2024-04-25T14:35:39.956Z

Im Nachfassen
Dank an den Siegtorschützen: Holsteins Trainer Karsten Neitzel (li.) und Marc Heider, der diesmal auf der linken Außenbahn spielte.
Dank an den Siegtorschützen: Holsteins Trainer Karsten Neitzel (li.) und Marc Heider, der diesmal auf der linken Außenbahn spielte.

Holstein: ,,Das war Siegeswille pur"

Nach dem 2:1-Erfolg der Kieler über Chemnitz

Verlinkte Inhalte

Abgekämpft und glücklich verließen die Kieler ,,Störche" trotz des Kieler Schmuddelwetters am Sonnabend das Holstein-Stadion. Wieder einen Rückstand umgebogen, 13 Spiele in Folge ohne Niederlage (10 Siege, drei Remis), nur eine Niederlage aus den letzten 25 (!) Partien - bei Holstein läuft es. Und so trauten sich dann auch die Fans erstmals, ihrem Optimismus freien Lauf zu lassen. ,,2. Liga - Holstein ist dabei", schallte es nach 70 Minuten erstmals mit voller Inbrunst durch das Holstein-Stadion. Die zeitgleiche Niederlage des Konkurrenten Stuttgarter Kickers hatte dafür gesorgt, dass zumindest Platz drei und die Relegation trotz des schweren Restprogramms schon ganz nah ist.

Dass die Kieler dabei auch das Glück auf ihrer Seite haben, macht zusätzlich Mut. ,,Das haben wir uns über die Saison erarbeitet", meinte Hauke Wahl mit Blick auf die 87. Minute, als die Chemnitzer den eigentlich sicheren Ausgleich vergaben. ,,Wir hätten den Sack in einigen Szenen vorher zumachen können", sagte Trainer Karsten Neitzel. ,,Aber natürlich war das in der Szene auch glücklich."

CFC-Coach Karsten Heine befand, die Niederlage sei für sein Team ,,bitter", hielt aber auch fest: ,,Wenn man zum jetzigen Zeitpunkt der Saison da steht, wo Holstein steht, ist das nicht nur Glück. Die Kieler stehen verdient da."

Das ist vor allem deshalb so, weil die Moral stimmt. ,,Das war heute Siegeswille pur", befand Kapitän Rafael Kazior. ,,Ich weiß gar nicht, zum wievielten Mal wir einen Rückstand aufgeholt haben", meinte Wahl. ,,Wir wissen einfach um unsere Qualitäten." Die Einstellung, das gegenseitige Vertrauen stimmen auch an Tagen, wo nicht alles rund läuft. ,,Wir haben nicht gut ins Spiel gefunden, mussten über den Kampf reinkommen", wusste Wahl. Neitzel erklärte: ,,Auf die langen Bälle des Torwarts waren wir gut vorbereitet. Wir wussten, dass wir deshalb gar nicht ins Pressing kommen würden. Aber es war anfangs schwierig für uns."

Der Ex-Chemnitzer Maik Kegel wusste warum: ,,Die spielen so ähnlich wie wir. Das war nicht leicht. Dass Chemnitz in Führung ging, war nicht unverdient." Der Ex-Chemnitzer selbst war aber schließlich einer der Hauptakteure bei der Wende. ,,Ich weiß nicht, wo er das gelernt hat", schmunzelte CFC-Trainer Heine angesichts des Traumpasses von Kegel auf Kazior, der das 2:1 einleitete. ,,Das war einfach klasse herausgespielt, das muss man auch mal anerkennen", so der Gästecoach.

Zudem passte es, dass Marc Heider nach zwei etwas schwächeren Spielen und Manuel Schäffler nach sechs torlosen Partien wieder trafen. ,,Klar, das freut mich für beide", sagte Neitzel. ,,Beide haben auch zuletzt gut gearbeitet. Das war auch heute so. Trotzdem ist da noch Luft nach oben, und das ist ja auch schön so." Kazior freute sich vor allem darüber, dass diese Arbeit auch Anerkennung erfährt. ,,Wir haben ja in der letzten Saison schon genauso gespielt. Da fehlten oft die Ergebnisse", erklärte er. ,,Mit den Erfolgen nimmt man jetzt auch die Wege wahr, die dafür nötig sind. Das ist sackanstrengend, aber bringt Spaß."

In Bielefeld beispielsweise könnte sogar noch eine Schippe mehr nötig sein, um zu bestehen. ,,Ich freue mich jetzt einfach auf ein schweres, aber richtig geiles Auswärtsspiel", sagte Neitzel. Kazior sah das ähnlich: ,,Das wird eine tolle Kulisse und ein schönes Spiel." Hält die Kieler Serie auch beim Spitzenreiter und Pokal-Halbfinalisten wäre das der letzte Beweis für Kieler Aufstiegsreife.
Aufrufe: 026.4.2015, 17:00 Uhr
SHZ / cjeAutor