2024-04-25T14:35:39.956Z

Pokal
Die Einstellung stimmte: Angreifer Jan Matti Seidel, hier im intensiven Laufduell gegen Freiburgs Heißsporn Enzo Leopold, und seine Kieler hatten den Rekord-DFB-Pokalsieger am Rande einer Niederlage. Foto: pn
Die Einstellung stimmte: Angreifer Jan Matti Seidel, hier im intensiven Laufduell gegen Freiburgs Heißsporn Enzo Leopold, und seine Kieler hatten den Rekord-DFB-Pokalsieger am Rande einer Niederlage. Foto: pn

Holstein Kiel: Standard bringt starke »Jungstörche« zu Fall

Drews „Wir haben eine klasse Reaktion auf das Debakel gegen Leipzig gezeigt."

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Nach dem miserablen Bundesliga-Auftritt der „Jungstörche“ gegen den RB Leipzig-Nachwuchs, der die KSV beim 1:7 vor Wochenfrist in allen Belangen überflügelte, hätte man sich mit Hinblick auf den Mittwoch einige Sorgen machen können. Doch an jenem Abend hieß der Wettbewerb DFB-Pokal, und der hat auch bei den Junioren seine eigenen, zumindest leicht abgewandelten Gesetze. Denn, auch wenn das Team von Trainer Hannes Drews letztlich nach einer knappen 0:1 (0:0)-Niederlage die Segel streichen musste, präsentierte die Kieler U19 ein vollkommen anderes, Hoffnung machendes Gesicht.

Ja, Holstein postierte sich tief, ähnlich tief wie gegen RB Leipzig, verteidigte diesmal jedoch deutlich mannorientierter und ließ so gegen den Pokal-Rekordsieger SC Freiburg (2006, 2009, 2011, 2012 und 2014 gewann die A-Jugend der Breisgauer diesen Wettbewerb) kaum etwas zu. Bezeichnenderweise entstand die erste brenzlige Situation vor dem Kieler Kasten nach ruhendem Ball, als Bjarne Schleemann eine Freistoßflanke per Kopf verlängerte und damit erst richtig scharf machte. Doch Freiburgs aufgerückter Verteidiger Nico Schlotterbeck war am zweiten Pfosten zu überrascht, um den Ball kontrollieren zu können (14.). Auf der anderen Seite prüfte Jan Matti Seidel den Torhüter nach einem Ballgewinn aus der Distanz, doch Bennet Schmidt entschärfte den strammen Abschluss mit Mühe (20.).

Die Breisgauer hatten, das wurde von Minute zu Minute deutlicher, große Probleme damit, einen geordneten Spielaufbau hinzubekommen. Vor allem weil Holstein mit seinen Außenverteidigern Lauritz Molt und Tim Schüler die hängenden Spitzen des SCF fast bis zur Mittellinie verfolgte und den Gegner so seiner Kreativitätsquellen beraubte. „Genau das war auch unsere Idee. Die letzten Kontrahenten Freiburgs hatten diese Halbpositionen überhaupt nicht in den Griff bekommen. Uns war deshalb bewusst, dass wir genau diese Akteure aus dem Spiel nehmen müssen“, beschrieb Drews den taktischen Kniff gegen den Tabellenvierten der Bundesliga Süd/Südwest-Staffel. Ein eigener Querschläger sorgte dennoch für eine weitere Gelegenheit der Baden-Württemberger, aber die Direktabnahme von Enzo Leopold segelte knapp am linken Giebel vorbei (34.).

Nach dem Seitenwechsel mussten die Fördestädter zunächst einige Standardsituationen in Strafraumnähe überstehen, wurden aber ab Minute 55 immer mutiger und setzten sich in des Gegners Hälfte fest. Den daraus resultierenden Raum nutzten die Gäste für ihre wenigen herausgespielten Torabschlüsse. Doch Finn-Niklas Kornath parierte sowohl gegen Anthony Schmid (60.) als auch gegen Luca Herrmann (66.) aufmerksam. „Es war das erwartet harte Stück Arbeit“, zollte SCF-Trainer Thomas der Leistung der bisher in der Liga noch punktlosen Kieler seinen Respekt. „Die KSV hat das in der Defensive sehr gut gemacht. Es musste ja fast ein ruhender Ball herhalten, um den Bann für uns zu brechen“, räumte er auch ein Quäntchen Glück ein, das nötig war, um ins Achtelfinale des Pokals einzuziehen.

Ausgerechnet der bis dahin so viel Ruhe ausstrahlende Kornath verschätzte sich nach einem Eckball und ermöglichte so den Kopfball von Yannik Keitel in Minute 75. Zu allem Überfluss behinderten sich dann auch noch Noah Awuku und Molt auf der Torlinie und konnten so den Einschlag des Balles zum entscheidenden 0:1 nicht verhindern.

„Wir haben eine klasse Reaktion auf das Debakel gegen Leipzig gezeigt. Trotzdem ist es natürlich schade, wenn du so unglücklich ausscheidest“, gab Drews nach dem Abpfiff Einblick in seine gemischte Gefühlslage.

Holstein Kiel: Kornath – Molt, Pernot, Thiesen, Schüler (75. Wansiedler) – Schleemann (86. Voigt) – Möller, Zinkondo (62. Petersen), Griese (77. Ahmadi), Awuku – Seidel.

SC Freiburg: Schmidt – Kammerknecht, Baschnagel, Schlotterbeck – Leopold, Keitel (83. Maenza), Estifanos, Bühl (69. Risch) – Boukhalfa (75. Treu), Herrmann – Schmid (88. Hermes).

SR: Scharf (Altenwalde).Zuschauer: 400.Tore: 0:1 Keitel (75.).
Aufrufe: 04.9.2017, 15:30 Uhr
SHZ / wtiAutor