2024-03-28T15:56:44.387Z

Analyse
So richtig hatte es kaum einer der Kammlacher für möglich gehalten. Doch dann ließ am letzten Spieltag Tabellenführer SV Amendingen überraschend drei Punkte liegen ? und der TSV Kammlach nahm die Steilvorlage zu Meisterschaft und Kreisliga-Aufstieg gerne an.	  F.: Christoph Peter
So richtig hatte es kaum einer der Kammlacher für möglich gehalten. Doch dann ließ am letzten Spieltag Tabellenführer SV Amendingen überraschend drei Punkte liegen ? und der TSV Kammlach nahm die Steilvorlage zu Meisterschaft und Kreisliga-Aufstieg gerne an. F.: Christoph Peter

Historisches geleistet

Eigentlich hat der TSV Kammlach auf den Relegationsplatz geschielt, doch am letzten Spieltag kommt dann doch alles ganz anders

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Auf ihrer Facebook-Seite haben die Fußballer des TSV Kammlach ihr Vereinslogo gleich etwas aufpoliert: „Wir sind ein Meister-Betrieb“ steht hier in Anlehnung an das Handwerker-Logo. Am letzten Spieltag in der Kreisklasse Allgäu 1 setzten die Kammlacher ihrer sensationellen Saison noch die Krone auf - und holten sich als Aufsteiger gleich den Meistertitel. „Vor der Saison hätte damit keiner gerechnet“, sagt Trainer Markus Grützner. „Wir haben viele junge Spieler eingebaut, und wir hatten ja zu Saisonbeginn durchaus Anlaufschwierigkeiten.“

Der Saisonverlauf: Der Start in die Saison verlief denn auch eher durchwachsen. Gleich zu Beginn setzte es eine 1:8-Klatsche beim SV Memmingerberg. Es folgten bis zum achten Spieltag zwei weitere Pleiten, drei Unentschieden und nur zwei Siege. Doch dann startete der TSV Kammlach durch: Sechs Siege in Serie hievten das Team in die Spitzengruppe, ehe unmittelbar vor der Winterpause noch zwei Niederlagen als Dämpfer kamen. Endgültig nicht mehr aufzuhalten waren die Kammlacher dann nach der Winterpause. Neun Siege aus zehn Spielen feierte das Team um Torjäger Reinhold Haar, der mit 30 Treffern einmal mehr der beste Torschütze einer ganzen Liga wurde. Dass es am letzten Spieltag dann tatsächlich zum Meistertitel gereicht hat, war für die Kammlacher dann doch etwas überraschend. „Ich glaube, keiner von uns hat tatsächlich damit gerechnet, dass Amendingen in Winterrieden verliert. Wir haben eher auf den Relegationsplatz geschielt“, sagt Grützner, der während des letzten Spiels telefonisch aus Winterrieden über dem Laufenden gehalten wurde. Als die Meldung vom 1:0-Sieg des Tabellenvorletzten durchsickerte, gab es bei den Kammlachern kein Halten mehr.

Der Schlüssel zum Erfolg: Man könnte gleich von einem ganzen Schlüsselbund sprechen: Da wäre die Heimstärke. Der TSV Kammlach hat die zweibeste Heimbilanz, kassierte nur eine Niederlage und schickte in dieser Spielzeit gleich drei amtierende Spitzenreiter mit einer deftigen Niederlage nach Hause. Dann wäre da die Spielweise: „Meine Mannschaft kann nur stürmen. Ich glaube, wir könnten nie ein 0:0 über die Bühne bringen“, sagt Markus Grützner, der selbst in der Abwehr mit Alexander Schlosser und Manuel Funk zwei gelernte Offensivspieler aufgestellt hat.

Zwar habe man in der Vorrunde recht viele Gegentore kassiert (34), dieses Manko aber in der Rückrunde sehr gut in den Griff bekommen (16 Gegentreffer). Den Knackpunkt in der Saison sieht Trainer Markus Grützner in der Woche vor Ostern: Binnen sechs Tagen gewann seine Mannschaft zunächst beim TSV Lautrach-Illerbeuren mit 2:1 und dann zuhause gegen den damaligen Spitzenreiter SV Amendingen mit 4:0. „Wie wir in Lautrach aufgetreten sind, war ganz stark. Da hat man gesehen, was die Mannschaft will“, sagt Grützner im Rückblick.

Die nächste Saison: „Wenn wir auch in der kommenden Saison von Verletzungen verschont bleiben, dann traue ich meiner Mannschaft auf jeden Fall den Klassenerhalt in der Kreisliga zu“, sagt Grützner. Nicht nur für ihn und seine Spieler, sondern für den ganzen Verein ist die Kreisliga Neuland. Noch nie in der 46-jährigen Vereinsgeschichte hat der Klub so hoch gespielt. Ob es personelle Verstärkungen geben wird, kann Grützner zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau sagen. Man sei mit dem einen oder anderen Spieler in Gesprächen. Im Kern wird sich die Mannschaft kaum verändern. Wieso auch? „Unsere offensive Spielweise war top“, sagt Grützner. „Wir lassen uns einfach überraschen. Wir haben die Kreisklasse heuer nicht gekannt und es einfach probiert. Und wir kennen die Kreisliga nicht - werden es aber genauso probieren.“

Aufrufe: 027.5.2015, 19:52 Uhr
Mindelheimer Zeitung / Axel SchmidtAutor