2024-05-02T16:12:49.858Z

Querpass
Verspricht Aufklärung: Gerhard Papenbrock (rechts, mit seinem Vorgänger Franz Forsting). Archivfoto: Diers
Verspricht Aufklärung: Gerhard Papenbrock (rechts, mit seinem Vorgänger Franz Forsting). Archivfoto: Diers

Haselünner SV: Versammlung soll stattfinden

Sitzung am 13. Februar - Papenbrock: "Ich habe ein gutes Gewissen"

Verlinkte Inhalte

Der Haselünner SV will im Zuge der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Osnabrück kooperativ sein. „Wir wollen hier ganz klare Bude. Das haben wir damals auch gesagt, und damit sind wir angetreten“, betont Klubchef Gerd Papenbrock. Klar scheint: Obwohl sich nun nahezu alle Unterlagen bei den Behörden befinden, soll die am 13. Februar geplante Mitgliederversammlung des Vereins stattfinden.

„Wir gehen davon aus, dass sie durchgeführt werden kann. Das ist derzeitiger Stand“, rechnet der Vorstand laut Vorsitzendem Gerd Papenbrock damit, dass der Sitzung im Berentzen Hof (Beginn: 19.30 Uhr) nichts im Wege steht. Dabei sind Papenbrocks Unterlagen ebenso wie die von Geschäftsführer Günter Strotmann und vermutlich auch die der anderen aktuellen und ehemaligen Vorstandsmitglieder beschlagnahmt worden. Man gehe davon aus, dass bis dato die entsprechenden Unterlagen wieder zur Verfügung gestellt werden, so der Vorsitzende am Mittwoch.
Dass Gelder an die Fußballer geflossen und nicht mit den entsprechenden Abgaben versehen worden sind, glaubt Papenbrock nicht. „Ich habe ein gutes Gewissen. Ich wüsste nicht, dass in der Form irgendwas gelaufen ist“, so der Vorsitzende, der 2013 Franz Forsting beerbte. „Das Thema ist ja, was sind das denn jetzt letztendlich für Sachen, die dort dann gelaufen sind?“ Er könne momentan nicht einschätzen, was hinter den Durchsuchungen steckt. „Sicherlich werden wir Kontakt zu den Behörden suchen und uns entsprechend einen Rechtsbeistand holen“, kündigte Papenbrock an. Am Mittwochnachmittag plante er, Kontakt zum Zollamt in Nordhorn aufzunehmen.
Zum Hintergrund: Bei einer Sitzung am 10. Dezember 2014 mit Trainerstab und Spielern der Bezirksligamannschaft sowie den verbliebenen Vorstandsmitgliedern der Fußballabteilung hatte der Hauptvorstand des Haselünner SV verkündet, dass kein Geld mehr für die Rückrunde da sei. Auch ein möglicher Aufstieg in die Landesliga ist seitens des Hauptvorstandes nicht erwünscht. Außerdem werde der im Sommer auslaufende Vertrag mit Trainer Alo Weusthof nicht verlängert, teilte der Hauptvorstand mit.
„Die finanzielle Situation ist angespannt“, erklärte Papenbrock im Dezember. Die mit den Spielern getroffenen Vereinbarungen könnten in der Rückserie nicht erfüllt werden. „Wir arbeiten aber mit Hochdruck an einer Lösung“, betonte zu diesem Zeitpunkt der HSV-Vorsitzende, „wir wollen die Saison gerne mit dem aktuellen Kader zu Ende spielen. Das Team ist super intakt.“ Papenbrock deutete aber gleichzeitig an, dass man ab der kommenden Saison die Kosten für die Fußballabteilung zurückschrauben wolle. Das Projekt, mit hochkarätigen Spielern den Aufstieg in die Landesliga anzugehen, wäre damit zu Ende. Vielmehr will man in Zukunft verstärkt auf Talente aus Haselünne setzen.
Der Geschäftsführer der Fußballabteilung des HSV, Norbert Ströer, war am 8. November vom Hauptvorstand suspendiert worden. Ströer erklärte daraufhin, dass es von Seiten des Zolls und der Sozialbehörden keinerlei Ermittlungen gegen ihn oder andere Mitglieder des Fußballvorstandes gebe. Zudem seien keine schriftlichen Nebenvereinbarungen mit den Fußballern des Bezirksligakaders getroffen worden, so Ströer weiter. Außerdem wies er den Vorwurf, Spieler seien schwarz bezahlt worden, zurück. „Es gibt keine Unregelmäßigkeiten“, betonte Ströer im Dezember.
Der geschasste Fußball-Geschäftsführer räumte ein, dass zuletzt die Spieler verspätet ihr Geld bekommen hätten. Aber auch das sei geregelt.
Der Leiter der Fußballabteilung, Georg Brümmer, erklärte, er werde sein Amt mit Ende der Hinrunde niederlegen. Er nannte gesundheitliche Gründe für seinen Rücktritt. Wie die Redaktion erfahren hat, soll Brümmer zuvor per E-Mail vom Hauptvorstand zum Rücktritt aufgefordert worden sein. Am 2. Dezember informierte Brümmer Papenbrock von seiner Entscheidung. Carl-Wilhelm „Charly“ Vehmeyer übernahm den kommissarischen Vorsitz im Fußballvorstand des Haselünner SV.
Dass das Vertrauensverhältnis zwischen Hauptvorstand und Fußballvorstand belastet ist, wurde schon im Frühjahr 2014 deutlich, als der Hauptvorstand Selbstanzeige beim Finanzamt Lingen gestellt hatte. Dabei soll es übrigens um den Abrechnungszeitraum 2010, 2011 und 2012 gehen.
Zehn Spieler haben den Haselünner SV in der Winterpause verlassen: Jens Kötting, Dominik Thale, Piotr Grzesiak, Michael Gerdes, Hussein El-Khalil, Abudi El-Khalil, Jörn Härtel, Christopher Düing, Wesley Wakker und Marco Gerdes. Erdem Cosar kündigte an, ab dem kommenden Sommer zum möglichen neuen Fusionsklub TV Eintracht Nordhorn wechseln zu wollen. Vom TuS Lingen stößt André Hohmann zum Team, um nach seiner Verletzung Spielpraxis zu sammeln. Auch Marco Wefers (zuletzt Eintracht Nordhorn) verstärkt den Haselünner SV in der Rückrunde.
„Einige Spieler wollen gerne blieben und wir möchten die Rückrunde mit vielen von ihnen zu Ende bringen“, erklärte Vehmeyer im Dezember. Er sei nicht völlig pessimistisch. „Wir werden dann versuchen, den Bezirksliga-Kader mit Spielern aus der Zweiten und Auswärtigen zu verstärken.“
Am Dienstagvormittag hatte es Durchsuchungen beim Haselünner SV gegeben.

Aufrufe: 028.1.2015, 14:01 Uhr
Dieter KremerAutor