Wie es in den kommenden Wochen für die Walheimer weitergehen wird, steht noch nicht fest. Die Mannschaft wurde bis dato nicht vom Spielbetrieb abgemeldet, wie Baum und Staffelleiter Michael Schnitzler mitteilen. Dass sich die personelle Situation in den kommenden Tagen zum Positiven verändern wird, davon ist nach Informationen unserer Zeitung derzeit nicht auszugehen. Die Spielordnung des Westdeutschen Fußballverbandes besagt jedenfalls, dass „Mannschaften, die dreimal ohne zwingende Gründe zu den ordnungsgemäß angesetzten Punktespielen nicht antreten, zu streichen sind und als Absteiger in ihrer Gruppe gelten“.
Darüber hinaus geht aus den Durchführungsbestimmungen hervor, dass Mannschaften, die ab dem 1. Spieltag bis zur Beendigung der Runde vom Spielbetrieb zurückgezogen werden, als Absteiger in ihrer Gruppe gelten. Die Walheimer hätten demnach in beiden Fällen ein Startrecht für die Bezirksliga-Saison 2021/2022.
Dass die aktuelle Situation alles andere als rosig ist, gibt Baum, der seit 27 Jahren ehrenamtlich für die Hertha im Einsatz ist, offen zu: „Ich wünsche mir, dass wir diese äußerst schwierige Phase überstehen und uns peu à peu wieder entwickeln.“
Der personelle Aderlass beim bis zuletzt ambitionierten Verein aus dem Aachener Süden überrascht jedenfalls nicht. Denn zu Beginn der Corona-Pandemie hatte eine WhatsApp-Sprachnachricht des Vorsitzenden Harald von Ameln für Aufsehen in der Amateurfußballszene gesorgt (wir berichteten). Darin warf von Ameln vor allem den Spielern der ersten Mannschaft mangelnde Solidarität in der Krise vor, nachdem sich zuvor einige Akteure bei ihm nach ausstehenden Zahlungen erkundigt hätten. Zudem stellte der Hauptgeldgeber des Vereins damals klar, dass die Spieler den Verein ablösefrei verlassen können. Einige Spieler nutzten allem Anschein nach die „Corona-Pause“, um sich neue Vereine zu suchen. Drei Monate später stellte der Vorsitzende dann klar, dass „wir nur noch ein Fünftel des Etats haben werden im Vergleich zur Vorsaison. Nicht, weil wir wirtschaftlich nicht anders können, sondern weil wir unsere Lehren aus der Situation gezogen haben“.
Diese neuen finanziellen Rahmenbedingungen seien natürlich nicht förderlich bei der Suche nach neuen Spielern, wie Baum unterstreicht. „Die Situation ist derzeit nicht so, dass die Spieler Schlange stehen. Basis sind schließlich die finanziellen Mittel.“
Es besteht also immenser Gesprächsbedarf bei der Hertha. Die Zukunft des noch rund 600 Mitglieder starken Vereins steht auf wackligen Beinen. Von Ameln, der sich gegenüber unserer Zeitung nicht weiter zur aktuellen Situation äußern möchte, wird bei der Mitgliederversammlung im November jedenfalls nicht mehr als Vorsitzender des Gesamtvereins kandidieren, wie Baum berichtet. Auch Michael Larbig, Geschäftsführer des Gesamtvereins, wird sich laut Baum aus beruflichen Gründen zurückziehen. Die Funktionäre der Fußballabteilung werden sich ungeachtet dessen in naher Zukunft im Rahmen einer Abteilungsversammlung austauschen und dabei laut Baum die Frage erörtern, „welche Basis wir noch für den Fußball haben“.