2024-05-10T08:19:16.237Z

Im Nachfassen
Tor für Holstein Kiel: Der Mainzer Keeper Lukas Watkowiak hat keine Chance, Christopher Lenz kann problemlos zum 0:2 einschieben.Hermann
Tor für Holstein Kiel: Der Mainzer Keeper Lukas Watkowiak hat keine Chance, Christopher Lenz kann problemlos zum 0:2 einschieben.Hermann

Holstein Kiel endlich stabil? Kontrollierte Kieler

Nach dem 3:0-Erfolg in Mainz

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Erst zum zweiten Mal in dieser Saison hat Holstein Kiel zwei Spiele in Folge gewonnen – und entsprechend verfiel auch nach dem hochverdienten Sieg bei Schlusslicht Mainz 05 II kein Spieler in Euphorie. Und das, obwohl die „Störche“ nach sechs Punkten in der englischen Woche schon wieder zu den Aufstiegsplätzen schielen können.

„Wir brauchen gar nicht auf die Tabelle zu schauen“, stellte Abwehrspieler Dominik Schmidt allerdings gleich klar. Und sein Nebenmann Rafael Czichos gab gleich das nächste Ziel aus. „Drei Spiele in Folge haben wir in dieser Saison noch nicht gewonnen. Dabei wäre das kein Hexenwerk“, sagte der Kapitän und blickte damit gleich voraus auf das kommende Spitzenspiel gegen den 1. FC Magdeburg.

Gute Aussichten für diese Partien gibt’s für die „Störche“, wenn die Einstellung der englischen Woche konserviert wird. „Wir haben von Beginn an sehr konsequent agiert und uns so schnell ins Spiel hinein gearbeitet“, stellte Holsteins Sportchef Ralf Becker fest. „Wir wollten dem Gegner schnell zeigen, dass hier nicht viel geht“, erklärte Schmidt. „Das ist uns ganz gut gelungen.“

Auch Becker ergänzte: „Bis auf eine Phase fünf bis zehn Minuten vor der Pause haben wir das Spiel immer kontrolliert. Die Basis war, dass wir wenig zugelassen haben. Und in der Offensive haben wir immer die Qualität, um uns Chancen und Tore erspielen zu können.“ Die Kombination dieser Tugenden, so sie denn beide dauerhaft auf den Platz gebracht werden, kann Kiel zweifellos zu einem echten Zweitliga-Kandidaten werden lassen, wenn die beiden Zu-Null-Siege Auftakt zu einer Serie sind.

Dass der Erfolg beim Schlusslicht dabei nicht klein zu reden ist, verdeutlichte Anfang. „Von der individuellen Qualität her war der Gegner keine normale Drittliga-Mannschaft und schon gar nicht nach dem Tabellenstand zu beurteilen“, sagte der KSV-Trainer angesichts von fünf Mainzer Spielern mit Bundesliga-Erfahrung. Das hatte auch die Statistik untermauert: Die 05er hatten aus den sechs Partien vor dem Holstein-Spiel satte zwölf Punkte (und damit mehr als die Kieler) geholt.

Auf dem Platz bekam Holstein diese Qualität in den Griff. Einzig Suat Serdar sorgte hier und da für ein paar besondere Momente. „Es war nicht einfach, das im Zentrum zu verteidigen“, sagte Schmidt und verwies auf die individuelle Qualität des bundesligaerfahrenen Serdar und die frühe Gelbe Karte für Holsteins Abräumer Dominic Peitz.

Die sorgte auch bei Anfang für ein paar Sorgenfalten. „Runternehmen konnte ich ihn nicht, weil wir ihn gegen die großen Mainzer, die auch von der Bank noch kommen konnten, brauchten“, erklärte der Trainer, der in der Pause auch mit dem Schiedsrichter über die Gefährdungslage bei Peitz und Alexander Bieler sprach. Letztlich traf er mit der Stabilisierung des Zentrums durch Niklas Hoheneder wie schon gegen Duisburg die richtige Entscheidung, wobei die nominell defensivere Ausrichtung nicht auf Kosten der Gefährlichkeit nach vorn ging – im Gegenteil. „Wir wollten in der zweiten Hälfte kompakter stehen und die Konter, die wir vorher auch schon einige Male hatten, besser ausspielen“, beschrieb Anfang die Überlegungen.

Mehr beschäftigen muss den Coach im Nachhinein die Verwarnung, die Patrick Herrmann eine Sperre gegen Magdeburg einbrachte. Der Dauerbrenner ist als Rechtsverteidiger der einzige, der nicht den klassischen „Backup“ im Kader hat. „Wir werden im Training alle Varianten durchspielen“, sagte Anfang. Tim Siedschlag, im Vorjahr im seltenen Fall der Fälle dort eingesetzt, ist eine Option. Vor allem aber Kingsley Schindler. „Er wurde ja ursprünglich sogar als Rechtsverteidiger geholt“, sagte Anfang über den schnellen Ex-Hoffenheimer, der als Rechtsaußen zuletzt regelmäßig überzeugte, und sah ihn als Favoriten für die Herrmann-Vertretung.

Neben dem Schindler war am Sonnabend Christopher Lenz für das andere Kontertor zuständig. „Ich war sicher, dass sich der lange Weg lohnen könnte“, sagte der Außenverteidiger, der sein zweites Tor in vier Tagen erzielte. „Eigentlich hatte ich eher damit gerechnet, nur als zusätzliche Anspielstation mitzugehen“, erklärte er. Am Ende folgte dem kuriosen Eckentor gegen Duisburg Saisontor Nummer zwei. „Drei, vier Tore habe ich in Rückrunden immer gemacht“, schmunzelte der unverhoffte Torjäger, „da passt die Quote jetzt.“
Aufrufe: 020.3.2017, 17:30 Uhr
SHZ / cjeAutor