2024-05-02T16:12:49.858Z

Kommentar
F: Rolf Heinemann
F: Rolf Heinemann

Hoffentlich ist der Ehrliche nicht der Dumme

Oberliga-Mogelpackung +++ Gute Entscheidung des Mittelrheins

Vor gut einem Jahr stimmte das Präsidium des Fußball-Verbands Mittelrhein – nach intern heftigen Diskussionen – mit knapper Mehrheit gegen die Umbenennung der höchsten Verbandsklasse, der Mittelrheinliga, im Zuge der nun erfolgenden Strukturreform in Oberliga Mittelrhein – aus zwei sehr nachvollziehbaren Gründen.

Zum einen tragen die höchsten Verbandsklassen bei Herren, Frauen und Junioren so weiterhin einen einheitlichen Namen – an eine Namensänderung bei den Frauen und Junioren denkt nämlich auch der benachbarte Niederrheinverband nicht. Dort heißt nur die höchste Herren-Verbandsklasse künftig Oberliga Niederrhein – die der Frauen und Junioren weiterhin Niederrheinliga.

Zum anderen vermeidet der Mittelrhein-Verband damit auch eine Art Etikettenschwindel. Denn "Oberliga" suggeriert etwas sportlich Höherwertiges. Am Niederrhein ist die Oberliga aber auch weiterhin "nur" die höchste Verbandsklasse – nach dem Wegfall der NRW-Liga nun ebenso fünftklassig wie hierzulande die Mittelrheinliga.

Auch der Hinweis auf Westfalen entkräftet diese "Oberliga-Mogelpackung" nicht. Denn dort lebt jetzt die alte Oberliga Westfalen wieder auf, die bis zur Einführung der NRW-Liga 2008 viele Jahre existierte. Entscheidender Unterschied zum Mittel- und Niederrhein: Weil Westfalen viel größer ist, gibt es dort seit eh und je auch zwei Verbandsligen – da macht eine darüber rangierende Oberliga auch Sinn.

Zu erwarten ist nun, dass es wegen der unterschiedlichen Bezeichnungen der höchsten Verbandsklassen am Mittel- und Niederrhein zu einigen Irritationen kommen wird. So war zuletzt nicht nur einmal auch schon von der Oberliga Mittelrhein zu hören und zu lesen – die wird es aber nicht geben. Bleibt zu hoffen, dass der Ehrliche (und das ist in diesem Fall der Mittelrhein) am Ende nicht auch der Dumme ist, der von höherer Stelle gezwungen wird, seine vernünftige Entscheidung zurückzunehmen.

Aufrufe: 030.6.2012, 09:00 Uhr
Rheinische Post / MARIO EMONDSAutor