler Schlussmann Finn Kornath scheiterte (35.). Maina war auch der Initiator einer kleinteiligen Kombination, an dessen Ende Mark Große Kornath mit einem Flachschuss von der Strafraumkante prüfte (41.).

Momente später musste Kornath dann nicht eingreifen, als Dordevic sich nach einem langen Ball energisch durchsetzte, das kurze Eck aus halblinker Position aber verfehlte.

Die Gäste retteten den kurz vor der Halbzeitpause generierten Druck hinüber in den zweiten Durchgang. Es waren nämlich exakt 60 Sekunden nach Wiederanpfiff verstrichen, als Große die Kugel nach einem Querpass von Emre Aytun nur Zentimeter am linken Eck vorbeisetzte. Doch ab circa Minute 55 fanden die Kieler wieder besser ins Spiel und setzten den Niedersachsen mit ihrem mutigen Anlaufen enorm zu, mussten aber trotzdem einen Rückstand hinnehmen.

Barne Pernot missglückte nach einem Eckstoß die Brustannahme, die so zur unfreiwilligen Vorlage für den aus 15 Metern satt abziehenden und unter die Latte treffenden Maina wurde (64.).

Der Rückstand währte jedoch nicht lang, denn nach einer Freistoßflanke von Griese traf der kurz zuvor eingewechselte Nils Drauschke im vierten Abschlussversuch der Kieler zum 1:1 (69.) – die vorherigen drei kratzte die 96-Defensive mit vereinten Kräften von der Linie. Erstaunlich war vor allem, was jetzt geschah, denn die Hausherren versuchten nicht etwa diesen Punkt zu konservieren, sondern spielten unverkennbar auf Sieg, waren in den Zweikämpfen griffiger und zeigten imponierende Dynamik.

Schon in Minute 78 hätte die Führung fallen können, doch der mittlerweile in die Sturmspitze beorderte Tim Möller fand mit einem flachen Abschluss seinen Meister in Neufeld, der sich drei Zeigerumdrehungen später jedoch geschlagen geben musste. Mit einer einstudierten Eckballvariante gelang es dem Team von Trainer Finn Jaensch, den körperlich unterlegenen Lyonel Hyer in ein Kopfballduell mit Möller zu zwingen. Hyer gewann zwar das Luftduell, überwand allerdings seinen eigenen Torhüter per Hinterkopfball. Was im Anschluss folgte, lässt sich am besten mit dem Terminus „Abwehrschlacht“ umschreiben.

So musste Kornath einen 25-Meter-Freistoß aus dem kurzen Eck kratzen (84.), gemeinsam mit seinen Vorderleuten eine Mehrfachchance überstehen (89.) und in der Nachspielzeit nach einem Kopfball von Große glänzend reagieren, ehe der dritte Saisonsieg der KSV in trockenen Tüchern war.

„Das war eine echt wilde zweite Halbzeit, in der es ständig hin und her ging“, atmete auch Jaensch nach der rasanten Begegnung erst einmal tief durch. „Wir müssen uns nichts vormachen, denn natürlich hätte da hinten raus auch noch das 2:2 für Hannover fallen können. Aber ich freue mich riesig, dass sich die Jungs für den betriebenen Aufwand belohnen konnten“, strahlte Jaensch, als hinter ihm das „Humba Täterä“ seiner Schützlinge verhallte.

Holstein Kiel: Kornath – Möller (83. Otto), Pernot, Thiesen, Schüler – Schleemann – Wanger (65. Greve), Seidel, Zinkondo, Griese (65. Drauschke) – Voigt (71. Molt).

Hannover 96: Neufeld – T. Thorisson, van den Berg, Rumpf, Aytun – Rufidis, Marusenko – Damer (79. Hyer), Dordevic (75. N. Thorisson), Maina – Große.

SR: Oldhafer (SC Poppenbüttel).
Zuschauer: 130.
Tore: 0:1 Maina (64.), 1:1 Drauschke (69.), 2:1 Hyer (81., Eigentor).
Aufrufe: 017.10.2017, 11:00 Uhr
SHZ / wtiAutor