2024-04-25T10:27:22.981Z

FuPa Portrait
Steven Nowark (Nr. 14) im Trikot der Deutschen Nationalmannschaft der Gehörlosen. Foto: privat
Steven Nowark (Nr. 14) im Trikot der Deutschen Nationalmannschaft der Gehörlosen. Foto: privat

Hennigsdorfer läuft zum ersten Mal im Nationaltrikot auf

Debüt für Steven Nowark in der Nationalmannschaft der Gehörlosen / Hoffnung auf die WM und Olympia

Hinter Steven Nowark vom Landesligisten FC Hennigsdorf liegen aufregende Tage: Am 23. April gab er sein Debüt im Trikot mit dem Adler auf der Brust bei der Nationalmannschaft der Gehörlosen - und trug sich direkt auch in die Torschützenliste ein.

Bereits einige Tage vorher war Steven in die Sportschule in Duisburg-Wedau gereist. Dort hatte Trainer Frank Zürn für alle Nationalspieler noch ein kurzes Trainingslager mit einem Testspiel angesetzt, bevor es am Freitag vor dem Spiel mit dem Flieger nach Pruszkow, nur wenige Kilometer südwestlich der polnischen Landeshauptstadt Warschau, ging. Dort stand am 23. April das Qualifitkationsspiel der Deutschen Nationalmannschaft gegen Polen für die Gehörlosen-Olympiade 2017 in der Türkei auf dem Programm.

Und zu seiner Überraschung lief Steven auch direkt von Beginn an als Debütant aufs Feld: "Das war ein geiles Gefühl. Es hat sich angefühlt, als wäre man ein Profi mit der Hymne im Nationaltrikot." Von Aufregung war bei ihm nichts zu spüren: "Alles war neu, die Spieler waren neun. Aber ich habe mich nur auf das Spiel konzentriert. Ich war überhaupt nicht nervös und bin ganz cool geblieben", sagt er strahlend. Denn das zahlte sich ganz schnell aus: Das erste Tor bereitete der Angreifer nämlich mustergültig vor. Und in der 91. Minute durfte Steven sogar selbst jubeln. Mit seinem ersten Tor im Nationaltrikot besiegelte er den 6:1-Erfolg über Polen.

Für den Hennigsdorfer, der gleichzeitig auch noch beim Berliner Gehörlosen-Verein BSC Comet aktiv ist, war es also ein mehr als gelungenes Debüt, obwohl er sportlich schon Unterschiede zu den Spielen in der Landesliga erkannt hat. "Wir haben gut zusammen gespielt, schneller den Ball laufen lassen und schnell umgeschaltet. Die Spieler gehen auch aggressiver drauf." Dazu funktionierte im Vergleich zu den Partien mit Hennigsdorf auch die Kommuniktation auf dem Platz anders, denn bei Länderspielen darf Steven sein Hörgerät nicht einsetzen. "Man muss viel schauen. Es läuft viel über den Blickkontakt oder Zeichen mit dem Händen. Aber das versteht man schon. Genau das hatten wir vorher auch viel trainiert, deswegen war die Umstellung nicht so groß. Es lief zwar noch nicht alles perfekt, aber es hat trotzdem geklappt."


Dank seiner guten Leistung kann sich Steven nun berechtigte Hoffnungen auf eine Fortsetzung seiner Nationalmannschaftskarriere machen. Im Sommer steht als nächstes die WM in Italien auf dem Programm. Deutschland hat sich qualifiziert und tritt in einer Gruppe gegen den Gastgeber, den Irak und Belgien an. In den nächsten Tagen sollen die Nominierungen feststehen. "Ich habe eine gutes Gefühl, dass ich dabei sein werde. Ich werde auf jeden Fall alles versuchen, denn die Chance habe ich wahrscheinlich nur ein Mal", so Steven.

Aufrufe: 01.5.2016, 09:30 Uhr
Sven BockAutor