2024-04-20T08:00:28.265Z

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Montage: Wagner
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Höß prüft Gang vors Zivilgericht

Kunstrasen-Fall "Unterföhring/Pipinsried" vor Neuaufnahme +++ Höß: "Wir überlegen, zivilrechtlich vorzugehen."

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Die Never-Ending-Story im Fall Unterföhring/Pipinsried geht ein weiteres Mal in die Verlängerung. Pipinsrieds Klubchef scheiterte mit seinem Einspruch gegen die Spielwertung beim Gastspiel des FCP beim FC Unterföhring sowohl vorm Sportgericht der Bayernliga als auch vorm Verbandssportgericht. Nun prüft man - wie FuPa erfahren hat - intern den Gang vors Zivilgericht.

Es hat sich am 28. November 2010 zugetragen: Damals war das Landesliga-Süd-Spiel zwischen dem FC Unterföhring und dem FC Pipinsried angesetzt. Die Gastgeber verlegten die Partie kurzfristig auf ihren angemeldeten Kunstrasenplatz und gewannen deutlich mit 5:1. Der Gegner war aber, das räumte Unterföhring ein, nicht darüber informiert worden und musste 60 Euro Strafe zahlen. Pipinsried legte Protest gegen die Wertung ein, scheiterte aber zunächst vor dem Sportgericht der Bayernliga und in zweiter und letzter Instanz vor dem Verbandssportgericht. Nun steht dem FC Pipinsried frei die Sache vor einem Zivilgericht klären zu lassen. Denn im Bereich des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) sind alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft.

Der Fall "Unterföhring/Pipinsried" im Überblick.

Der Fall "Unterföhring/Pipinsried" hatte von Beginn an keinen glücklichen Verlauf genommen. Konrad Höß wollte in Unterföhring nicht antreten, weil die Gastgeber ihn nicht über die Änderung des Spielortes unterrichtet hatte: "Ich kenne die Spielordnung und wusste, dass das nicht richtig war." Höß rief den Spielleiter Johann Wagner an. Doch der riet ihm zu spielen. Das war ein Fehler: "Dazu stehe ich", so Wagner. Aber weil der FC Pipinsried antrat, war der Fall klar. Ein Wiederholungsspiel war ausgeschlossen, so entschieden die Gerichte. Heinz Ferber, Vorsitzender des Sportgericht der Bayernliga, hatte gesagt: "Wenn Pipinsried nicht angetreten wäre, dann wäre der Fall anders zu beurteilen gewesen."

Konrad Höß, der Klubchef des FC Pipinsried, dessen Gründer und Macher, ist als kritischer Sportkamerad bekannt, der nicht immer den üblichen Weg einschlägt und der sich nicht immer mit dem Üblichen zufrieden gibt. Das ist auch in diesem Fall so. Höß schlug den gerichtlichen Weg ein, scheiterte zwar, wurde aber vorige Woche durch ein Telefonat überrascht. Als "Mister FC Pipinsried" seinen 70. Geburtstag auf der spanischen Insel Gran Canaria feiert, meldete sich sein Sohn Reinhard bei ihm. Der Jurist hatte neue Infos vom BFV.

BFV-Vize Baier: "Eine ünglückliche Entscheidung."

Beim BFV ist man selbst über die Rechtssprechung nicht ganz glücklich. Ein Brief von Höß an den BFV-Präsidenten Dr. Rainer Koch nach dem zweiten Urteil hatte nun einen Kontakt von Vize-Präsident Reinhold Baier zur Folge. "Das Präsidium ist an die Rechtssprechung gebunden. Wir können das Urteil nicht aufheben und das Spiel neu ansetzen. Das geht einfach nicht, das sieht die Satzung nicht vor", sagt BFV-Vize Baier, der selbst, wie Präsident Dr. Koch, als Richter tätig ist. Baier räumt aber ein: "Wir sind uns alle im Klaren, dass es eine unglückliche Entscheidung gewesen ist."

Denn eines steht fest: Der Spielleiter hat Höß einen falschen und damit fatalen Rat gegeben. "Ich kenne die Satzung sehr genau, sicher besser als viele andere Funktionäre und anscheinend auch besser als mancher beim BFV", sagt Höß. Eines ist aber auch sicher: Eine Neuansetzung wird es nicht geben. Höß bleibt nur der Weg vor eine Zivilgericht. So einen Fall hatte es in der Geschichte der letzten 20 Jahre erst einmal gegeben. Der SV Türk Gücü München hatte das geplant, dann aber seine Klage zurückgezogen. "Mir ist kein anderer Fall bekannt", so Baier.

FCP-Klubchef Konrad Höß: "Mir geht es um die Gerechtigkeit."

"Ich werde nun mit meinem Sohn Reinhard überlegen, ob wir zivilrechtlich vorgehen werden", sagt Höß. Eine Entscheidung am "grünen Tisch" wird er nicht ereichen können, im besten Fall eine Neuansetzung. Das muss aber noch im Laufe der Saison passieren. Dazu muss Höß auch die Kosten abwägen. "Ich weiß noch nicht, ob ich das mache. Aber mir geht es um die Gerechtigkeit. Denn uns ist Unrecht widerfahren", bekräftigt Höß, der nicht immer einfache Vereinsfunktionär, der das Wohl seines vom Abstieg bedrohten FC Pipinsried, dessen Gründer, Macher, Stadionsprecher, Pressewart, Manager und Platzwart ist, immer im Auge hat. Auch mit seinen jetzt 70 Jahren. Denn der FC Pipinsried aus dem Dachauer Hinterland steht mit nur 22 Punkten auf einem Abstiegsplatz.

Aufrufe: 016.2.2011, 11:58 Uhr
Dirk MeierAutor