Es war kein gutes Verbandsliga-Spiel, aber es war spannend und abwechslungsreich bis zum Schluss. Aufgrund der Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit hätte Rieschweilers Trainer Björn Hüther „ein Unentschieden, wenn nicht gar einen Sieg bei einem der besten Teams in der Liga für das gerechtere Ergebnis gehalten“. Die Gastgeber dominierten den ersten Durchgang, schlugen aber aus der Überlegenheit kein Kapital. Was den Unterhaltungswert steigerte: Es gab strittige Szenen zuhauf: SVA-Spieler Konstantin Sawin wurde in der 37. Minute von Pascal Frank als letztem Mann an der Strafraumgrenze von den Beinen geholt. Ob vor oder hinter der 16-Meter-Linie? Schwer zu entscheiden. Eine Rote Karte wäre dennoch berechtigt gewesen. Schiedsrichter Matthias Fuchs ließ einfach weiterspielen. Ebenso, als Waldalgesheims Timo Riemer sechs Minuten später nach einem Schubser von Dylan Sodji im Strafraum zu Fall kam. Riemer nach dem Spiel: „Das kann, muss man aber nicht pfeifen.“ Zum Leistungsabfall in der zweiten Halbzeit meinte der Torschütze zum 2:0: „Wir haben uns in der Vorbereitung vorgenommen, etwas tiefer und kompakter in der Abwehr zu stehen.“ Aber das war dann wohl des Guten etwas zu viel.
In der 51. Minute hätte der Unparteiische auf jeden Fall pfeifen müssen, als Daniel Braun mit der Hand vor der Waldalgesheimer Torlinie gegen Tobias Leonhard abwehrte. Auch Alemannen-Spieler hatten das so gesehen. Und die Gelb-Rote Karte gegen Quincy Henderson, als der sich zu Recht über einen abgepfiffenen Vorteil und damit das Zunichtemachen einer glasklaren Torchance beschwerte, hätte sich der Unparteiische verkneifen können (80.). Da fehlte das berühmte Fingerspitzengefühl. „Es gibt so Tage, wo der Schiedsrichter ein bisschen unglücklich pfeift“, bewertete SG-Kapitän Christoph Weis die zwei Szenen. Angesichts der langen Pause, in der die SG auch noch viele Verletzte zu beklagen hatte, war er insgesamt mit dem Spiel dennoch nicht gänzlich unzufrieden. Zufrieden war auch Waldalgesheims Patrick Walther, der für die letzten 20 Minuten der Partie eingewechselt wurde. Nach langer Leidenszeit mit einer hartnäckigen Oberschenkelverletzung und überstandener Erkältung hofft er jetzt, wieder in den Rhythmus zu kommen.
Bei Hendersons Platzverweis stand es seit zwei Minuten 1:0 für die Alemannia nach dem Führungstreffer von Marcel Heeg. Auch in Überzahl wirkten die Gastgeber jedoch nicht sehr souverän. Dennoch hätten sie bei besserer Nutzung ihrer Konterchancen weitere Tore schießen können. „Dass wir nach dem 1:0 nicht schneller den Deckel draufmachen“, war eine Tatsache, die Alemannia-Trainer Patrick Joerg nicht gefallen konnte. Allein in den letzten fünf Minuten hatten Francesco Teodonno (zwei Mal) und Vincenzo Bilotta die Möglichkeit dazu, versiebten aber ihre hochkarätigen Chancen. Timo Riemer zeigte ihnen dann, wie man’s macht. Für Joerg waren „die drei Punkte im ersten Spiel nach der Pause das Wichtigste. Ob das dann völlig verdient war oder nicht, danach fragt in ein paar Tagen niemand mehr.“
DATEN ZUM SPIEL
Alemannia Waldalgesheim: Patria – Förstel, Braun, Fennel, Breier (50. Pauer) – Heeg, Schunck, Bilotta, Mulaj (71. Walther) – Sawin (40. Teodonno) – Riemer.
SG Rieschweiler: Jank – Riehmer, Stark, Frank, Sodji – Greinert (73. Schlayer), Weis, Ohlinger, Henderson – Buchholz, Leonhard.
Tore: 1:0 Heeg (74.), 2:0 Riemer (90.+1)
Gelb-Rot: Henderson (Rieschweiler/80.)
Zuschauer: 188.
Schiedsrichter: Matthias Fuchs (Regulshausen).