Holstein Kiel feiert Auswärtserfolg beim FC St. Pauli

„Es war für die Jungs sicherlich gar nicht so einfach, mit der neuen Situation umzugehen“, umschrieb der auch als Sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums tätige Jaensch das psychologische Momentum, das es ihm als Trainer allerdings relativ einfach machte: „Alle in der Mannschaft waren wirklich unglaublich heiß darauf, nach den bisherigen vier Bundesliganiederlagen endlich einen Sieg einzufahren – da musste ich nicht mehr großartig motivieren. Ich wusste schon vor dem Anpfiff, dass sie eine fokussierte Leistung abliefern würden!“

Und der 31-Jährige sollte mit seiner Vorahnung absolut Recht behalten, denn bereits nach acht Minuten gingen die Fördestädter in Führung, als die Paulianer den Ball nach einer Standardsituation nicht resolut klärten und der aufgerückte Linksverteidiger Tim Schüler die sich bietende Gelegenheit mit einem Linksschuss aus 16 Metern nutzte – wobei der Hamburger Torhüter Leon Schmidt eine unglückliche Figur machte. „In der Folge standen wir hinten sehr gut und haben selbst einige gefährliche Umschaltaktionen gehabt“, freute sich Jaensch über die positive Entwicklung der Partie und erst recht über das 2:0, das Tim Möller mit einem überlegten Abschluss ins lange Eck erzielte nachdem er von rechts dynamisch in den Strafraum eingedrungen war und gleich zwei Gegenspieler zu Statisten degradiert hatte (31.).

Bis auf eine Doppelchance in Minute 35, die in höchster Not bereinigt werden konnte, fiel den „Kiezkickern“ in der Offensive nur wenig ein, sodass es bis zum Halbzeitpfiff bei der 2:0-Führung der KSV blieb.Kurz nach der Pause segelte allerdings ein abgefälschter Schuss von Finn Becker aus gut 25 Metern unhaltbar über den chancenlosen Finn-Niklas Kornath hinweg ins Netz und brachte wieder Spannung in die Begegnung (48.).

Pauli witterte seine Chance, zurück zu kommen, und attackierte das Kieler Tor nun mit einer gehörigen Portion an Wucht und Vehemenz. „In der darauffolgenden Phase hätte die Partie sicherlich kippen können, aber die Mannschaft hat aktiv verteidigt, die wichtigen Zweikämpfe in der Nähe unseres Sechzehnmeterraums gewonnen und in letzter Instanz keine klaren Torabschlüsse mehr zugelassen“, imponierte Jaensch die wehrhafte Stabilität seiner bereits in der U17 trainierten Schützlinge, die in Minute 72 gänzlich auf die in dieser Spielzeit noch unbefahrene Siegerstraße abbogen.

Es war Noah Awuku, der einen Eckball von Kai Griese zur 3:1-Führung einköpfte, ehe Griese selbst nach tollem Zusammenspiel mit Awuku den 4:1-Schlusspunkt setzte (81.). „Die Mannschaft hat sich für eine beeindruckend geschlossene Teamleistung belohnt“, frohlockte Jaensch nach der Partie und war sich sicher, dass das Erfolgserlebnis für einen anhaltenden Aufschwung bei Holsteins U19 sorgen wird – unter wessen Leitung, das entscheidet sich final wohl in dieser Woche.

Und auch vom Ex-Trainer Hannes Drews gab es Glückwünsche nach dem überzeugenden Sieg: „Ich habe bei der ersten Gelegenheit nachgeschaut, wie das Spiel ausging und finde die Reaktion der Jungs auf die schwierigen letzten Wochen einfach überragend!“

FC St. Pauli: Schmidt – Senger, Gohoua (81. Sawicki), Conteh, Protzek (56. Seiffert), Santos Teixeira, Mohamed, Becker (71. Lenz), Kazizada, Wenzel Frahm (46. Meißner), Kuyucu.

Holstein Kiel: Kornath – Molt (48. Wansiedler), Pernot (70. Otto), Thiesen, Schüler – Schlemann – Möller (81. Voigt), Zinkondo, Seidel (57. Petersen), Griese – Awuku.

SR: Allwardt (FSV Kritzmow).
Zuschauer: 100.
Tore: 0:1 Schüler (8.), 0:2 Möller (31.), 1:2 Becker (48.), 1:3 Awuku (72.), 1:4 Griese (81.).