2024-04-19T07:32:36.736Z

Allgemeines
Alles bereit für den Auftritt der bekannten Weihnachtsfeier-Typen. Archivfoto: Thomas.
Alles bereit für den Auftritt der bekannten Weihnachtsfeier-Typen. Archivfoto: Thomas.

Diese Typen kennt jeder auf der Weihnachtsfeier

Vom Anzugträger bis zum Veranstaltungsvollsten +++ Klassiker auf der Weihnachtsfeier

REGION. "Ja ist denn heut scho` Weihnachten?", fragte Kaiser Franz Beckenbauer einst in einer Mobilfunkwerbung. Noch ist es nicht so weit und doch weihnachtet es schon überall. Weihnachtsmärkte haben geöffnet und diverse Weihnachtsfeiern stehen an. So auch die des Fußballvereins. Dort kann es mitunter ordentlich zur Sache gehen - auch dank folgender Typen, die jeder schon einmal bei einer Weihnachtsfeier erlebt hat.

Der Anzugträger:

Weil er im Alltag kaum dazu Anlass hat, freut es den Anzugträger ganz besonders, bei der Weihnachtsfeier des Fußballvereins endlich einmal im schicken Zwirn aufzutauchen. Da stört es gar nicht mal besonders, dass der Anzug erstmals beim eigenen Abschlussball getragen wurde und mittlerweile nicht mehr ganz so gut passt. Falls die Hose während des Abends aufreißen sollte, merkt das von den trinksicheren Kollegen ab 21 Uhr eh keiner mehr.

Die Karteileiche:

Ihn hat keiner in den vergangenen zwölf Monaten auf oder in der näheren Umgebung des Sportplatzes gesehen. Bei der Weihnachtsfeier ist er aber in jedem Jahr Stammgast und macht sich – meistens noch in Begleitung – einen schönen Abend mit kostenlosem Essen. Vermutlich hat die Karteileiche, die mit dem Fußballverein so wenig am Hut hat wie Donald Trump mit dem Klimaschutz, irgendwann als Siebenjähriger für kurze Zeit eine neue Mannschaftssportart ausprobiert. Seitdem zahlt Papa den Mitgliederbeitrag und die Einladung zur Weihnachtsfeier landet im Briefkasten. So mancher Sommerneuzugang schaut verdutzt drein und fragt sich, ob es sich bei der Karteileiche um den ersten Neuzugang des Winters handelt - schließlich hat man diesen Menschen noch nie zuvor gesehen. Doch falsch gedacht: Er genießt lediglich das gute Weihnachtsessen, bevor er wieder die Tarnweste anlegt. Bis zum nächsten Mal.

Der frisch Verliebte:

Er hat es tatsächlich geschafft. Seit zwei Wochen hat er eine neue Freundin. Lange genug, um das arme Mädchen prompt zur Kreisliga-Weihnachtsfeier mitzuschleppen. Meistens hat dem frisch Verliebten keiner seiner Teamkollegen eine Beziehung zugetraut und er genießt es richtig, die Dame im großen Stil vorzuführen. Dass die typischen Jungs-Gespräche auf der Strecke bleiben müssen und er sich auch nicht zehn Bier vor dem Nachtisch reinzimmern kann, wenn die Freundin neben ihm sitzt, hat der Kreisliga-Romeo oft nicht einkalkuliert.

Der Tombola-Seriensieger:

Für die Fernseher, die er als Gewinner des Hauptpreises beinahe Jahr für Jahr abräumt, hat der Tombola-Seriensieger eigentlich gar keine Verwendung mehr. Karten für ein Champions League-Spiel oder signierte Weltmeister-Trikots, die er auch schon oft gewonnen hat, sind ihm da fast lieber. Dennoch liebt er es, wenn mal wieder seine Losnummer bei den Hauptgewinnen aufgerufen wird. Deshalb kauft er auch in diesem Jahr wieder 120 Lose, um sich nicht nur auf sein unverschämtes Glück verlassen zu müssen. Schließlich liebt er den Auftritt und all die neidischen Blicke seiner Kollegen.

Der Verhungerte:

Im Vorfeld hat der Verhungerte eine Begleitung angekündigt, um nun allein für zwei essen zu können. Damit möglichst viel vom kostenlosen Essen in den Magen passt, hat er einen Tag vorher nur einen Teller Gemüsebrühe geschlürft. Vor Ort wählt er einen Platz in geringer Nähe zum Buffet, um nach der Eröffnungsrede als Allererster essen zu können. Seinen Vorjahresrekord von fünf Mal Nachschlag will er diesmal unbedingt brechen.

Der Veranstaltungsvollste:

Er ist ein Klassiker und das nicht nur auf der Weihnachtsfeier. Auf sämtlichen Veranstaltungen des Vereins, auf denen Alkoholkonsum zum gängigen Brauch gehört, ist er bereits nach zwei Bier so angetrunken, dass er dem Großteil auf die Nerven geht. Reden ohne Punkt und Komma und kindische Versuche, Aufmerksamkeit zu erzwingen gehören zu den wesentlichen Charakterzügen des so schnell Betrunkenen. Egal, ob nach dem sonntäglichen Gekicke oder eben auf der Weihnachtsfeier: Nach zwei Bier ist dieser Charakter stetig und dauerhaft Veranstaltungsvollster.

Der Weinliebhaber:

Kaltes Bier hat er am liebsten, inhaliert es geradezu nach jedem Spiel oder Training - Kreisliga eben. Doch nicht auf der Weihnachstfeier. Der Grund ist einfach: Anzug und feiner Zwirn erwecken in ihm den Eindruck von gehobener Gesellschaft. Da möchte er sich nicht diesen über das Jahr verteilt so oft getrunkenen Gerstensaft hineinschütten. Stilvoll und elegant soll es sein und so greift er zum Wein. Zwar kann er einen 1947 Chateu Cheval Blanc nicht vom Tetrapak-Wein unterscheiden und doch glänzt er im Laufe des Abends mit den Sprüchen: "Der Wein ist vollmundig" oder "Der bleibt ewig im Gaumen".

Aufrufe: 012.12.2018, 14:30 Uhr
Sven Hillmer und Patrick RuppAutor