2024-04-25T14:35:39.956Z

Im Nachfassen
Bemängelte die vielen technischen Fehler: Holstein-Trainer Markus Anfang war mit der spielerischen Leistung in Erfurt nicht zufrieden.
Bemängelte die vielen technischen Fehler: Holstein-Trainer Markus Anfang war mit der spielerischen Leistung in Erfurt nicht zufrieden.

Holstein Kiel: Die Erkenntnisse des "Dr. Peitz"

"Warum es im Fußball [...] immer so ist, dass Mannschaften [...] verkrampfen, sobald sie etwas zu verlieren haben“

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Nein, zufrieden war man im Lager der Kieler „Störche“ nicht. Dazu war trotz des späten 1:1 gegen Rot-Weiß Erfurt die Gesamtleistung dann doch zu schwach gewesen. „Es hat sich draußen angefühlt wie ein gebrauchter Tag. Von daher können wir mit dem Punkt leben“, zog Trainer Markus Anfang nach dem 1:1 bei RW Erfurt ein ziemlich treffendes Fazit.

Insbesondere vor der Pause waren die Kieler so gar nicht im Spiel – obwohl sie eigentlich alle Möglichkeiten hatten. „Fußballerisch war das nicht unser bester Tag“, wusste Torhüter Kenneth Kronholm. Anfang bemängelte viele technische Fehler. „Wir haben nicht gut ins Spiel gefunden“, sagte er und widersprach indirekt seinem Gegenüber Stefan Krämer, der festgestellt hatte, die Erfurter hätten „den Kieler Aufbau gut unterbunden, viele Ballgewinne gehabt“ und seien deshalb auch „verdient in Führung gegangen“.

„Wir haben uns von hinten heraus spielen können“, entgegnete Anfang. „Aber immer wenn es hätte gefährlich werden können, kam ein technischer Fehler dazu.“ Entschuldigungen wie den etwas (aber nicht extrem) holprigen Rasen oder den böigen Wind ließ er nicht gelten. „Das lag an uns. Ich weiß es nicht, ob der Mut oder die Überzeugung gefehlt hat.“

Routinier Dominic Peitz brachte auf die ihm eigene Art eine weitere Erklärung für die fehlende Sicherheit im eigenen Spiel an. „Ich würde gern mal eine Doktorarbeit darüber schreiben, warum es im Fußball – völlig unabhängig von der Spieklasse – immer so ist, dass Mannschaften nicht mehr ihre optimale Leistung abrufen, sondern verkrampfen, sobald sie etwas zu verlieren haben“, sagte er und machte damit den erstmaligen Sprung auf Platz zwei und den Wechsel der Rolle vom Jäger zum Gejagten für die ungewöhnlich schwache Darbietung verantwortlich. „Auch das ist eine mögliche Erklärung“, sagte Anfang.

Nichts damit zu tun hatte jedoch das Gegentor, das „wir ja quasi selbst erzielt haben“, wie der Trainer feststellte. Dass Kenneth Kronholm nach 427 gegentorlosen Minuten wieder hinter sich greifen musste, nahm Außenverteidiger Christopher Lenz „auf meine Kappe“, wie er selbst gestand. „Es war ein Missverständnis“, sagte der 22-Jährige. „Ich konnte die Kerze, die da runter kam, nicht einfach wegschlagen. Kenny hat etwas gerufen und ich wollte den Ball mit der Brust zurücklegen. Den Gegner konnte ich in meinem Rücken gar nicht sehen“, beschrieb der Linksverteidiger. Kronholm erklärte, er habe gerufen, sein Mitspieler solle „nach hinten weg köpfen“, wusste aber: „Das kann er kaum gehört haben.“

Lenz, der nach seinem Missgeschick vernünftig weiter spielte, sammelte in der zweiten Hälfte noch ein paar Pluspunkte. „Es war natürlich schwer, dann wieder einem Rückstand hinterher zu laufen gegen einen Gegner, der sich noch tiefer hinten rein stellen konnte“, sagte er. „So müssen wir dann letztlich mit dem Punkt zufrieden sein.“
Aufrufe: 019.4.2017, 19:30 Uhr
SHZ / cjeAutor