2024-04-23T13:35:06.289Z

Der Spieltag

Zittern bis zum Ende erwartet

Der Druck macht Herfords Spielerinnen zu schaffen. Ex-Herforderin bescheinigt dem HSV das Potenzial zum Klassenerhalt. Mit Video von der Pressekonferenz.

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Ob der FSV Gütersloh in der nächsten Saison der 2. Frauenfußball-Bundesliga wirklich lieber nach Henstedt-Ulzburg als nach Herford reisen möchte? Diese Frage wurde im Vorfeld des Ostwestfalenduells im Ludwig-Jahn-Stadion gestellt, Gütersloh gab darauf eine sportliche Antwort und ließ mit seinem 2:0-Sieg gar nicht erst den Verdacht der Nachbarschaftshilfe aufkommen.

„Wir hatten zu Saisonbeginn ja auch Probleme“, berichtete die mittlerweile 27-jährige Marie Pollmann, die einst viele Jahre für den HSV spielte und auch immer noch in Herford wohnt. „Jetzt gehen wir aber lockerer in die Spiele“, berichtete sie vom Seelenleben des eigenen Teams. Aber irgendwie hofft Pollmann wohl auch auf den Klassenerhalt ihres Ex-Klubs: „Herford hat auf jeden Fall das Potenzial, die benötigten Punkte zu holen“, sagte sie.

Ob am Saisonende in Herford gejubelt werden kann, ist noch völlig offen. Und nach Meinung von Ralf Lietz, dem ehemaligen Gütersloher und jetzigem Herforder Trainer, bleibt das auch noch lange Zeit so. „Es ist noch etwas Arbeit, die vor uns liegt“, sagte er nach der Niederlage am Ostersonntag, „die Entscheidung wird erst am letzten Spieltag fallen.“ Dann übrigens haben seine Schützlinge das nächste OWL-Derby vor sich, sie müssen zum Saisonfinale bei Arminia Bielefeld antreten.

Vor und auch während der Partie war der Herforder Mannschaft der Druck anzumerken, der angesichts der Tabellensituation auf ihr lastete. „Gegen Gütersloh ist immer eine besondere Motivation da, unabhängig von der Tabellensituation – aber ganz können wir die auch nicht ausblenden“, erklärte HSV-Mittelfeldspielerin Lea Althof nach der Partie. Und der Druck war ihren Mitspielerinnen auch deutlich anzumerken, denn lange Zeit versuchten die vornehmlich, keine Fehler zu machen statt den Gegner zu Fehlern zu zwingen. Und als der HSV dann in der Schlussphase alles ach vorn warf, war es schlicht und einfach zu spät.

Herfords Coach Ralf Lietz war lange Zeit in Gütersloh tätig, Güterslohs Trainerin Britta Hainke viele Jahre in Herford. Man kennt sich also. Hainke aber war im Gegensatz zu ihrem Kollegen zufrieden, glänzte aber nach der Partie mit einer nüchternen Analyse und verkniff sich sämtliche Häme. Und so freute sie sich besonders über die gute erste Halbzeit ihres Teams, das „sehr kontrolliert und mit viel Ballbesitz“ das Spiel dominierte, auch wenn der letzte Pass zumeist nicht ankam. „Aber wir haben immer wieder versucht, Lösungen zu finden“, beobachtete sie. Gütersloh fand die Lösung. „Am Ende war dann unsere Torhüterin gefragt – und sie hat ihre Aufgabe sehr gut gelöst“, war die Ex-Herforderin auf der Gütersloher Bank einfach nur gut gelaunt.

Aufrufe: 019.4.2017, 12:00 Uhr
Dirk KrögerAutor