2024-05-02T16:12:49.858Z

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VR Bank Bodensee-Oberschwaben

Harry Ehing und sein Team werden wiedergewählt

Tagung der Fußball-Schiedsrichter in Heudorf

Pfullendorf / kha - 135 Minuten, so lange tagten die Fußball-Schiedsrichter des Bezirks Bodensee am Freitagabend mit umfangreicher Tagesordnung in der Hochbühlhalle in Heudorf/Hegau. Trotz sinkender Mitgliederzahlen entsprach die Teilnehmerzahl (167) nahezu unvermindert den Vorjahren. Dank großer Disziplin der Versammelten konnte der Ablauf straff geführt werden. Nach der Begrüßung durch Bezirks-SR-Obmann Harry Ehing (Engen) und Grußworten übernahm als erster Redner Verbands-SR-Obmann Manfred Schätzle (Furtwangen) das Mikrofon, um vom Abschneiden hiesiger Schiedsrichter auf nationaler und internationaler Ebene zu berichten. Dabei belegte Robert Kempter (Sauldorf) als Schiedsrichter der 2. Bundesliga wie auch als Assistent in der 1. Bundesliga sehr gute Plätze, ebenso als Spielleiter Michael Kemper (Sauldorf) in der Regionalliga und Felix Ehing (Engen) in der Oberliga. Bundesweit als absolute Nummer 1 führte Thorsten Schiffner (Konstanz) die Liste der Bundesliga-Assistenten an, zudem ist er ja nun auch schon seit zehn Jahren bei FIFA-Spielen an der Linie im Einsatz.

Der Tätigkeitsbericht des Bezirks-SR-Obmannes umfasste einiges an Zahlenwerk, das nicht nur positive Züge aufwies. So sank die Zahl der Schiedsrichter im Bezirk Bodensee gegenüber dem Vorjahr von 319 auf 302. Zieht man davon die 13 Ehren- und 43 Passivmitglieder ab, dann verbleiben theoretisch immer noch 246 Aktive übrig für die Einsätze auf dem Spielfeld. "Theoretisch" aber deshalb, weil Verletzte oder aus anderen Gründen nicht uneingeschränkt einsetzbare SR die Zahl auf etwa 200 Verfügbare pro Wochenende drücken. Der Schwund ist nicht nur bei der SRVgg Bodensee festzustellen, sondern ein allgemeiner Trend. So brachten die Neulingslehrgang in den sieben südbadischen Bezirken gerade noch 113 Neue – diese Zahl hätte man vor einigen Jahren noch als "schlechten Scherz" bezeichnet, heute ist man froh darüber.

Zufrieden war Ehing mit dem Abschneiden der Schiedsrichter auf Verbandsebene, denn in der Verbandsliga belegten sie Plätze im Spitzenbereich und konnten die Klasse sichern. Aus persönlichen Gründen verabschiedete sich allerdings Oliver Kracheel (Überlingen) aus der Liga. In der Landesliga thronte Stefan Ebe (Friedrichshafen) auf dem Spitzenplatz und steigt gemeinsam mit Dario Litterst (4./ SV Worblingen) in die Verbandsliga auf, während sich Robin Auer (Konstanz) aus beruflichen Gründen verabschiedete. Ins Feld der Landesliga-Schiedsrichter wurden Klaus-Gjord Schneider (Konstanz), Alessandro Mac-Nelly (Hilzingen) und Manuel De Vito (Stetten a.k.M.) aufgenommen. Ehing bemängelte aber auch die teils unzureichende Einsetzbarkeit der höherklassigen Schiedsrichter, die sich recht oft freistellen lassen. Hier erwartet er mehr Bereitschaft. Bei den Beobachtern bestand dieses Problem nicht, denn die 15 Eingesetzten besuchten zur Bewertung von SR-Leistungen 254 Spiele, übernahmen auch durchaus mal mehr als einen Einsatz am Wochenende.

"Wir wollen keinen Fußballsport ohne Emotionen. Doch manchmal gehen gerade diese deutlich über die Grenze hinaus und die Beleidigungen gehen doch oft unter die Gürtellinie", zollte Ehing den Schiedsrichtern allergrößten Respekt für die gezeigten Leistungen gerade an der Basis. Dies werde leider sehr oft von vielen am Fußballsport Beteiligten vergessen oder überhaupt nicht wahrgenommen, "denn von uns SR erwartet man immer Neutralität, Souveränität und die notwendige Ruhe. Dies alles bringt Ihr mit und sorgt dafür, dass der Spielbetrieb noch ordnungsgemäß funktioniert."

Welch ausgiebiges Feld das Lehrwesen ist, das belegte der Bericht von Bezirkslehrwart Pasquale Vicedomini (Singen), der mit einem guten Dutzend Lehrwarten die Aufgaben beackert. Assistenten-Schulung in Steißlingen, Lehrwartetagung im November und Bezirksschiedsrichter-Lehrgang im Februar, beides in Saig, Neulingslehrgang im Januar in Stockach, Schulung und Training für Liga- und Kader-Schiedsrichter. Dazu noch die Besetzung der monatlichen Lehrabende und die Abhaltung der Leistungsprüfungen im Mai – die Arbeit nahm kein Ende.

Ausreden bei Rückgaben

"Das ist die Nase von Pinocchio, der Arme, er hat sie verloren..." – so präsentierte Spieleinteiler Norbert Wassmer (Meersburg) einen runden Holzstab. Hintergrund dieser vermeintlich lustigen Aussage war, dass die Schiedsrichter sich früher wenigstens noch Mühe mit den Ausreden machten, wenn sie ein Spiel nicht leiten konnten (wollten), auch wenn sich die Gründe teilweise hanebüchen anhörten. Heute hingegen habe es bei den 1047 zu bearbeitenden Spielrückgaben meist nur noch geheißen: "Ich kann nicht, geht nicht, keine Zeit, keinen Bock, checkst Du meine Freihaltung nicht – oder sonst was."

Interessant auch, was so alles zu besetzen war: 2.825 Herren-, 311 Frauen-, 2.409 Jugendspiele, 885 Assistenteneinsätze, jede Menge Hallenaufträge, 313 Beobachtungen und Betreuungen, 151 x Schulfußball. Von den insgesamt 230 SR, die diese Aufträge übernahmen, fanden übrigens in der abgelaufenen Saison fünf Unparteiische den Sportplatz, wo sie hätten tätig werden sollen, nicht.

Lobenswerte Ruhe im Saal herrschte bei dem laut Ehing "schönsten Punkt der Tagesordnung, der Ehrung verdienter Mitglieder. Acht Schiedsrichter erhalten die Bezirksehrennadel für 10 Jahre bzw. die Silberne Bezirksehrennadel für 15 Jahre in ihren Gruppen. Verbands-SR-Obmann Schätzle konnte acht Schiedsrichtern für 20 Jahre Mitgliedschaft die Silberne Verbands-SR-Nadel ans Hemd heften, drei erhielten sogar die Goldene Verbands-SR-Ehrennadel für 25 Jahre. Für höhere Jahreszahlen gibt es dann alle fünf Jahre ein Präsent und hier war diesmal Spitzenreiter Berno Keller aus St. Gallen, der seit 60 Jahren Schiedsrichter ist. Bei seinen Einsätzen bewältigte er die Strecke von seinem Wohnort in der Schweiz bis zur Grenze auf eigene Kosten.

Turnusmäßig waren Wahlen abzuhalten und als Wahrleiter übernahm Manfred Schätzle die Entlastung des Bezirks-SR-Ausschusses Bodensee, die auch einstimmig erfolgte.

Anschließend wählten die Anwesenden Harry Ehing wiederum zum Bezirks-SR-Obmann, Norbert Wassmer zum Spieleinteiler. Ebenfalls wiedergewählt wurden Schriftführer Thomas Oppe (Heiligenberg), Bezirkslehrwart Pasquale Vicedomini und als Beisitzer für Öffentlichkeitsarbeit Karl-Heinz Arnold (Konstanz). Neu ins Gremium gewählt wurde Marco Russo (Hilzingen) als weiterer Beisitzer.

Aufrufe: 018.6.2017, 21:42 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Karl-Heinz ArnoldAutor