2024-04-24T07:17:49.752Z

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Herforder SV kündigt dem Ex-Trainer fristlos

2. Frauenfußball-Bundesliga: Prozess vor Arbeitsgericht droht. Einigung wird angestrebt

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Das darf nicht wahr sein: Jürgen Prüfer, ehemaliger Trainer des Herforder SV, kann die fristlose Kündigung weder verstehen noch wird er sie hinnehmen.

Der Vorstand des Frauenfußball-Zweitligisten Herforder SV hat die vor gut zwei Wochen ausgesprochene Beurlaubung von (Ex-)Trainer Jürgen Prüfer in eine fristlose Kündigung umgewandelt. „Eine Beurlaubung ist bei einer Trennung immer die erste Option. Wenn man anschließend darüber ein, zwei Nächte schläft und zu dem Entschluss kommt, dass eine weitere Zusammenarbeit aufgrund der Vorkommnisse sowieso nicht mehr möglich ist, kommt es eben zu einer fristlosen Kündigung“, sagt HSV-Schatzmeister Dirk Heitlindemann.
Die Formulierung „aufgrund der Vorkommnisse“ wollte Heitlindemann nicht näher erläutern. Bekannt ist, dass Prüfer immer wieder mangelnde Kommunikation des Vorstandes ihm, dem Trainer, gegenüber kritisierte. So sei er, was Abstellungen aus dem Zweitligakader für die in der Westfalenliga um den Klassenerhalt kämpfende 2. Mannschaft angeht, immer wieder übergangen worden. Wenige Tage, nachdem Prüfer im Zweitligaspiel gegen Hohen Neuendorf Dirk Heitlindemanns Tochter Leonie in der 86. Minute eingewechselt und sie sich damit für die 1.Mannschaft festgespielt hatte, wurde der Trainer, der die Einwechslung selbst als „provokativ“ bezeichnete, beurlaubt. Dirk Heitlindemann versteht die Haltung des ehemaligen Trainers nicht. „Es ist von unserer Seite ganz klar kommuniziert worden, dass es ein großes Ziel des Vereins ist, die 2. Mannschaft unbedingt in der Westfalenliga halten zu wollen. Das ist allen betroffenen Mannschaften, die Spielerinnen abstellen können, also dem Zweitligateam und den B-Mädchen, gesagt worden“, sagt der Schatzmeister.
Jürgen Prüfers Vertrag endet am 30. Juni. Es geht also um die Monate April, Mai und Juni, in denen Prüfer auf sein Gehalt verzichten soll. Der Ex-Trainer wird die fristlose Kündigung natürlich nicht so einfach hinnehmen. „In allen Ligen der Welt wird der Trainer in einem solchen Fall beurlaubt. Warum jetzt diese fristlose Kündigung kommt, ist mir ein Rätsel. Der Verein zwingt mich nun dazu, dagegen vorzugehen.“ Als ersten Schritt musste sich Prüfer beim Arbeitsamt umgehend arbeitslos melden.
Es könnte also zu einem Prozess vor dem Arbeitsgericht kommen. Dirk Heitlindemann sieht aber eine Chance auf eine gütliche Einigung. „Es wird sicherlich ein Gespräch mit Jürgen Prüfer geben“, sagt er. Das bestätigt auch der Ex-Trainer. „Wenn es keine Einigung gibt, geht es eben vors Arbeitsgericht. Dann wäre ich gespannt, wie der Vorstand die fristlose Kündigung begründen will“, sagt Prüfer.

Aufrufe: 013.4.2016, 15:15 Uhr
Walter Dollendorf/Foto: Yvonne GottschlichAutor