2024-05-02T16:12:49.858Z

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Ein Nationalspieler für die KSV: Leihspieler Amara Conde.getty
Ein Nationalspieler für die KSV: Leihspieler Amara Conde.getty

Amara Condé: Ein "positiv verrückter" U20-Nationalspieler

Holstein Kiels Neuzugang fühlt sich nach drei Wochen bereits wohl an der Förde

Dass Amara Condé ein „positiv verrückter Typ“ ist, der „überall gute Laune verbreitet“, wie er sich selbst beschreibt, nimmt man ihm schnell ab. Der 20-Jährige erscheint schon strahlend zum Gesprächstermin und verbreitet Optimismus. So ist es auch kein Wunder, dass er schon nach gut drei Wochen in Kiel ein „großes Lob“ an seine Teamkollegen verteilt.

„Die Atmosphäre ist sehr herzlich und vertrauenswürdig“, sagt der Mittelfeldspieler und bezieht das auch auf die Gespräche mit den Verantwortlichen, die das Leihgeschäft mit dem VfL Wolfsburg forcierten. „Es gab auch andere Angebote, aus der 2. Liga und aus anderen Ligen“, erzählt er. Das Bundesliga-Unterhaus sei das Ziel gewesen für den Junioren-Nationalspieler. „Bei einem Aufsteiger sind die Chancen, am Ende auch zu spielen, vielleicht realistischer“, erklärt er. „Außerdem kannte ich die beiden Trainer aus Leverkusen, auch wenn ich nie direkt mit ihnen trainiert habe. Die Spielphilosophie der beiden gefällt mir sehr gut und kommt meinem Spiel entgegen.“

Seine sportlichen Qualitäten beschreibt er so: „Ich bin relativ klein. Das hat den Vorteil, quirliger zu sein als Dribbler. Ich glaube, dass ich relativ wenig Bälle verliere und eine ganz gute Übersicht habe.“ Verbesserungswürdig seien vor allem das Kopfballspiel und das Thema Torgefährlichkeit. „Ich bin als Defensivspieler ausgebildet worden. Deshalb habe ich kein Problem, auch richtig in die Zweikämpfe zu gehen“, erläutert er.

Inzwischen sieht er seine Rolle in erster Linie im zentralen Mittelfeld als Verbindungsspieler zwischen Defensive und Offensive. „Ich weiß, dass die Konkurrenz groß ist“, sagt er mit Blick auf die dort im Vorjahr überzeugenden Alexander Mühling und Dominick Drexler. „Aber das ist ein Ansporn. Ich glaube, dass ich meine Spielzeit bekommen werde.“

Zuletzt hatte er die trotz regelmäßigen Trainings mit der Bundesliga-Elf („Nur unter Ismael war ich da mal einige Zeit raus“) nur in Wolfsburgs Regionalliga-Mannschaft. Ihn daran zu messen, sei allerdings völlig falsch, betont Holstein-Sportchef Ralf Becker und verweist unter anderem auf die DFB-Karriere Condés. „In der U15 habe ich gegen Polen das erste Mal gespielt. Bis auf die U17 war ich immer dabei, zuletzt bei der U20-WM in Südkorea und davor bei der U19-EM in Deutschland“, erzählt der Sohn von Eltern aus Guinea. Gerne will Condé sich auch für weitere Einsätze, dann in der U21, empfehlen. „Ein Ziel ist das schon. Schließlich ist es eine große Anerkennung, sein Land vertreten zu dürfen.“

Seine afrikanischen Wurzeln verleugnet er nicht, fühlt sich aber als Deutscher. „Eigentlich bin ich ja Sachse“, meint Condé schmunzelnd über seine Herkunft. Seinen Geburtsort Freiberg verließ er jedoch früh. Seine Eltern und seine beiden Brüder leben seitdem in Bergisch Gladbach, seine Freundin weiterhin in Wolfsburg, wohin er in der U16 aus Leverkusen wechselte.

„Damals kannte ich da schon einige. Hier in Kiel nicht. Deshalb war der Wechsel für mich schon ein großer Schritt“, sagt er. Doch auch dank seiner offenen Art sind kleine Bedenken schon nach wenigen Wochen kein Thema mehr.
Aufrufe: 021.7.2017, 11:00 Uhr
SHZ / cjeAutor