2024-04-19T07:32:36.736Z

Team Rückblick
Jubelpose: Alex Hardock ist für den Heider SV unersetzbar. Der dribbelstarke Außenstürmer rappelte sich nach seiner schweren Verletzung wieder auf und half dem Team in der Endphase.
Jubelpose: Alex Hardock ist für den Heider SV unersetzbar. Der dribbelstarke Außenstürmer rappelte sich nach seiner schweren Verletzung wieder auf und half dem Team in der Endphase.

Der Heider SV und Hardock müssen lange zittern

Die Dithmarscher sind froh, "die Kurve noch gekratzt zu haben"

Er zählt zu den Urgesteinen des Heider SV und kennt jeden Winkel auf dem Grundstück. Ihm bedeutet Vereinstreue etwas, denn auf dem Fußballgelände an der Meldorfer Straße ist er mit seinem Zwillingsbruder Viktor groß geworden. Alex Hardock durchlief in der Jugend alle Altersklassen und hat auch danach viele Spieler kommen und gehen sehen. Genauso über die Trainer, Sponsoren und Fans beim Dithmarscher Traditionsklub könnte er viel erzählen.

Schon einige Jahre spielt der 27-Jährige mit dem ,,kleinen HSV" gegen den Abstieg. Das ist kein Hochgefühl. Doch so eng wie in dieser Saison war es noch nie. Die Schwarz-Weißen sind vor allem in der Endphase durch Himmel und Hölle gegangen. Selbst nach dem letzten Spieltag, als das Team mit dem 4:2 über FC Dornbreite den 15. Tabellenplatz verließ, ging das Zittern weiter. Erst mit dem Regionalliga-Aufstieg des TSV Schilksee stand der Klassenerhalt fest.

,,Nie zuvor standen wir in einer Spielzeit so lange auf einem Abstiegsrang. Es war bis zum Schluss wirklich anstrengend und nervenaufreibend. Deshalb möchte ich so eine Saison nie wieder erleben", sagt Hardock in der Rückschau. Ihn selbst traf es einige Mal recht hart. Am schlimmsten Mitte März im Heimtreffen gegen Schilksee, als er sich wenige Sekunden vor dem Abpfiff einen Schlüsselbeinbruch zuzog und dadurch wochenlang ausfiel.

Bei alledem sieht der dribbelstarke Außenstürmer unterm Strich das Positive: ,,Wir wussten ja, dass es nach den Abgängen von André Ladendorf, Marvin Baese und Marx Borwieck schwer werden würden. Das Trainer-Team musste die komplette Offensive neu sortieren. Doch trotz der vielen Niederlagen in der Hinrunde haben wir immer an uns geglaubt. Es kam nie Unruhe auf. Der Kader bewahrte in der Tiefphase seinen Charakter und spielte in der Rückserie sein Potenzial aus."

Die Vorrunde barg zahlreiche Enttäuschungen: Der 0:1-Startflop beim FC Angeln löste zahlreiche Fehlschläge aus. Partien wie zuhause gegen TSV Kropp oder bei der SV Henstedt-Ulzburg (jeweils 1:2) gingen in der Schlussphase verloren. Auch die Niederlagen gegen Holstein II, Eutin und Eichede mussten nicht sein. Daheim langte es gegen Altenholz, Bordesholm und Todesfelde jeweils nur zu einem Unentschieden.

Platzverweise für die Nachwuchsspieler Jan-Erik Neelsen und Robin Carstens sorgten für zusätzlichen Verdruss. Peter Lafrentz, sportlicher Geschäftsführer der für den Spielbetrieb zuständigen Liga GmbH erkannte dennoch keinen Handlungsbedarf. ,,Das Vertrauen im Trainer-Team war immer da, auch als wir auf dem letzten Platz standen. Alle waren stets überzeugt, dass wir es packen würden."

Die Mannschaft um das Gespann Sönke Beiroth/Mamadou Sabaly gewann nach den vielen personellen Rochaden (die Zugänge Deniz Karakus, Christian Bita Matomina, Jannik Heider, Benjamin Hillers) verabschiedeten sich bald wieder, wenig später gingen auch Ahmed Badrahn und Mats Hinrichs) bald ihre Stabilität zurück.

,,Die positiven Reaktionen folgten", betont Alex Hardock. ,,Wichtig war das 3:2 im Nachbarschaftsderby über TuRa Meldorf zum Rückrundenstart im November. Der Gegner und natürlich die einmalige Kulisse mit 2500 Zuschauern haben uns gewaltig gepusht. Der 4:2-Sieg kurz vor Weihnachten in Bordesholm brachte dann einen weiteren Schub." Das Ergebnis bedeutete eine Zäsur, weckte neue Kräfte. ,,Je länger wir zusammenspielten desto besser harmonierten wir."

Ein wichtiger Meilenstein war der 2:0-Erfolg im ersten Auftritt nach der Winterpause über den FC Angeln. In der Summe holten die Dithmarscher im zweiten Teil der Serie 24 Punkte. Mit dem 4:0 über NTSV Strand 08 und dem 4:2 gegen Dornbreite Lübeck gelang im letzten Moment noch der angestrebte 14. Rang.

,,Letztlich sind alle froh, die Kurve noch gekratzt zu haben. Die Mannschaft stand ja die meiste Zeit auf einem Abstiegsplatz, doch das hatte nie negative Auswirkungen", analysiert Peter Lafrentz. ,,Absolut erfreut war ich über das gute Zuschauer-Echo. Wir hatten viel weniger erwartet. Unsere Kalkulation belief sich auf 150 Besucher pro Spiel. Rechnet man die Saison zusammen, waren es am Ende mehr als 380."

Für die Heider Liga GmbH steht damit fest, dass das Interesse und der Rückhalt in Stadt und Umland vorhanden ist.,,Wir wollen die Schleswig-Holstein-Liga noch mehr in die Köpfe der Leute bringen. Dazu braucht es Events und natürlich Erfolge", betont der einstige Stahlunternehmer. ,,Beim HSV entwickelt sich in dieser Hinsicht viel. Wir haben eine U23 in der Verbandsliga, eine U17 auf norddeutscher Ebene sowie A- und C-Junioren in den höchsten Landesklassen. Das Potenzial und die Qualität für eine gute Zukunft ist vorhanden. Wichtig ist, dass wir die Dinge weiterentwickeln."

Aufrufe: 03.7.2015, 15:00 Uhr
SHZ / gknAutor