2024-04-16T09:15:35.043Z

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Immer mit vollem Einsatz: Sowohl Biebelnheims Meric Atsiz als auch der Keeper des Hamburger SV, Christian Mathenia, geben auf dem Platz alles. Privat sind sie gute Freunde.	Fotos: Archiv/photoagenten/Axel Schmitz/dpa
Immer mit vollem Einsatz: Sowohl Biebelnheims Meric Atsiz als auch der Keeper des Hamburger SV, Christian Mathenia, geben auf dem Platz alles. Privat sind sie gute Freunde. Fotos: Archiv/photoagenten/Axel Schmitz/dpa

Freunde mit ähnlichem Schicksal

Profi Mathenia und Amateur Atsiz kämpfen zur gleichen Zeit um den Auf- und gegen den Abstieg

Biebelnheim. 2015 sind beide aufgestiegen, 2018 drohen beide abzusteigen – Meric Atsiz und Christian Mathenia könnte ein zweites Mal das gleiche Schicksal ereilen. Es ist aber viel mehr als diese Parallele, die den Amateurfußballer vom A-Ligist TuS Biebelnheim und den Profikeeper vom Hamburger SV verbindet. „Wir sind beste Freunde“, sagt Atsiz. Und das sogar schon lange, wie der 25 Jahre alte Berater für IT-Services ausführt. „Das Ganze hat sich vor etwa zehn Jahren so entwickelt, als wir in der C-Jugend mit Gau-Odernheim auf Mainz 05 getroffen sind. Da war sofort eine Sympathie da.“

In der Folge haben beide angefangen, sich zu schreiben, zu telefonieren und auch gemeinsam etwas zu unternehmen. Damals war auch noch gar nicht klar, was aus dem heute 25-jährigen Mathenia wird. „Man kann das natürlich schlecht voraussagen. Seine Qualität hat man damals aber schon gesehen“, berichtet Atsiz. Trotz Mathenias stetigem Aufstieg bis hin zum Bundesliga-Keeper ist die Freundschaft zwischen den beiden nie gebröckelt. „Er ist überhaupt nicht abgehoben, ganz bodenständig und weiß, woher er kommt.“ Und für Atsiz hat sich nun auch nichts groß verändert. „Es ist sicher spannend. Aber mir ist es egal, ob er in der Bundesliga oder in der A-Klasse spielt. Ich habe ihn als Amateur kennengelernt.“

Trotz der großen Entfernung pflegen beide die Freundschaft regelmäßig. Atsiz beschreibt: „Ob telefonisch oder WhatsApp – wir haben im Prinzip jeden Tag Kontakt.“ Außerdem kommt es auch nahezu jeden Monat zu einem Treffen. „Mal kommt er zu mir, mal ich zu ihm.“ Das Thema Fußball spielt hierbei jedoch nicht die größte Rolle. „Man freut sich, auch mal über andere Dinge zu reden.“ Nichtsdestotrotz ist Atsiz über Mathenia natürlich näher an dem Geschehen in der Bundesliga dran, als andere. Das Dichthalten fällt ihm dabei jedoch leicht. „Ich werde nie Interna rausgeben. Ich kann das sehr gut trennen.“

Die momentane Situation bringt den Biebelnheimer Kapitän schon zum Schmunzeln. „Wir sind beide Vorletzter, das ist schon kurios“, sagt Atsiz, ohne das er dabei wirklich lachen könnte. „Das ist keine schöne Situation.“ Natürlich drückt er seinem Kumpel die Daumen, dass er mit Hamburg den Abstiegsplatz verlassen kann. Der langjährige FSV Mainz 05-Fan gehört daher zu den Sympathisanten der Klubs seines besten Freundes. „Klar hofft man. Ich verfolge das.“ Das Jahr 2015 stellte dabei ein richtiges Feierjahr für die beiden da. Während Mathenia als Stammkeeper des SV Darmstadt 98 den Aufstieg in die Bundesliga klarmachte, sicherte sich Atsiz mit TuS Biebelnheim den Aufstieg in die Bezirksliga. Der aktuell in der A-Klasse spielende Klub ist Mathenia auch ein Begriff. So, wie der Abwehrspieler öfter einmal ein Spiel seines Kumpels live im Stadion verfolgt hat, gab es auch den umgekehrten Besuch. „Er war ein-, zweimal da. Er kennt den Verein und hat hier ordentlichen Fußball gesehen.“

Atsiz spielt noch immer für die Biebelnheimer. Das ist schon seit sieben Jahren der Fall und er fühlt sich nach wie vor wohl. Für die Restrunde ist er auch positiv gestimmt und glaubt an den Klassenerhalt. „Wir können das Ruder rumreißen und am Ende über dem Strich stehen.“ Danach wird der Kapitän aber weiterziehen, hat beim Verbandsligisten RWO Alzey für die kommende Runde zugesagt. „Ich konzentriere mich primär auf den Nichtabstieg und solange ich das Trikot von Biebelnheim trage, gebe ich das Maximum. Aber ich bin 25 Jahre, in einer sehr guten Phase, sportlich sehr fit und nach wie vor sehr ehrgeizig. Es ist das perfekte Alter, um die Herausforderung in Alzey anzunehmen. Das sportliche Interesse stand da an erster Stelle.“ Dabei hat er sich auch nicht von der anstehenden Fluktuation im Kader der Wartbergelf abschrecken lassen. „RWO wird auch im nächsten Jahr wieder eine gute Truppe stellen.“ Doch vorher möchte er noch mit seinen Biebelnheimer Freunden den Klassenerhalt schaffen. Dies versucht auch sein bester Freund an der Alster. Mathenia wird alles tun, den ersten Bundesliga-Abstieg in der Vereinsgeschichte vom Hamburger SV zu vermeiden.



Aufrufe: 017.3.2018, 14:30 Uhr
Nico BrunettiAutor