2024-04-23T06:39:20.694Z

Pokal
Entscheidung in Kiel: Marvin Ducksch (hinten) überwindet Braunschweigs Torhüter Jasmin Fejzic zum 2:1-Siegtreffer.
Entscheidung in Kiel: Marvin Ducksch (hinten) überwindet Braunschweigs Torhüter Jasmin Fejzic zum 2:1-Siegtreffer.

Holstein Kiel bezwingt Eintracht Braunschweig

Mit Klasse und Moral: Holstein Kiel in der 2. Runde

Verlinkte Inhalte

Holstein Kiel hat die 2. Hauptrunde im DFB-Pokal erreicht. Die „Störche“ schlugen im Zweitliga-Duell den Vorjahresdritten Eintracht Braunschweig nach einer insgesamt starken Leistung verdient mit 2:1 (0:0) und bewiesen dabei große Moral, indem sie Rückschläge wegsteckten und am Ende die Kieler Anhänger unter den 10052 Fans jubeln ließen.

Zwei Veränderungen nahm Holsteins Trainer Markus Anfang im Vergleich zur 3:4-Niederlage im Punktspiel bei Union Berlin vor. Auf der rechten Seite verteidigte Sebastian Heidinger für Patrick Herrmann. Zudem begann David Kinsombi anstelle von Routinier Dominic Peitz auf der Sechserposition. Auf der anderen Seite setzte BTSV-Coach Torsten Lieberknecht auf die gleiche Elf, die zuletzt Heidenheim mit 2:0 besiegt hatte.

Anfangs Änderungen zahlten sich aus, die taktische Marschroute passte. Die Braunschweiger schafften es kaum einmal, Holstein im Spielaufbau wirklich unter Druck zu setzen, weil nur die vordere Dreierreihe teilweise energisch angriff. Die Kieler spielten ruhig von hinten heraus, dominierten fußballerisch und waren nach (den deutlich selteneren) Ballverlusten auch in den Zweikämpfen präsent und zupackend.

Die Folge war eine erste halbe Stunde, in der es – mit Ausnahme eines harmlosen Hochscheidt-Kopfballs (5.) – nur auf ein Tor ging – das der Braunschweiger. Kinsombi überzeugte von Beginn an, leitete erst eine Lewerenz-Chance ein (6.) und scheiterte dann selbst aus 20 Metern an Jasmin Fejzic (7.). Die erste Großchance hatte Steven Lewerenz, als er nach einem Solo an drei Braunschweigern vorbei Fejzic zu einer Glanztat zwang (11.). Nach Diagonalpass von Dominick Drexler, ein effektives Kieler Stilmittel der Anfangsphase, traf Marvin Ducksch das Außennetz (20.).

Vier Minuten später fiel Ducksch im Laufduell mit Steve Breitkreuz für den großzügigen Schiedsrichter Guido Winkmann zu leicht. Kingsley Schindler verzog freistehend (27.). Und als erneut Drexler den tödlichen Pass in die Tiefe spielte, traf Schindler aus spitzem Winkel nur das Außennetz (30.).

Eintracht-Trainer Lieberknecht reagierte nun, brachte für Verteidiger Breitkreuz Sechser Quirin Moll und stellte auf 4-2-3-1 um. Prompt hatte der Gast mehr Zugriff im Mittelfeld und schaffte es, den Kieler Spielfluss besser zu unterbinden.

Selbst hatte die Eintracht nur eine Torchance. Als Onel Hernandez in den Strafraum eindrang, ließ Dominik Schmidt ungeschickt das Bein stehen. Den berechtigten Elfmeter schoss Ken Reichel allerdings am Tor vorbei (36.).

Bitter wurde es unmittelbar nach der Pause für die Kieler. Reichel lief Schindler von hinten in die Beine, der nötige Elfmeterpfiff blieb jedoch aus. Stattdessen konterten die Gäste über Onel Hernandez und Christoffer Nyman, der an Schmidt vorbei zog und aus spitzem Winkel zum 0:1 einschoss (48.).

Auch mit dem schnellen Ausgleich wurde es nichts. Als Lewerenz den Ball von halblinks ins rechte Eck zirkelte, hatte Schiedsrichter-Assistent Arno Blos – zu Recht – die Fahne oben, ganz knappes Abseits (55.).

In dieser Phase fehlte dem Kieler Spiel ein wenig die Dominanz der ersten Hälfte. Braunschweig war nun griffiger, spielte besser nach vorn, ohne aber klare Möglichkeiten zu haben. Ein Zuck-Schuss (65.) war die beste Toraktion. So blieben die besseren Chancen auf Holstein-Seite. Schindler scheiterte nach Drexler-Pass an Fejzic (68.), Ducksch schoss nach guter Lenz-Vorarbeit knapp vorbei (69.).

Kurz darauf war es passiert: Drexler steckte für Ducksch durch, der von Joseph Baffo von hinten zu Fall gebracht wurde. Es gab Rot für den Braunschweiger und Elfmeter, den Drexler sicher verwandelte (71.).

In Überzahl blieb die Partie offener als vor der Pause. Doch den Konter setzten die Kieler nach einer BTSV-Ecke: Kinsombi leitete gut ein, Lewerenz stark weiter, Ducksch schloss überlegt zum 2:1 ab (77.). Den Sieg ließen sich die Kieler in der Schlussphase nicht mehr aus der Hand nehmen.
Aufrufe: 013.8.2017, 17:04 Uhr
SHZ / Christian JessenAutor