2024-04-25T10:27:22.981Z

FuPa Portrait
Tim Hansen ist der "Defensive Player of the Week" in der Summit League Conference. Foto: Tim Hansen.
Tim Hansen ist der "Defensive Player of the Week" in der Summit League Conference. Foto: Tim Hansen.

Hansen glänzt in den Staaten

Ex-Gonsenheimer Keeper Tim Hansen berichtet von den ersten Wochen als College-Fußball-Torwart in den USA +++ Abenteuer der besonderen Art +++ Der Rheingauer erlebt ein Fitnessprogramm wie Profis in Deutschland

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ILLINOIS. Tim Hansen, der ehemalige A-Jugend-Torwart des SV Gonsenheim, ist mittlerweile seit einigen Wochen Student an der Western Illinois University in den Vereinigten Staaten. Kurz bevor es losging sprachen wir mit ihm über diesen mutigen Schritt. Eineinhalb Monate später fühlt sich Hansen sichtlich wohl, seine Mitspieler haben ihm beim Einleben geholfen und er avancierte nach nur wenigen Wochen bereits zum Stammkeeper der Fußballmannschaft seiner Universität, die in Amerikas höchster Collegeliga spielt. Außerdem erhielt er seine aussagekräftige Auszeichnung. Bei uns zieht er ein erstes Zwischenfazit und zeigt sich durchweg zufrieden.

"Defensive Player of the Week" in einer der höchsten Amateurfußballligen der USA - so dürfen sich nicht viele nennen. Tim Hansen schon. Der 18-Jährige Torwart, welcher aus dem Rheingau stammt und bis vor Kurzem noch das Tor des SV Gonsenheim in der A-Junioren Regionalliga Südwest hütete, erhielt diese Auszeichnung in der Summit League Conference nach nicht einmal zwei Monaten im amerikanischen Collegefußball. Das Torwarttalent spricht davon bestens an der Western Illinois University angekommen zu sein und hat sich nach einigen Problemchen zu Beginn nun auch den Stammplatz auf der Torwartposition gesichert.

Fitnesstest bereitet zu Beginn Probleme

Doch das war gar nicht so leicht. Um von Beginn an auf dem Platz stehen zu dürfen, muss man an Hansens College einen speziellen Fitnesstest bestehen. "Der Test hat für meinen Trainer Tradition und da führt kein Weg dran vorbei. Spielerisches ist da nicht von Belang. Der Belastungstest wurde mir zum Verhängnis, da ich ihn erst vor gut zwei Wochen bestanden habe. Jetzt bin ich froh, seitdem bin ich nämlich die Nummer eins", erklärt Hansen die Umstände. Für sein Team läuft es nach anfänglichen Schwierigkeiten sehr gut. "Nachdem sich unser bester und wohl einziger Stürmer schwer verletzt hatte, konnten wir aus den vier Auswärtsspielen zu Beginn leider nur drei Punkte mitnehmen. Daraufhin konnten wir drei Heimspiele in Folge überzeugend gewinnen und sind zurück in der Erfolgsspur", beschreibt Hansen den bisherigen Saisonverlauf.


Tim Hansen (in gelb) im Einsatz. Foto: Tim Hansen.

Ein Team wie eine Familie

Der Ex-Gonsenheimer pflegt ein sehr gutes Verhältnis zu seinem Trainerteam und seinen Mannschaftskollegen. Sein Coach sei grundsätzlich sehr streng und ziehe seine Linie durch, dennoch sei er immer für einen Spaß zu haben. Die Stimmungslage in der Mannschaft und der Umgang miteinander gefällt ihm sehr: "Unser Team ist wie eine kleine Familie. Man hilft sich immer gegenseitig und auch privat wird sehr viel miteinander unternommen." Der Konkurrenzkampf ist auf der Torwartposition besonders groß. Drei weitere Torhüter hoffen derzeit vergeblich auf Einsätze. Einer von ihnen ist sogar Hansens Zimmernachbar. "Ich habe zu jedem von ihnen ein gutes und entspanntes Verhältnis. Trotzdem gebe ich in jedem Training mein Bestes, um mir meinen Startplatz zu verdienen", so Hansen.

Optimale Grundvoraussetzungen

Der Rheingauer zeigt sich von den Trainingsmöglichkeiten und Campusausstattungen sehr beeindruckt: "Die 'Athletic Facilities' sind hier sehr gut ausgestattet und für mich als Sportler komplett frei zugänglich. Außerdem haben wir als Team unsere eigenen 'Athletic Trainers', die uns verpflegen und bei Verletzungen betreuen." Der 18-Jährige findet sich bereits gut auf dem Campusgelände zurecht und auch das Zusammenleben aller Studenten beschreibt er als außerordentlich. Außerdem kam Hansen schon mit einigen Studenten ins Gespräch - da sie meist seinen Akzent bemerkten. Auch über den Unterricht verliert Hansen lediglich positive Worte: "Die Lehrer gestalten den Unterricht sehr interessant und anschaulich. Das beste ist, dass sie Verständnis gegenüber uns Sportlern haben, wenn ich mal auf einer Auswärtsreise bin und Vorlesungen verpasse."

Fitnessausgelegtes Training

Hansen wusste, was im Training auf ihn zukommt und wollte sich vor allem in Fitness und Athletik verbessern. Dennoch das Training ist härter als erwartet. In der Saisonvorbereitung, die in Illinois deutlich kürzer ausfällt als in Deutschland, trainierte das Tem teilweise drei Mal am Tag. Mittlerweile wird "nur" noch fünf Mal pro Woche trainiert, hinzu kommen ein bis zwei Einheiten "Lifting", wo gezielt fußballspezifische Muskelgruppen beansprucht werden. "Das Training ist sehr auf die Fitness ausgelegt. Fast wie bei den Profis in Deutschland. Man muss hier schon oft über die Schmerzgrenze gehen, was mir persönlich aber auch geholfen hat", sagt Hansen zur Trainingssituation.

Amerikanische Gastfreundschaft

Nicht nur sportlich zeigt sich der Student bester Dinge. In der ersten Woche wurde er in einem "Soccerhouse" untergebracht und seine Mitspieler haben ihm vor allem dabei geholfen, sich an die neue Sprache und neue Kultur zu gewöhnen. So wurde ihm das Einleben leicht gemacht. "Ich bin begeistert von der Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Amerikaner, was mir mein Ankommen hier sehr erleichtert hat", schildert Hansen. Ebenso überrascht beziehungsweise eher erfreut hat ihn die Einstellung seiner Mitspieler. "Klar geht man hier mal am Wochenende aus", beschreibt Hansen," aber sobald man auf dem Trainingsplatz oder auf dem Spielfeld steht, werden hier 110% gegeben, was uns als Team stärker macht."

Aufrufe: 06.10.2016, 07:00 Uhr
Christopher BrassAutor