Hamm verliert Punkte am "grünen Tisch"

Wie es zu befürchten war, bekommt der Kampf um den Klassenerhalt in der Oberliga Westfalen eine Wendung am „grünen Tisch“! Heute teilte Georg Schierholz, Vorsitzender des Verbands-Sportgerichts des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen seine Entscheidung in Sachen Hammer SpVg dem Verein per E-Mail mit. Die Lippestädter verlieren aufgrund eines fristgerechten Einspruchs von Westfalia Herne die drei Punkte aus dem am 5. Mai mit 3:0 gegen den SV Schermbeck gewonnenen Meisterschaftsspiel, weil sie unberechtigter Weise Winter-Neuzugang Damir Kurtovic einsetzten. Offiziell erhält der Verein das Urteil erst am Freitag. Dirk Blumenkemper, Abteilungsleiter und Vize-Präsident der Hammer, erklärte am Abend gegenüber dem „Westfälischen Anzeiger“: Wir werden uns jetzt mit unseren Anwälten beraten, ob wir Rechtsmittel einlegen werden.“

Kurtovic hatte zu Beginn der Saison - noch in der Sommer-Wechselphase - zwei Meisterschaftsspiele für den Kreisligisten Eintracht Werner bestritten und war dann zu Westfalia Herne gewechselt, wo er in der Oberliga zu Pflichtspiel-Einsätzen kam. In der Winterpause folgte dann der Wechsel nach Hamm, doch die Statuten des Westdeutschen Fußball-Verbandes besagen, dass ein Spieler in einer Saison nur für zwei Vereine Pflichtspiele bestreiten darf. Aufgefallen war dies lange keinem, zumal die Hammer in Partien, in denen Kurtovic eingesetzt worden war, meist leer ausgingen. Lediglich gegen Eintracht Rheine gab es am 10. März ein 0:0. Doch eine Wertung auch dieses Spiels kam nicht in Frage, da Einsprüche gegen Spielwertungen binnen 14 Tagen erfolgen müssen, ergo hier eine Fristversäumnis vorlag.

In der Tabelle der Oberliga Westfalen fallen die Hammer dadurch bei jetzt nur noch 33 Punkten vom 15. auf den Abstiegsrang 17 zurück. Nutznießer der Entscheidung am „grünen Tisch“ könnte daher auch der TuS Erndtebrück (37 Punkte) sein, der morgen sein schweres Nnachholspiel beim ASC Dortmund bestreitet. Bliebe es bei zwei Absteigern, würde den Wittgensteiner schon ein Sieg aus den verbleibenden drei Begegnungen zum Klassenerhalt reichen, darunter am Sonntag das Heimspiel gegen „Schlusslicht“ und Absteiger Gievenbeck.

Allerdings kann sich diese Lage noch dadurch ändern, dass in der Regionalliga West nach dem 1. FC Kaan-Marienborn und dem SC Wiedenbrück auch noch Wattenscheid 09 am Samstag als Absteiger in die Oberliga Westfalen muss. In diesem Fall steigen nämlich die drei Letzten der Oberliga in die Westfalenliga ab.

Bei TuS Erndtebrücks Vorsitzendem Dirk Beitzel kam ob der Nachricht keine Schadenfreude auf: „Das ist äußerst schmerzhaft für Hamm. Wir fühlen uns dadurch nicht wohler und müssen aus eigener Kraft punkten.“ Beitzel nahm auch den Verband mit „in die Haftung“: „Als man Hamm die Spielberechtigung für Kurtovic erteilte, hätte mindestens eine rote Lampe angehen müssen und man den Verein ggf. vor einem großen Fehler bewahren können. Ich weiß nicht, ob in unserem Verein jemand diesen Passus gekannt hätte.“