2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Symbolische Szene des Top-Spiels: Langens Torwart Manuel Borchardt oben auf, Herzbergs Stürmer Martin Wiese geknickt am Boden. Der LSV siegte 2:0.   ©MZV/Gunnar Reblin
Symbolische Szene des Top-Spiels: Langens Torwart Manuel Borchardt oben auf, Herzbergs Stürmer Martin Wiese geknickt am Boden. Der LSV siegte 2:0. ©MZV/Gunnar Reblin

Aufstiegsfrage in der Kreisliga Ost scheint geklärt

MIT GALERIE + FIEBERKURVEN: Der Langener SV bezwingt den Spitzenreiter aus Herzberg und ein Fauxpas in Wusterhausen gegen Breddin

"Jetzt sind wir wieder dick im Geschäft. Das Meisterrennen ist völlig offen", frohlockte Marius Bachmann nach dem 2:0-Triumph beim Spitzenreiter Herzberger SV. Der Langener Coach freut sich nun auf einen spannenden Endspurt in der Kreisliga. Die Aufstiegsfrage scheint indes bereits geklärt.

Die Langener, bei denen zur kommenden Saison Silvano Fiore und Christoph Sperberg das Traineramt übernehmen, sind gewillt, künftig in der Kreisoberliga auf Punktejagd gehen zu wollen. Beim HSV ist es ungewiss. Noch lassen sich die Herzberger bezüglich ihrer Planungen nicht in die Karten schauen. Die Tendenz geht aber aufgrund des hohen Altersdurchschnittes der Mannschaft eher in Richtung Verzicht auf das mögliche Aufstiegsrecht. Vorausgesetzt, die Meisterschaft wird errungen.

Die Titelfrage ist nach der 0:2-Heimpleite gegen den unweit ansässigen Rivalen offener denn je. Die kleine Schmach auf heimischem Terrain hat sicher nicht zur Gesundung von HSV-Trainer Patrick Schramm beigetragen. Von einer Grippe gezeichnet, war bei ihm die Gemütslage nach dem Abpfiff gänzlich im Keller. "Das war heute nichts, wirklich gar nichts, was wir geboten haben. Wir sind fast nur hinterhergelaufen." Schramm ärgerte sich nicht nur über das Zustandekommen der Niederlage, sondern auch darüber, dass die große Chance ausgelassen wurde, das Titelrennen "so gut wie, zu entscheiden". Doch die Langener waren in diesem Duell vom Anpfiff weg galliger, spritziger, geordneter und am Ende abschlussstärker vor dem Tor. Allein HSV-Torwart Kai Schwieghaus hielt sein Team mit unzähligen Paraden im Spiel. Allgemeiner Tenor bei den mehr als 200 Zuschauern am Spielfeldrand: "Was der Kerl hält, ist ja nicht normal." Das war es auch nicht. Die Langner verzweifelten an der Reaktionsstärke von Schwieghaus. Bis zur 75. Minute. Allerdings hatte der umjubelte Torschütze zur 1:0-Führung, Daniel Hug, auch das Quäntchen Glück auf seiner Seite. Mit der Stiefelspitze schickte er das Leder gen HSV-Tor ab, jedoch unplatziert. Doch der Ball fand den Weg durch die Beine von Schwieghaus, ehe er über die Torlinie trudelte. "Ich habe versucht, die Beine noch zu zubekommen. Doch das ist bei meinen langen Gräten gar nicht so einfach", hatte der HSV-Keeper nach Spielende schnell wieder seinen Humor gefunden.

Beim zweiten Gegentor war er "einfach machtlos". Zu genau hatte LSV-Kapitän Nico Wagner nach seinem Sololauf an HSV-Libero André Pätzold vorbei mit dem schwächeren linken Fuß abgezogen und ins lange Eck getroffen. Damit krönte der 26-Jährige seine starke Leistung als Ankurbler, Ballforderer und Ideengeber im zentralen Mittelfeld.

Ein Grund, warum Langen am Sonntag in Herzberg so dominant auftrat, auftreten konnte, war sicherlich auch der Aspekt, "dass wir mit voller Kapelle auflaufen konnten", so Marius Bachmann aus dem Trainerteam mit Frank Wagner. "Und wir mussten ja gewinnen. Ich denke, man hat unseren Siegeswillen auch deutlich gespürt." Im zweiten Durchgang hat sein Team das Führungstor regelrecht erzwungen. Und das war in diesem Duell der Dosenöffner. Die einhellige Meinung in der Pause: Wer hier heute das erste Tor schießt, gewinnt auch. So kam es. Denn die Herzberger, die im zweiten Abschnitt durchaus auch die eine oder andere gute Gelegenheit hatten, fehlte vor dem Tor der letzte Tick Entschlossenheit.

Die Entschlossenheit eines Torjägers hätte Kevin Neumann im Heimspiel seines FC Wusterhausen gegen Breddin gerne demonstriert, doch er durfte nicht. Eigentlich für die Startformation vorgesehen und bereits warmgemacht, zog er jedoch noch vor dem Anpfiff frustriert von dannen. Beim 6:1-Erfolg trugen sich andere in die Torschützenliste ein. Der Grund für Neumanns plötzliche Ausbootung: Die Wusterhausener stellten erst kurz vor dem Spielbeginn fest, dass Neumann wegen fünf Gelber Karten gar nicht auflaufen darf. Das online-Spielberichtssystem hatte hinter Neumann Namen ein "Gesperrt-Schloss" gesetzt. Weder Trainer Andreas Nucklies, der laut eigener Angabe bisher gar nur drei Gelbe für Neumann im Saisonverlauf notiert hatte, noch irgendein anderer FC-Verantwortlicher hatten sich frühzeitig vor dem Spiel im DFB-System eingeloggt, sodass dieser Fauxpas hätte vermieden werden können. Ob Torjäger Kevin Neumann (bisher 18 Saisontore) getroffen hätte, weiß man nicht. Aber bessere Laune hätte er in jedem Fall gehabt.

Der unterlegene Gegner, Victoria Breddin, intensiviert derweil die Trainersuche. Denn Marcus Hinz wird den Verein im Sommer gen FSV Havelberg, Vertreter der 1. Landesklasse in Sachsen-Anhalt, verlassen. Das bestätigte Wulff-Dietrich Maychrzak von der Victoria auf Nachfrage. "Da steht uns eine schwere Aufgabe bevor. Trainer sind schließlich nicht so leicht zu finden." Marcus Hinz, der in der Havelberger Ecke beheimatet ist, kehrt zu seinem Heimatverein zurück. Der FSV belegt derzeit Tabellenrang acht in der Landesklasse, Staffel 1.

Aufrufe: 016.5.2017, 10:11 Uhr
MOZ.de / Gunnar ReblinAutor