2024-04-25T08:06:26.759Z

Ligabericht
Hielt seinen Kasten gegen Nördlingen sauber: Pipinsrieds Torhüter Tobias Antoni. 	F.: P. Appel
Hielt seinen Kasten gegen Nördlingen sauber: Pipinsrieds Torhüter Tobias Antoni. F.: P. Appel

Höß will doch aufsteigen

Pipinsrieds Boss lässt sich überzeugen +++ Spielplan ärgert ihn

Am Montagvormittag sitzt Konrad Höß, 72, schon wieder auf seinem kleinen Bulldog, zieht eine Walze hinter sich her, glättet das Grün. Fast täglich widmet sich der Vorsitzende des FC Pipinsried seinem heiligen Rasen, hegt und pflegt ihn, damit seinen Landesligafußballern kein Ball verspringt.

Würde bei einem Bundesligisten eine Stelle als Greenkeeper frei, Höß könnte sich problemlos bewerben. Der Rasen auf der Anlage inmitten des 400-Seelen-Dorfes genügt längst gehobenen Ansprüchen, ist Bayernliga tauglich.

Die Spieler untermauerten mit ihren jüngsten Auftritten, dass auch sie dorthin gehören. Dokumentiert ist dies durch die Tabelle, die den FC Pipinsried seit Sonntagabend auf dem ersten Platz führt. Mit einem deutlichen 4:0 gegen Nördlingen stürmten Spielertrainer Tobias Strobl, 25, und sein Team an die Spitze der Liga, ein Punkt beträgt der Vorsprung auf den ärgsten Verfolger, die Regionalliga-Reserve des FV Illertissen.

Höß zierte sich zuletzt ein wenig, drückte rum, wenn es darum ging, ob er sich einen Aufstieg in die Bayernliga wünschte. Auch jetzt räumt er ein, dass er „nicht unglücklich“ wäre, wenn es nicht klappen sollte. Die Mannschaft spricht eine andere Sprache, zeigt den Willen, etwas Großartiges zu erreichen. Und Spielertrainer Strobl hat sowieso stets betont, dass er aufsteigen will.

Bedenkenträger Höß scheint inzwischen überzeugt, dass Pipinsried doch Bayernliga kann. Man müsse sich ja auch weiterentwickeln, meint er. Seit dem reinigenden Gewitter, das Strobl über seine Spieler hereinbrechen ließ, als sie ihn gegen Bobingen derart enttäuschten, befinden sich die Kicker aus dem Dachauer Hinterland stetig auf dem Weg nach ganz oben. Dort sind sie nun angekommen.

Die Spielplanmacher sorgen unfreiwillig dafür, dass es am Wochenende zu einem kleinen Endspiel kommt. Tabellenführer Pipinsried reist zum SV Raisting. Bei einem Erfolg hätten sich die Pipinsrieder eines Verfolgers entledigt, wobei Raisting noch nicht gänzlich aus dem Rennen wäre. Auch dafür sind die Spielplanmacher des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) verantwortlich.

Immer noch regt sich Höß auf, dass zwischen den letzten beiden Spieltagen Nachholspiele angesetzt sind, die unmittelbar Auf- und Abstieg beeinflussen könnten. Raisting und Landsberg, zwei Konkurrenten im Aufstiegsrennen, sind beispielsweise noch dreimal im Einsatz. In der Bayernliga sei das kein Problem gewesen, mosert Höß, dort habe Spielleiter Wagner alles im Griff. Nur weil er den Frieden mit Spielertrainer Strobl wahren wollte, der mit dem Spielplan einverstanden gewesen sei, habe er keinen Protest gegen die Ansetzung der Nachholspiel beim BFV eingelegt, schiebt Höß hinterher.

Aufrufe: 014.5.2013, 06:09 Uhr
Aichacher Nachrichten / Johannes GrafAutor