2024-04-25T10:27:22.981Z

Im Nachfassen
Holsteins Neuzugang Mathias Fetsch haderte erst mit seiner vergebenen Chance zum 1:0 und bejubelt später mit Steven Lewerenz seinen ersten Kieler Treffer zum 3:1. Foto: Hermann
Holsteins Neuzugang Mathias Fetsch haderte erst mit seiner vergebenen Chance zum 1:0 und bejubelt später mit Steven Lewerenz seinen ersten Kieler Treffer zum 3:1. Foto: Hermann

Holstein Kiel: Fußball-Fest statt Krisenstimmung

Heimsieg, Effektivität, Stürmertor

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Fußball-Fest statt Krisenstimmung. Holstein Kiels Anhänger feierten den ersten Sieg im Jahr 2016 euphorisch. ,,Oh, wie ist das schön", tönte es sogar wenigen Minuten vor dem Schlusspfiff von den Rängen angesichts des beim Stand von 5:2 sicheren Sieges. Die ansonsten auch gerne kritischen Fans lobte der neue Sportchef Uwe Stöver dann auch. ,,Die lautstarke Unterstützung war da", freute er sich. ,,Auch nach dem 0:1 haben die Fans die Mannschaft weiter angefeuert."

Es war eine der wichtigsten Erkenntnisse des Sonnabends, dass auch daheim etwas geht. ,,Wenn eine Mannschaft ihre Ziele erreichen will, ist sie meistens darauf angewiesen, dass sie eine vernünftige Heimbilanz aufweist", erklärte Stöver, der deshalb die Tatsache, ,,dass wir auch Heimspiel können" als eine der drei wesentlichen Aspekte des Sieges sah. Schließlich hatte Holstein bis dahin in dieser Saison erst zwei Heimspiele (3:0 gegen Werder II, 3:1 gegen Großaspach) gewonnen und mit neun Heimzählern gar die schwächste Heimmannschaft der Liga gestellt.

Stövers wichtige Erkenntnisse Nummer zwei und drei: ,,Wir haben das erste Mal in dieser Saison einen Rückstand in einen Sieg verwandelt. Und wir haben gezeigt, dass wir effektiv Chancen verwerten können." Ein 0:1 hatten die Kieler bislang nur beim 2:2 gegen Fortuna Köln noch in einen Punktgewinn ummünzen können, die Chancenverwertung brachte die Verantwortlichen in den letzten Monaten oftmals der Verzweiflung nahe - so zuletzt beim 1:2 in Bremen in der Vorwoche.

,,In Bremen haben wir auch schon einige Geschenke bekommen, aber nicht zu Toren genutzt. Heute waren wir da effektiver", freute sich Trainer Karsten Neitzel, dessen Team nun mit vier Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone etwas durchatmen kann. ,,Wir werden jetzt aber nicht auf den Tischen tanzen. Wir wollen jetzt auch mal zwei Spiele in Folge gewinnen", gab der 48-Jährige mit Blick auf das folgende Auswärtsspiel in Köln gleich das nächste Ziel aus. Das brauchte er seinen Spielern gar nicht weiter einzuimpfen, die hatten das ohnehin verinnerlicht. ,,Wir sollten nicht zu weit nach vorne blicken", sagte Routinier Patrick Kohlmann. ,,Das haben wir in dieser Saison schon ein paar Mal versucht. Wichtig ist, dass wir uns möglichst bald ein Polster nach unten erarbeiten und am Ende drin bleiben."

Am Sonnabend kamen da nur kurz Zweifel auf. ,,Nach dem 0:1 waren meine Gedanken schon nicht so positiv", gestand Neitzel später - zu sehr glich das Muster wieder den vergangenen Monaten. Selbst eine klare Chance vergeben, der Gegner trifft dagegen mit der ersten Angriff. Kohlmann wusste: ,,Wir haben nicht so viel Zeit gehabt, darüber nachzudenken. Es war unheimlich wichtig, dass das 1:1 so schnell fiel. Da hatten wir direkt wieder ein positives Erlebnis. Mit dem zweiten und dritten dauerte es ja auch nicht so lange." Das Spiel war gedreht - und die Spielfreude greifbar. ,,Das war schon ein kleines Feuerwerk", freute sich Stöver über die gelungene erste halbe Stunde. Nach dem 4:2 hielten sich die Sorgenfalten dann in Grenzen.

,,Wäre das 4:3 gefallen, wäre es schwer geworden, die breite Brust zu behalten", wusste Stöver zwar um die Gefahr. Doch die gab es letztlich kaum. ,,Wir haben gut verteidigt und eigentlich keine Chance mehr zugelassen", freute sich Keeper Robin Zentner. So gab es am Ende Zeit, sich auch über die kleinen Dinge zu freuen. Zwei Tore durch Winter-Zugänge und ein Stürmertor beispielsweise - mit Ausnahme eines Schäffler-Elfmeters datierte das letzte vom 3. Spieltag, als Schäffler und Heider gegen Werder trafen. Neuzugang Mathias Fetsch war dafür verantwortlich. ,,Da stand ich goldrichtig", lachte der Ex-Dresdner, nachdem Kohlmann einen strammen Schuss (,,Ich wusste auch nicht, dass ich das kann") abgefeuert hatte.

Da hatte Fetsch auch den ersten ,,Riesen" schnell vergessen. ,,Der ist mir irgendwie über den Fuß gerutscht", erklärte er die vergebene Großchance zum möglichen 1:0. Am Ende spielte das keine Rolle mehr. ,,Die Höhe des Sieges tut gut. Und ein Heimsieg tut auch gut", sagte Fetsch. ,,Fußball spielen können wir. Jetzt müssen wir auch nächste Woche daran anknüpfen."
Aufrufe: 01.2.2016, 16:45 Uhr
SHZ / cjeAutor