2024-03-18T14:48:53.228Z

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Zwei begehrte Aufstiegshelden: Dominick Drexler (li.) und Kingsley Schindler stehen auf der Wunschliste anderer Zweitligisten - sollen aber bleiben. Foto: getty
Zwei begehrte Aufstiegshelden: Dominick Drexler (li.) und Kingsley Schindler stehen auf der Wunschliste anderer Zweitligisten - sollen aber bleiben. Foto: getty

Holstein Kiel schiebt Interessenten den Riegel vor

Verantwortliche sind von der Mannschaft überzeugt

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So ein Aufstieg weckt Begehrlichkeiten. Der künftige Fußball-Zweitligist Holstein Kiel erfährt das gerade. Kaum eine Woche sind die „Störche“ aufgestiegen, da ranken sich um den einen oder anderen Protagonisten schon Gerüchte.

So soll Holstein-Sportchef Ralf Becker auf der Wunschliste des künftigen Zweitliga-Konkurrenten FC St. Pauli ganz oben stehen, der einen neuen sportlich Verantwortlichen sucht, nachdem Andreas Rettig sich dort auf den Geschäftsführer-Posten zurückzieht.

Spekulationen dieser Art will Becker „nicht kommentieren“, gab aber auf der Jahreshauptversammlung in dieser Woche und auf der Aufstiegsfeier am Sonnabend immerhin ein ziemlich deutliches Bekenntnis zugunsten der KSV ab. Eine Ausstiegsklausel im bis 2019 laufenden Vertrag des Managers gibt es nicht.

Aufstiegstrainer Markus Anfang wird derweil in einigen Medien immer wieder bei seinem Ex-Verein Bayer Leverkusen für die Nachfolge von Tayfun Korkut ins Gespräch gebracht. „Dass Leverkusen einen Trainer sucht, das stimmt – und dass wir hier Vertrag haben, stimmt auch.“ Er habe mit Bayer-Manager Jonas Boldt telefoniert, schiebt er nach. Aber nur, um einander zu gratulieren: der eine zum Aufstieg, der andere zum Klassenverbleib.

Auch Holsteins Spieler sind längst im Fokus der Profivereine gelandet. Verteidiger Dominik Schmidt bekannte schon vor einigen Wochen, als er seinen Vertrag verlängerte, „auch Anfragen aus der 2. Liga“ abgelehnt zu haben. Um Kingsley Schindler sollen Darmstadt 98, der 1. FC Kaiserslautern und Fortuna Düsseldorf buhlen. Dominick Drexler steht in Düsseldorf und bei Bundesliga-Absteiger FC Ingolstadt 04 hoch im Kurs.

Der überragende Offensiv-Allrounder Drexler geht offen mit dem Interesse um. „Es freut einen natürlich, dass die eigene Leistung auch wahrgenommen wird“, sagt der 26-Jährige. „Aber ich fühle mich in Kiel und in der Mannschaft wohl und habe nicht das Bedürfnis, jetzt den Verein wechseln zu müssen.“

Angesichts der Verträge – Drexler wie auch Schindler sind ohne Klauseln bis 2019 in Kiel gebunden – müsste ein Angebot eines anderen Clubs finanziell sehr gut sein. „Die beiden bleiben. Wir denken überhaupt nicht darüber nach, Leistungsträger abzugeben“, stellt Becker klar. Möglichst alle Spieler, die dem Verein nach 36 Jahren die Rückkehr in die 2. Liga an vorderster Stelle ermöglichten, sollen auch bleiben.

Denn das große Ziel bei den „Störchen“ bleibt, die 2. Bundesliga auch „ohne großen Umbruch“ anzugehen, wie Becker betonte. Von den 19 Spielern, die in der Rückserie aktiv auf dem Feld zum Aufstieg beitrugen, haben nur Verteidiger Eidur Sigurbjörnsson, der zu Valur Reykjavik wechselt, und die Leihspieler Christopher Lenz (Union Berlin) und Marvin Ducksch (St. Pauli) keine Verträge für die kommende Saison.

Außerdem ist der Verbleib von Ersatzkeeper Robin Zentner (von Mainz 05 ausgeliehen) und des lange verletzten Patrick Kohlmann fraglich. Der Vertrag von Stürmer Mathias Fetsch verlängerte sich durch den Aufstieg per Option bis 2018.Verträge besitzen auch die zuletzt ausgeliehenen Finn Wirlmann (ETSV Weiche), der die gesamte Rückrunde mit einer Schambeinverletzung ausfiel, und Tammo Harder (1. FC Saarbrücken), der auch beim Regionalligisten kaum zum Einsatz kam. Beide werden keine Zweitliga-Perspektive haben.

Ähnliches gilt wohl für die zuletzt zum Kader zählenden, aber schon in der 3. Liga nicht eingesetzten Joel Gerezgiher und Miguel Fernandes. Zum Team stoßen der zuletzt nach Flensburg verliehene Rene Guder sowie die Nachwuchsstürmer Utku Sen und Noah Awuku. Sie sollen den Etablierten Druck machen und sich nach und nach Einsatzperspektiven erarbeiten. „Wir werden natürlich drei, vier gute Spieler dazuholen“, sagte Aufsichtsrat Gerhard Lütje unmittelbar nach dem Aufstieg.

Becker widersprach nicht, wollte sich jedoch nicht auf eine genaue Zahl festlegen. „Wir müssen auch abwarten, was mit den Leihspielern wird“, erklärte er. Für jeden der drei, der nicht gehalten wird, könnte ein weiterer Neuzugang hinzu kommen. Mit denen soll der Kader vor allem in der Breite nochmals verstärkt werden. Bedarf könnte – je nach Verbleib der Leihspieler – in allen Mannschaftsteilen bestehen.

Einige Positionen hat Becker besonders im Fokus. „Wir haben mit Sigurbjörnsson einen Innenverteidiger abgegeben, also wird da sicher noch einer kommen“, erläutert er. „Auch im zentralen Mittelfeld sind wir noch nicht breit genug aufgestellt.“ Gleichzeitig betont Becker, durch „viele polyvalente Spieler“ auch innerhalb des Kaders verschieben zu können, sodass nicht alle offenen Stellen strikt an Positionsbeschreibungen geknüpft sind.

Am Ende sollen etwa 24 gestandene Profis dem Kader angehören. Allerdings stellt Becker auch klar: „Wir sind von der Mannschaft überzeugt. Die Spieler, die in den vergangenen Monaten gespielt haben, sollen die Chance haben, sich auch in der 2. Liga zu beweisen.“

Erstes Gerücht um mögliche Neuzugänge: Von polnischen Medien der Erstliga-Stürmer Bartosz Spiacka (25, Gornik Leczna) als Kandidat unter anderem bei Holstein genannt.
Aufrufe: 023.5.2017, 10:00 Uhr
SHZ / Christian JessenAutor